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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Farik lieber nicht mehr zu ärgern, als dieser in unmissverständlicher Absicht seine Doppelaxt von der Schulter genommen hatte. Der Zwerg war der Einzige, mit dem Morosilvo ein wenig herumalbern konnte, vielleicht wurde er dann dieses schrecklich unangenehme
Gefühl los, dass sie in ihr Unglück liefen. Als er neben ihm war, drehte sich Pelcus zu ihm um und kicherte beim Anblick seiner störrischen, durchweichten Locken in seinen Bart.
    »Du siehst aus wie eine Vogelscheuche, Morosilvo Dan«, sagte er.
    »Und du bist ein geschwätziger Zwerg, der einfach nie seine viel zu große Klappe halten kann«, entgegnete Morosilvo und fühlte sich gleich besser. Genau das hatte er jetzt gebraucht. Aber Pelcus wurde gleich wieder ernst und Morosilvo erriet, dass auch er über ihr nahes Ziel nachdachte.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich dir einmal ernsthafte Sorge vor deiner Zukunft ansehen würde«, meinte er. »Außer vielleicht, wenn dich ein ganzes Regiment der Steinwache umzingelt hat. Ich habe mich wohl geirrt, aber dann steht wirklich das Ende der Welt vor der Tür.«
    Gleich darauf wurde ihm klar, dass er sich in der Wortwahl vergriffen hatte. In einer so aussichtslosen Situation war es absolut unangebracht, etwas vom »Ende der Welt« zu faseln. Pelcus verzog auch prompt verächtlich die Lippen. Es begann stärker zu regnen und Morosilvo hoffte, der Stoff seines Umhangs wäre dicht genug, dass er nicht bis auf die Knochen durchnässt würde. Er war keine zwanzig mehr und konnte nicht mehr so mir nichts, dir nichts durch einen Wolkenbruch marschieren, ohne sich eine dicke Erkältung zu holen.
    »Ich hoffe nicht«, antwortete Pelcus fluchend. Auch sein Umhang war mittlerweile völlig durchnässt, aber der Zwerg schien sich nicht darum zu kümmern, wie alle aus seinem Volk war er sehr zäh und widerstandsfähig. In Anbetracht der Umstände überlegte Morosilvo, ob er wohl mit der gedrungenen Statur und dem Aussehen eines Zwerges leben könnte, wenn er dafür deren Zähigkeit erben könnte.
    »Hast du schon einmal daran gedacht, dass das Ende der Welt auch unser Ende bedeutet?«, fuhr Pelcus fort und Morosilvo war nicht klar, ob er das ernst meinte oder nur einen seiner üblichen
schlechten Scherze machte. »Ich sehe kaum eine Möglichkeit, wo wir sonst noch leben könnten. Irgendetwas sagt mir, dass das Flammenmeer nicht gerade ein heimeliges Plätzchen wäre, wo man sich sein Haus bauen und in Ruhe alt werden kann. Ach ja, ich sehe uns beide schon vor mir, wie wir auf der seligen Insel Adhon-dil vorstellig werden und die Götter um Einlass bitten: Entschuldigt bitte, unsere Welt ist gerade in die Luft geflogen, wäre bei euch vielleicht noch ein Eckchen frei, wo wir uns niederlassen und weiter unsere unsauberen Geschäfte betreiben könnten? Ganz abgesehen davon, dass es auf Adhon-dil wohl kaum einen Markt für unser Diebesgut gibt. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann mir Talon den Schweigsamen oder Anman den Weisen ganz schlecht als Hehler vorstellen. «
    Morosilvo wickelte den Umhang um seine frierenden Hände und fragte sich, wo wohl seine schönen warmen Lederhandschuhe geblieben waren. Da er diesbezüglich einen nur zu begründeten Verdacht hegte, ließ er diese Frage lieber unbeantwortet. »Du alter Gotteslästerer«, sagte er stattdessen tadelnd. Pelcus zuckte mit den Schultern, die trotz seiner gedrungenen Gestalt sehr breit waren.
    »Ich bin kein Gotteslästerer«, protestierte er lautstark. »Ich war immer schon überzeugt, dass auch die zwölf Götter Humor haben. Das müssen sie auch, schau dich doch nur einmal um. Meinst du nicht, dass sie sich jetzt hinter unserem Rücken kaputtlachen? Wenn ich mal kurz den Mund halte, kann ich sie förmlich lachen hören. Und außerdem«, hier funkelten seine dunklen Augen auf, während er vertraulich zwinkerte, »haben sie so etwas wie die Gnome geschaffen!«
    »Was willst du denn damit sagen?«, hörten sie hinter sich Arinth empört aufbrausen. Morosilvo stieß Pelcus mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »Also wirklich, Pelcus, der Kleine hat recht. Schließlich wurden die Gnome nicht von den Göttern geschaffen, sie sind nur
ein Abfallprodukt der Magie. So etwas wie die konnte nur durch eine seltsame Laune des Schicksals entstehen.«
    »Und nur durch die nähere Bekanntschaft deiner Mutter mit einer Bande besoffener Stallknechte konnte so etwas wie du entstehen, Morosilvo«, knurrte Arinth, ohne sich nach dem Menschen umzusehen.
    Pelcus platzte

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