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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Kurve, hinter der die Auffahrt in die
Landstraße mündete. Alle vier Räder gleichzeitig verloren
die Bodenhaftung, als Jeff das Lenkrad herumriß. Sofort
korrigierte er und nahm den Fuß vom Gas. Auf der
Landstraße mußte er eine zweite Haarnadelkurve
bewältigen, danach beschleunigte er wieder. Der
Tachometer zeigte einhundertfünfzig Kilometer an. Schon
wieder mußte er abbremsen, denn er bog in die Auffahrt
zum Haus der Holloways ein. Keine zwei Minuten,
nachdem er den Club verlassen hatte, hielt er vor dem
Haus an. Lässig sprang er aus dem Wagen, rannte die
Treppe zur Veranda hinauf und klingelte.
    Niemand kam. Er klingelte noch einmal und hörte
endlich Coras Stimme. »Immer langsam mit den jungen
Pferden. Ich komm’ ja schon.« Das Außenlicht ging an,
und die Tür wurde geöffnet. Cora musterte ihn, zog die
Tür weiter auf, sagte aber nichts.
»Ist Melissa da?« fragte Jeff. »Ich wollte sie abholen.«
    Cora schürzte die Lippen. »Sie abholen? Bist du da nicht
ein bißchen zu spät dran?«
Jeff spürte, wie er rot anlief. Er hoffte nur, daß sie das im
Außenlicht nicht sah. »Ich mußte vorher noch was
erledigen«, rief er. »Und dann mußte ich noch zu Brett,
mir den Wagen holen.«
Coras Blick richtete sich auf den Porsche. »Seit wann
darfst du denn Auto fahren?« wollte sie wissen.
»Ich habe es ja schon gelernt. Außerdem sind die Cops
hier nicht so streng.«
»Das wird sich schon ändern, wenn sie dich erwischen.
Aber Melissa ist schon weg.«
»Schon weg? Was meinen Sie?«
»Sie ist vor knapp zehn Minuten in ihrem Kostüm
weggegangen.« Sie musterte ihn kritisch von oben bis
unten. »Sie hat nicht unbedingt den Eindruck auf mich
gemacht, als würde sie jemanden erwarten.«
Jeff schluckte nervös. Er fragte sich, ob er sie noch
einholen konnte. Wenn sie ohne ihn im Club ankam …
Aber er war wohl aus dem Schneider. Als er das Haus
verlassen hatte, war die Party seiner Eltern noch nicht zu
Ende gewesen. Ihm blieb noch genügend Zeit, den Wagen
abzuliefern und dann Melissa zu suchen.
»Welchen Weg hat sie denn genommen?« fragte er.
»Wie soll ich das wissen. Wahrscheinlich läuft sie auf
der Straße. Auf dem Strandweg würde sie sich nur das
Kleid schmutzig machen.«
Jeff war schon wieder die Stufen hinuntergelaufen.
»Okay«, rief er. »Ich finde sie bestimmt.«
Cora trat auf die Veranda hinaus. »Gib aber erst den
Wagen ab. Ich will nicht, daß mein Mädchen mit einem
blutigen Anfänger ihr Leben riskiert.«
»Und wie ich fahren kann«, rief Jeff und klemmte sich
wieder hinter das Steuer. Vorsichtig beschrieb er im ersten
Gang einen Kreis vor dem Haus. Kaum war er wieder auf
der Zufahrt, drückte er aus purer Angabe aufs Gas. Hinter
ihm spritzten die Kiesel davon, daß es eine Freude war. Er
sah, wie Cora ihm die Faust nachschüttelte, und raste
grinsend weiter zur Landstraße.
    Mit weit aufgerissenen Augen ging Melissa den Waldweg
entlang. Das Kleid raffte sie etwas hoch, damit der Saum
nicht beschmutzt wurde. Ein sonderbares Gefühl hatte sich
ihrer bemächtigt. Angedeutet hatte es sich in dem
Augenblick, als sie das Kleid angezogen hatte. Während
Teri sie geschminkt hatte, war es immer stärker geworden.
    Und jetzt war sie nicht mehr Melissa. Melissa
schlummerte irgendwo tief in ihr. Die, die hier auf dem
Weg zum Tanz war, hieß D’Arcy.
    Alles kam ihr sonderbar vor. Sie hätte Cora vorhin fast
nicht erkannt. Auch die Küche war ihr völlig verändert
vorgekommen, und die alte Kühltruhe hatte plötzlich
gefehlt. An ihrer Stelle hatte eine Art weißer
Metallschrank dagestanden. Und die Lichter waren so hell
gewesen …
    In der vertrauten Dunkelheit fühlte sie sich richtig
erleichtert, viel wohler als im Haus. Sofort hatte sie den
Weg zum Wald eingeschlagen. Dort hatte sich nichts
verändert. Der Boden war weich und elastisch wie immer,
und die Zweige war sie auch gewöhnt.
    Aber dann bekam sie durch die Bäume den Cove Club
zu Gesicht. Genau wie in der Küche vorhin war ihr seine
Beleuchtung ungleich heller als gewohnt vorgekommen –
fast taghell.
    Sie kam zu einer Gabelung, die sie nicht kannte. Über
ihr verlief die Straße. Sie sah unsicher auf den Waldweg,
von dem sie nicht wußte, wohin er sie führen würde. Also
entschied sie sich für die Straße. Zum Club waren es von
hier nur noch drei Minuten.
    Jeff befand sich jetzt auf der Straße über der Küste. Vor
der letzten Kurve bremste er ein bißchen ab. Plötzlich
erfaßten die

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