The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
Mitternacht
ging schon alles wieder nach Hause. Meine Kreditkarte hat ein großes Loch in
meine Hosentasche gebrannt – so viel Geld habe ich noch nie ausgegeben. So
endet also ein typischer und ganz normaler High-School-Abschlussball.
SAMSTAG habe ich Talgat besucht. Wir hatten uns ja Montag in seiner Schule
getroffen. Talgat fliegt schon Dienstag zurück. Er, seine Gastfamilie und ich
hatten viel Spaß beim Barbecue. Bei ihnen lebt auch ein Apache-Indianer. Viele
Indianer haben trotz der Unterstützung und Schule des Staates Probleme, sich zu
integrieren, da in ihrer Kultur die Erziehung eine andere ist. Dieser Indianer
ist anstatt in einem Gefängnis bei einer Gastfamilie untergebracht. Leider
hatte er auch dort Mist gebaut und muss ab Montag für sieben Monate ins Gefängnis.
Traurig mit anzusehen.
SONNTAG ging es zur Kirche. Unser Priester macht während der Messe immer ein
bis zwei Witze. Sehr unterhaltsam. Endlich hatte er seine Rede fehlerlos
aufgesagt. Immer, wenn es um den Papst ging, hat er von Johannes Paul statt von
Benedikt geredet.
Danach ging es zur Familienfeier (Frühstück). Ein anderer Daniel wurde nach 18
Monaten Gefängnis entlassen. Er hatte mit einer Gang Autos gestohlen. Nun ist
er wieder mit seiner Familie und seinen zwei Töchtern zusammen.
Nun muss ich noch lernen. Es
verbleiben fünf Tage Schule.
Letzter Schultag – und
auf nach NY!
Samstag, 28. Mai, 00:32 Uhr
Hallo!
MONTAG hieß es letzte Tests
schreiben. Die Abschlussklasse hat letzte Woche ihren letzten Schultag
gefeiert. Ich habe eigentlich nicht viel zu tun.
DIENSTAG war keine Schule. Meine Busfahrerin hat mich morgens angerufen. Grund
ist die Hitze und der hohe Wasserverbrauch vom Wochenende in Estancia. Es war
über 36 Grad warm, und es gab ein kleines Fest am Stadtpark. Der Wassertank
(auf Stützen, über der Erde) wurde komplett genutzt. Dann ist noch ein
wahnsinniger Vogel in die Wasserpumpleitung hineingestürzt. Loch in der Leitung
– der Wassertank konnte also nicht mehr befüllt werden. Hier rufen dich sogar
die Busfahrer an, was für ein Service!
MITTWOCH ging es wieder zur Schule. Wir haben unsere Yearbooks bekommen – eine
Art Fotoalbum mit vielen Fotos von Schülern und Lehrern. Mich kann man dort
über drei Mal finden. Nun muss jeder im Buch unterschreiben bzw. einen Spruch
hinterlassen. Das Sammelfieber aller Schüler ist ausgebrochen. Wenn du keinen
schreibfähigen Stift dabei hast, siehst du schön alt aus.
DONNERSTAG: letzte Arbeiten am Pick-up – neuen Tankdeckel angeschweißt,
Gasfilter gewechselt, Überschlagschutz angebracht. Für diesen hatte ich das
zweite Semester hart gearbeitet – selfmade.
Noch hier und da ein paar Fotos gemacht – so langsam realisiere ich, dass der
letzte Schultag sich anbahnt. Schüler und Lehrer signieren das Yearbook – oder
mit Edding auf meinen Allerwertesten.
Den Nachmittag habe ich bei den Newtons verbracht. Paulina aus Hongkong und
Leonardo aus Brasilien haben mich durch E-Town (Estancia) begleitet. Dann haben
wir noch leckere „Chocolate Chip Cookies“ (Kekse mit Schokoladenstückchen)
gebacken.
Am Abend ging es zurück in die dekorierte Turnhalle der Schule – es war Zeit
für die Gratulationen und die Urkundenvergabe des zweiten Semesters. Euer
Daniel hat insgesamt drei Ehrungen bekommen: Teilnahme am Schulsport mit einem
Notendurchschnitt von über Gut; dann für die erfolgreiche Teilnahme an Track
& Field und zu guter Letzt für besondere Leistungen in US History. Die
letztere Urkunde ist eine ganz besondere: Jeder Lehrer durfte sich pro Klasse,
die er unterrichtet, für eine Ehrung für einen besonderen Schüler entscheiden.
Völlig überrascht hörte ich meinen Namen und Applaus. Ich hab weniger damit
gerechnet, da ich von den Noten her nicht der Beste in der Klasse war (übrigens
war
US History meine anspruchsvollste Klasse). Ich bin wohl der erste
Austauschschüler an der Estancia High School, der diese Ehrung, den „Academic
Excellence Award“, bekam! Dazu gab es einen Pin für meine Letterman Jacket. Ich
habe das Jahr über viel von der US-History mitbekommen: Ich hab Michael Moore,
Clinton, Kerry und Bush gesehen und davon berichtet, politische
Auseinandersetzungen mit Mitschülern angezettelt, vom modernen Deutschland
erzählt, über den Holocaust hautnah berichtet und Johannes Gutenberg gespielt!
FREITAG ging es durch die Schule, um jedem „Good-bye“, „God bless you“ und „See
you soon“ zu sagen. Ich habe Sjors, Leonardo, Paulina,
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