The Hollow
Eiszapfen und der bescheuerte Kunstschnee.
Dann Naturwissenschaften.
Und das Pferd würde wahrscheinlich überallhin kacken.
Die dumpfen Aufprallgeräusche waren sehr befriedigend und ich knallte die letzten Bücher mit Schmackes hinterher. Jetzt hatte ich meine gesamte Munition verschossen und mein Spind sah leer und verlassen aus. Auf dem Boden entdeckte ich jede Menge Kaugummipapier, zusammengeknüllte Heftseiten und angeknabberte Bleistifte.
Zeit für eine schnelle Reinigung.
Ich nutzte den Umstand, dass der Gang menschenleer war, und zerrte die nächste Mülltonne heran. Sie war aus sehr altem, sehr lautem und schwerem Metall und kratzte mit einem ohrenbetäubenden Geräusch über den Boden. Ich zerrte und zog und flehte die Tonne an, mir doch wenigstens ein kleines bisschen zu helfen. Erfreulicherweise tat sie das und der Kampf war schon halb gewonnen, als ich sie neben meinen Spind stellte.
Ich warf das Kaugummipapier hinein, überflüssig gewordene Unterrichtsmitschriften aus dem letzten Schuljahr, einen alten Naturwissenschaftstest, den ich schon überall gesucht hatte, eine Handvoll angeknabberter Bleistifte, ein Foto von Kristen und mir …
Bevor ich es richtig erkennen konnte, lag das Foto schon im Müll und es war zu spät. Ich schaute auf den ekligen Abfallhaufen hinunter und mir war klar, dass ich es nicht da unten lassen konnte. Es war voriges Jahr bei einem Schulausflug gemacht worden und ich hatte nur diesen einen Abzug.
Zuerst versuchte ich, mit dem Arm hinunterzugreifen, ohne die versifften Wände zu berühren. Aber mein Arm war nicht lang genug. Es fehlten ungefähr zwanzig Zentimeter. Ich wünschte, es würde plötzlich jemand auftauchen, der größer war als ich und es für mich herausfischen könnte, aber ein schneller Blick durch die Halle sagte mir, die Chance war gleich null. Ich war ganz allein und musste es selbst tun.
Also kletterte ich hinein …
Ich hielt den Atem an, schützte mein Sweatshirt mit einem Stück Papier und bückte mich ganz tief hinunter. Es war nicht besonders hell da drin, deshalb musste ich blindlings nach dem Foto herumtasten. Außerdem erwischte ich noch ein angelutschtes Bonbon, das ich schnell wieder fallen ließ, bevor ich machte, dass ich aus der Tonne herauskam.
Ich stemmte mich hoch, kletterte hinaus und versuchte, meine Haare aus der Gefahrenzone herauszuhalten. Mit dem Foto in der Hand machte ich einen Schritt zurück und rempelte jemanden an. Vor Entsetzen drehte sich mir der Magen um, als mir klar wurde, dass dieser Jemand soeben Zeuge meines Mülltonnentauchgangs geworden war.
Nicht gerade einer meiner besten Momente.
Langsam drehte ich mich um und blickte in Bens lachende braune Augen. Er hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, als würde er gleichzeitig sowohl ein Schnauben als auch ein Lachen unterdrücken. Ich ließ den Kopf sinken und wurde rot. »Es ist nicht, was du denkst. Mir ist aus Versehen etwas dahinein gefallen und ich musste es irgendwie wieder herausholen. Das war die einzige Möglichkeit.«
Immer noch mit diesem seltsamen Ausdruck schüttelte er den Kopf. Erst als ich nachdrücklich »Na los!« sagte, klappte er zusammen und brach in unbändiges Gelächter aus. Aber wenigstens dauerte es nicht lange.
»Tut mir leid, Abbey«, sagte er und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Echt, ich wollte dich nicht auslachen. Es hat nur so komisch ausgesehen. Ich dachte, du suchst vielleicht ein Sandwich oder so was.« Er grinste mich albern an und ich grinste zurück. Es war ansteckend.
Ich presste meine Hüften gegen den Spind und gab jeglichen Versuch auf, cool auszusehen. Wieso musste Ben ausgerechnet in diesem Moment auftauchen?
Er lächelte mich fragend an und schaute nervös über meine Schulter. »Wie geht’s dir so, Abbey?« Einen Augenblick lang dachte ich an ein Déjà-vu. Hatte er das nicht schon mal gefragt? »Gut«, entgegnete ich. »Und dir?«
»Gut … mir geht’s auch gut«, sagte er. »Ich gehe jetzt mit Amanda Reynolds aus. Seit ungefähr einem Monat läuft das.«
Amanda Reynolds. Irgendwoher kannte ich den Namen, aber ich wusste nicht, woher. »Tut mir leid, ich glaub nicht, dass ich sie kenne.«
Er sah auf den Spind und dann auf die Mülltonne. »Wir … äh … wir sind zusammen zum Abschlussball gegangen.«
Ein »Ooooooooh« kam mir über die Lippen, ohne dass ich es wollte. Gelbes Kleid. Die Nacht des Abschlussballs. Die, die mich gemein genannt hatte.
»Es ist nichts Ernstes oder so.« Er zuckte
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