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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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er mühselig auf
und ging zum Schrank. Jetzt war es zu spät, sich noch
Gedanken über eine Verkleidung zu machen. Ihm blieb
nichts anderes übrig, als das Sportjackett anzuziehen und
das Beste daraus zu machen. Aber er hörte schon Kents
Spott, wenn dieser ihn Arm in Arm mit Melissa
aufkreuzen sah.
Wenig später war er fertig. Da schoß ihm ein anderer
Gedanke in den Kopf. Hatte er nicht mit Brett Van
Arsdale eine Abmachung getroffen? Und wenn er seinen
Teil erfüllte, dann mußte Brett auch zu seinem Wort
stehen.
Vor der Haustür blieb er kurz stehen und kippte einen
Drink hinunter, den jemand vergessen hatte. Dann trottete
er über den Fußpfad zum Club, um sich von Brett Van
Arsdale den Porsche zu leihen.
    Das mit Partyhäppchen beladene Tablett war mit einer
Cellophanfolie abgedeckt. Cora trat rückwärts damit aus
der Küche in den Anrichteraum. Der war so eng, daß sie
fast alles fallengelassen hätte, als sie sich mühsam
umwandte. Sie konnte das Tablett gerade noch
ausbalancieren und stellte es zu drei anderen auf den
großen Eichentisch im Eßzimmer. Todd hatte ihn für die
Party bereits zu seiner vollen Länge von sieben Metern
ausgezogen. Sie ruhte sich kurz aus und atmete tief durch.
Dann machte sie sich daran, das Besteck in der
komplizierten Sichelmondform zu arrangieren, auf die ihre
Chefin so großen Wert legte – und die sie auch ständig
pedantisch inspizierte. Kurz wünschte sie sich, sie hätte
Todd gebeten, ihr heute abend zu helfen, sagte sich aber
sofort, daß er auch einmal einen freien Abend am
Wochenende verdiente. Warum sollte er auch die
Vorbereitungen für eine Party treffen, von der er
ausgeschlossen war?
    Ein Blick auf die Terrassentür erinnerte sie daran, daß
sie unbedingt die Außenlampen anschalten mußte, sobald
sie die Servietten ausgelegt hatte. In diesem Augenblick
glaubte sie ein Geräusch über sich zu hören. Sie hielt in
ihrer Arbeit inne. Ihre Augen richteten sich unwillkürlich
auf die Decke, als könne sie hindurchsehen.
    Das Geräusch kam wieder, fast unhörbar. Die alte Frau
runzelte die Stirn. Sie war doch allein. Ihre Herrschaften
waren längst gegangen, und Brett Van Arsdales Porsche
war laut genug davongedonnert. Die Mädchen waren also
auch nicht mehr im Haus gewesen, als sie zu den
Vorbereitungen für die After-Dance-Party ins Haus
gekommen war.
    Das Haus mußte leer sein.
Das Geräusch kam wieder. Beunruhigt ließ sie ihre
Arbeit liegen und stieg kurzentschlossen in den ersten
Stock. Dort blieb sie stehen und lauschte wieder.
Das Geräusch kam von ganz oben, vom Speicher.
Dann wußte sie die Antwort. Es mußte Todd sein, der
Mrs. Holloways Abwesenheit ausnützte und auf dem
Speicher nach seinem Hund suchte. Was hatte er ihr
diesen Nachmittag gesagt? »Ich bin überzeugt, daß er da
oben ist. Melissa hat mich bestimmt nicht angelogen.«
    Cora hatte mit Engelszungen auf ihn eingeredet. Sie
hatte erklärt, daß Melissa zum Schlafwandeln neigte.
»Ich will ja nicht behaupten, daß sie was erfindet«, hatte
sie am Ende gemeint, »aber manchmal sind ihre Träume
so intensiv, daß sie sie für die Wirklichkeit hält.«
Aber anscheinend hatte sie den Jungen nicht davon
überzeugen können. Das Geräusch kam wieder. Eindeutig
erkannte sie jetzt Schritte. Sie eilte die Speichertreppe
hinauf.
Die Tür oben war angelehnt, doch kein Licht brannte.
Was machte Todd da nur? Jagte er etwa im Finstern über
den Speicher? Draußen war es inzwischen fast vollständig
dunkel.
»Todd!« rief sie. Sie griff nach dem Lichtschalter, aber
inzwischen hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit
gewöhnt. Vom anderen Ende des Speichers kam ein
mattgelbes Leuchten. Wütend kniff sie die Lippen
zusammen. Jetzt schaltete sie doch das Licht an und lief
los. Weit reichte das Licht der Birne nicht, doch das matte
Leuchten wies ihr die Richtung. Anscheinend kam es von
dem kleinen Zimmer, in dem sie Melissa immer gefunden
hatte, wenn sie schlafgewandelt war. Endlich kam sie vor
der Tür an. Wie die Speichertür war auch sie nur
angelehnt. Sie stieß sie auf in der Erwartung, Todd würde
sie gleich schuldbewußt ansehen.
Statt dessen erblickte sie eine weiß gekleidete Gestalt
vor der Dachluke. Sie schnappte nach Luft. Unwillkürlich
drückte sie die Hand gegen das Herz, das wild zu pochen
begann.
Die sonderbare Gestalt drehte sich um. Cora meinte, der
Boden unter ihr würde nachgeben.
Im flackernden Licht einer Öllampe zeichnete sich

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