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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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»Von dem Wahnsinn, der dich besessen hat, von den Qualen, die dich peinigen, im Namen von Talon und Anman befreie ich dich!«
    Ardrachan ballte heftig und rasch die Hände zu Fäusten. Sein Mund öffnete sich wieder, doch anstelle des von allen erwarteten Schreis kam ein Lichtstrahl hervor, der wie Wasser aus einem Springbrunnen sprudelte. Doch dieses Licht war nicht strahlend hell wie der reine Glanz, den die gekreuzten Klingen von Dan Ree und dem Magus freigesetzt hatten, sondern schimmerte verdorben
rötlich – ja, es gab kein anderes Wort als verdorben, um es zu beschreiben.
    Dan Ree und der Magus wechselten einen schnellen Blick, und mit einer einzigen raschen Bewegung richteten sie ihre Waffen dorthin, wo das Licht aus Ardrachans Mund sich zu sammeln schien. Schon bildete sich unter der Decke eine Wolke aus weißem, von rötlichen Blitzen durchzogenem Licht. Der Drache zog rasch seinen Schwanz zurück und wie auf ein geheimes Zeichen hin richteten die beiden Männer ihre Waffen nach unten auf die überkreuzten Kurzschwerter, die noch auf dem Boden lagen. Unter der Decke pulsierte die Wolke aus Licht, und dann sahen alle, wie sie sich teilte. Zwei parallele Blitze fuhren nach unten, einer an der Lanze des Magus entlang, der andere an Dan Rees Schwert.
    Ardrachan lag nun starr und bewusstlos am Boden, seine Augen blickten ins Leere, sein Mund stand weit offen, aber er schrie nicht mehr. Sämtliche Muskeln an Dan Rees kräftigem, elegantem Körper zitterten unter der Anstrengung, diese widerspenstige Zauberkraft zu bändigen. Der Magus wirkte weit weniger angespannt, aber auch der Abgesandte der Götter konzentrierte sich ganz auf die Vollendung seiner Aufgabe. Nur der Drache verfolgte das Geschehen vollkommen ungerührt.
    Morosilvo konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken, als er sah, wie zwei Ströme von Magie in die Klingen von Ardrachans Kurzschwertern flossen, bis sie ganz darin verschwunden waren. Ardrachan lag immer noch ohnmächtig am Boden, der Magus und Dan Ree hielten ihre Waffen erhoben und über allem wachte schweigend der Drache. Über die stählernen Klingen der Kurzschwerter zuckte ein rötlicher Lichtschein.
    Langsam, fast mühsam steckte Dan Ree sein Schwert in die Scheide. Er befestigte es an seinem Gürtel, ohne hinzuschauen, und man konnte erahnen, dass er diese Handbewegung in seinem langen Leben schon viele Tausend Male gemacht hatte. Er beugte sich über den bewusstlosen Ardrachan, der jetzt regelmäßig atmete, und schloss ihm sanft Mund und Augen.

    »Du bist frei, Ardrachan Caleth«, hörten sie ihn flüstern. »Für immer frei.«
    Während Dan sich um den Feenkrieger kümmerte, ging der Magus zu den Kurzschwertern und hob sie hoch. Vorsichtig musterte er die Klingen, die trotz allem, was geschehen war, unversehrt schienen. Die Gefährten verfolgten immer noch in einer Mischung aus Verwirrung und Ehrfurcht gebannt die Ereignisse. Anscheinend hatte höchstens Shaka so etwas schon einmal miterlebt, denn er schien als Einziger davon unbeeindruckt.
    Später am Abend bat Morosilvo Shaka, ihm zu erklären, was sich da abgespielt hatte. Man hatte Ardrachan in sein Schlafzimmer gebracht, und dort hatte er den ganzen Tag geruht, ohne aus seiner Ohnmacht zu erwachen. Die anderen hielten sich irgendwo in der Burg auf. Er lief durch den großen Garten von Adamantina und dachte über die Lage nach, über ihre und die der Welt da draußen. Beunruhigt stellte er fest, dass er sich allmählich wirklich von der Bedeutung ihrer Mission überzeugen ließ. Der Gedanke, dass so jemand wie er mit Zarak Fudrigus einer Meinung sein konnte, behagte ihm überhaupt nicht, selbst wenn die Rettung der acht Reiche auf dem Spiel stand.
    Er steuerte direkt auf das rückwärtige Portal zu und kickte die Kiesel auf der Allee fort, als er den Dämon auf einer kleinen Mauer entdeckte. Shaka Alek hatte seinen blauen Umhang um die Schultern und starrte abwesend in den Wasserstrahl des Brunnens vor ihm. Den Eibenholzstab hatte er quer über seine Beine gelegt, und er wirkte so friedlich, dass Morosilvo der Meinung war, er könne sich ihm gefahrlos nähern, ohne gleich angegriffen zu werden. Er pfiff leise vor sich hin, um auf sich aufmerksam zu machen, und Shaka drehte sich unverzüglich in seine Richtung. Dann winkte er den Menschen zu sich heran. Morosilvo vermutete, dass er seine Anwesenheit schon längst bemerkt hatte, doch er folgte seiner Aufforderung und grüßte mit einer leichten Neigung des

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