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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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sollte es also dieses Mal anders sein? Treue und Zuverlässigkeit sind Teil ihrer Natur. Ich denke, auch auf die Gnome können wir uns verlassen. Der Präsident der Gnomenrepublik wurde erst vor Kurzem gewählt, da will er sich unseren Vater als Vorsitzenden des Großen Rates bestimmt nicht zum Feind machen. Auch die Dämonen sind uns treu, soweit ich weiß, General Amorannon genießt seit jeher ihre Bewunderung. Sie schätzen starke Persönlichkeiten mit festen Grundsätzen. Und außerdem können sie Zarak nicht leiden, da gab es wohl irgendwelche Grenzstreitigkeiten. Genaues weiß ich nicht. Auf die Goblins können wir nicht zählen, die haben uns
schon immer gehasst, der erste General ignoriert uns seit Jahren. Dasselbe gilt für die Zwerge. Die machen gute Geschäfte mit den Menschen, jetzt, wo sie endlich ihre alten Zwistigkeiten begraben haben. Du weißt doch, wie wichtig ihnen Geld ist. Sie werden eher einen Streit mit uns in Kauf nehmen als mit Zarak. Und die Menschen – na ja, da braucht man keine Prophetin, du weißt ja selbst, auf welcher Seite sie stehen. Schließlich die Faune, die werde ich wohl nie verstehen. Sie denken nur an ihren eigenen Vorteil, gehen mit niemandem Allianzen ein, und in dieser Angelegenheit haben sie sich noch nicht geäußert. Ich nehme an, sie wollen es sich mit niemandem verderben.«
    Dhannam sah zu Amorannon Asduvarlun hinüber, der gerade leise mit Gavrilus sprach. »Meinst du, er macht sich Sorgen?«
    »Amorannon?« Alfargus warf einen raschen Blick auf die imposante Gestalt des Generals. Seit seiner Lehrzeit bei ihm nannten sie einander beim Vornamen, denn während zwanzig Jahren harter Ausbildung hatte sich ein Verhältnis gegenseitigen Respekts und Vertrauens entwickelt. »Ganz bestimmt nicht. Er weiß, was er tut, und macht sich weniger Sorgen als wir drei zusammen. Er ist einfach nur wachsam. Es gefällt ihm ganz und gar nicht, dass alle männlichen Mitglieder der Königsfamilie so weit von der Heimat entfernt sind und durch diesen finsteren Wald reiten und nur er uns beschützt.«
    Dhannam schnaubte. »Der könnte allein gegen fünf Armeen bestehen!«
    »O ja, ich weiß.« Alfargus lächelte. »Und er selbst weiß es auch, doch das reicht ihm nicht, er findet es trotzdem gefährlich.« Er gab seinem Pferd die Sporen und schloss zu seinem Vater und dem General auf, die am Ufer angehalten hatten.
    Dhannam folgte langsam. Würziger Harzgeruch lag in der Luft, von überall her waren Geräusche zu hören, durch die stetige Bewegung des Grünen Stroms ergab sich ein sachtes Rauschen. Asduvarlun blinzelte in die Sonnenstrahlen, die sich nun einen Weg durch das dichte Blätterwerk bahnten. Ein neuer Tag begann.
    »Wir sollten uns lieber beeilen«, sagte er und wies auf die strahlend weiße Brücke, in der sich die grünen Fluten spiegelten. »Es ist spät und der Große Rat wartet.« Er klopfte auf Alfargus’ Sattel. Der König hatte stillschweigend aufgeschlossen. »Ihr drei reitet voran und überquert zuerst den Fluss. Ich gebe euch Deckung. Ich habe zwar noch nie gehört, dass in dieser Gegend etwas passiert ist, aber man kann ja nie wissen.« Er verbeugte sich knapp vor Gavrilus. »Eure Majestät?«
    Der Elbenkönig nickte lächelnd. »Du hast wie immer freie Hand, Amorannon. Ich wüsste nicht, wem ich lieber meine Sicherheit anvertrauen wollte. Beeilen wir uns. Es gehört sich nicht für den Vorsitzenden des Großen Rates, auf sich warten zu lassen. Dhannam!«
    Mehr aus Gewohnheit als aus echter Notwendigkeit ließ er die Zügel schnalzen, dann ritten sie nacheinander über die weiße Brücke. Die Hufe klapperten laut auf dem Steinboden, und es war kaum vorstellbar, dass sich ein so massives Bauwerk jeden Abend in nichts auflöste. Gavrilus und seine Söhne langten ohne Schwierigkeiten am anderen Ufer an. Der König wartete einige Minuten, bis der General wieder an seiner Seite war. Dabei sah er sich aufmerksam um, aber der Wald wirkte undurchdringlich.
    »Wenn es nicht unmöglich wäre, denn ich sehe niemanden, würde ich sagen, wir werden verfolgt«, murmelte Asduvarlun, als er an Alfargus vorbeiritt, um sich wieder an die Spitze der Gruppe zu setzen. »Diese fixe Idee raubt mir noch den Verstand. Inzwischen sehe ich an jeder dunklen Stelle irgendwelche Schatten. « Die letzten Worte waren eher an sich selbst als an seine Umgebung gerichtet und deshalb ging Alfargus auch nicht darauf ein.
    Dhannam schloss wieder zu seinem Bruder auf und blickte sich nervös um.

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