THARKARÚN – Krieger der Nacht
Schulter, auf sie zulief. Ihm auf dem Fuß folgte der hochgewachsene Mann mit den gelben Augen, der seine Leibwache zu sein schien. Elirions lange zusammengenommene Haare lösten sich überall aus dem Zopf und sein Gesicht war mit Ruß verschmiert. Er rannte zu ihnen und begrüßte sie hastig. Dann kam auch Lay Shannon hinzu.
»Die Lage auf der anderen Seite der Stadt hat sich praktisch normalisiert«, verkündete Elirion und lächelte erschöpft, aber glücklich. »Oberst Ghandars Zwergen und den ihm zugeteilten Bogenschützen ist es gelungen, die Gremlins mit Sprengstoff in Schach zu halten, das hat sich als äußerst nützlich erwiesen. Damit kann man sie zwar nicht töten, aber Verwirrung stiften, und
sie weichen zurück.« Er schlug mit der Hand auf den Bogen, der über seiner Schulter hing und auf dessen Griff man sehr deutlich Zauberrunen sah. »Ich muss mich bei Alfargus bedanken, dass er ihn für mich gefunden hat.«
»Alfargus …!« Gavrilus wiederholte aufgeregt den Namen seines Sohnes, als hätten Elirions Worte ihn an etwas Lebenswichtiges erinnert. »Wo ist Alfargus?«
Elirion zuckte peinlich berührt mit den Schultern. »Das weiß ich nicht«, musste er zugeben. »Ich dachte eigentlich, er wäre hier. Wir haben uns getrennt, um so viele Gefechte wie möglich unter Kontrolle zu haben.« Nervös sah er sich um, als hoffe er, Alfargus würde aus irgendeiner Ecke auftauchen. Dann fragte er: »König Gavrilus, wo ist mein Vater?«
Shannon bewahrte Gavrilus davor, etwas zu erklären, was zu diesem Zeitpunkt nur schmerzhaft und unangebracht gewesen wäre, indem er Elirion ins Wort fiel. »Für Höflichkeiten ist später noch Zeit«, sagte er. »Jetzt müssen wir die letzten Feinde verfolgen, die ins Stadtinnere geflohen sind, und sie vernichten. Ich zweifle zwar nicht daran, dass der größte Teil inzwischen aus den Mauern nach draußen geflohen ist, wo wir sie unmöglich aufspüren können, aber wir sollten am besten so viele wie möglich von ihnen töten.«
Elirion nickte zustimmend. »Jemand führt sie an«, enthüllte er ihnen. »Ein Nekromant in einem seltsamen violetten Gewand und mit einem breitkrempigen Hut, aber er ist sehr rasch wieder verschwunden. Trotzdem könnte er irgendwo hier in der Nähe sein.«
»Das bezweifle ich«, rief Shannon. »Wenn er klug ist, und wer auch immer die Gremlins anführt, muss klug sein, wird er sofort die Flucht ergriffen haben, sobald er gesehen hat, dass ihr ihnen diesmal standhalten konntet. Trotzdem lohnt es sich, nach ihm zu suchen. Ich nehme die Hexer mit. Ihr fünf versucht, immer zusammenzubleiben. «
»Ihr braucht mich nicht zu belehren, wie ich auf einem so
unsicheren Terrain kämpfen muss, ehrwürdiger Shannon«, erwiderte General Asduvarlun. »Es wäre gut, wenn jemand auch nach Ghandar und Skellensgard suchte, um sie über die neue Lage zu informieren.«
»Herg kann das tun«, schlug Elirion vor und sah kurz zu seinem schweigsamen Begleiter hinüber. »Er kommt sehr gut allein zurecht.«
Der wartete keine weiteren Befehle ab, sondern verabschiedete sich von Elirion nur mit einem Nicken, bevor er schnell in das undurchdringliche Gewirr der Straßen von Carith Shehon eintauchte.
»Wir sollten jetzt auch besser aufbrechen«, beschloss Asduvarlun. »Vorwärts, aber seid vorsichtig. Die Kreaturen könnten plötzlich aus jedem dunklen Winkel auftauchen und passt auf, falls wir auf Prinz Alfargus stoßen und er unsere Hilfe brauchen sollte.«
Sie gingen los und brauchten nicht lange, bis sie ebenfalls in das Labyrinth aus schwach erleuchteten Straßen eingetaucht waren, wo kleine Trupps von Soldaten noch letzte Gefechte gegen die wenigen in der Stadt verbliebenen Toten schlugen. Elirion fiel auf, dass deren Kraft stark nachließ, wenn sie einmal von ihrem finsteren Heer getrennt waren. Außerdem hatten die Soldaten herausgefunden, dass die Toten über einen gewissen Punkt hinaus keinen Widerstand leisten konnten, deshalb schlossen sie sich in Dreiergruppen zusammen und gönnten den Feinden keine Ruhe, bis sie sie vernichtet hatten.
Ab und zu wagte General Asduvarlun, mit seiner gebieterischen Stimme laut nach Alfargus zu rufen, ohne dass er je eine Antwort erhielt. Dhannam marschierte am Ende ihrer Gruppe, an der Seite seines Vaters und Lay Shannons, der ihnen den Rücken deckte. Irgendetwas quälte ihn, eine dunkle Vorahnung sagte ihm, dass Alfargus etwas Furchtbares zugestoßen sein musste, und obwohl er ihr auf keinen Fall Gehör schenken wollte,
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