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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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sagte ich und zog eine Grimasse. »Da hast du mir weismachen wollen, dass ich gern Bananenbrot esse.«
    Sie lachte. »Na ja, als Baby hast du gern Bananen gegessen, also nahm ich an, Bananenbrot müsste dir auch schmecken.«
    »Mit zwei Jahren zerquetschte Bananen mögen und mit acht Jahren eine Mischung aus Brot und Bananen, sind zwei völlig verschiedene Dinge«, gab ich zur Antwort und schauderte. »Ich kann bis heute keine Bananen essen, weil ich dann an Bananenbrot denken muss. Und ich hasse die Farbe Gelb, weil sie mich an Bananen erinnert!«
    Sie sah mich erstaunt an. »Wirklich? Ich hatte keine Ahnung, dass du deswegen keine Bananen isst.«
    »Klar, du hast mich als Kind schwer traumatisiert. Ich werde nie wieder Bananen essen.« Ich legte dramatisch eine Hand auf die Stirn und versuchte, wie ein traumatisiertes Kind auszusehen. Aber mein Gesichtsausdruck verriet mich.
    Mom warf mir ein Geschirrtuch an den Kopf und ich fing es mit einer Hand auf. »An die Arbeit, Bananenhasser«, kommandierte sie mit einem schelmischen Grinsen.
     
    Den Rest des Tages arbeitete ich an Kristens Parfum und schrieb die noch fehlenden Informationen auf, die ich dafür brauchen würde. Es war ein bittersüßer Augenblick, das Projekt hier in der Hütte zu beenden, aber ich fühlte mich auch unglaublich erleichtert. Als wir abfuhren, verabschiedete ich mich schweigend von den alten Geistern der Erinnerung.
    Wir waren schon fast zu Hause, als ich die bekümmerten Blicke bemerkte, die zwischen Mom und Dad hin und her gingen. Als ich Dad dabei erwischte, wie er mich zum dreiundfünfzigsten Mal besorgt im Rückspiegel ansah, wusste ich, dass etwas passiert war.
    »He, Leute«, sagte ich. »Was ist denn los mit euch beiden?« Keiner von beiden sah mich im Spiegel an.
    »Was meinst du, Abbey? Nichts ist los zwischen deinem Vater und mir.«
    »Na gut, aber was ist denn sonst los? Ihr zwei seht total besorgt aus. Das letzte Mal, als ihr so geguckt habt, habt ihr mir erzählt, dass jemand gestorben ist. Ich würde lieber hören, dass ihr euch scheiden lasst, als das noch einmal zu erleben«, scherzte ich.
    Dad sah Mom an. »Sag’s ihr«, sagte er leise.
    »He, ihr lasst euch nicht wirklich scheiden, oder?«
    »Abbey«, sagte Mom, »wir müssen dir etwas sehr Wichtiges mitteilen, aber wir wissen nicht recht, wie du es aufnehmen wirst.«
    »Aber es geht nicht um eine Scheidung, oder? Sag mir, dass es nicht um eine Scheidung geht!« In meinem Kopf wirbelten Vorstellungen durcheinander, wie ich mit getrennten Haushalten und aufgeteilten Ferien zurechtkommen würde. In meiner eigenen Welt hatte ich momentan gerade genug um die Ohren, ohne dass ich mich auch noch mit so etwas beschäftigen musste.
    »Nein, es geht nicht um Scheidung«, sagte Dad und nickte Mom zu fortzufahren.
    Erleichterung überkam mich wie eine Welle aus kaltem Wasser; vor lauter Freude war mir fast schwindelig. Mir war keine Bombe auf den Kopf gefallen.
    »Abbey … als wir in der Hütte waren … da …«, sagte Mom zögernd und sehr vorsichtig, »… bekamen wir einen Anruf von der Polizei.«
    Ich fühlte, wie mein Körper erstarrte. »Und?«
    »Sie haben sie gefunden, Abbey. Sie haben Kristens Leiche gefunden, zweieinhalb Meilen stromabwärts im Crane River. Sie wurde abgetrieben und ist unter ein paar Ästen hängen geblieben. Morgen früh um neun wird sie beerdigt. Wenn du hingehen willst, schreiben wir dir eine Entschuldigung für die Schule … Es tut mir so leid.«
    Mom wartete auf meine Antwort, aber ich schüttelte nur den Kopf, wandte mich ab und schaute aus dem Fenster. »Ich fahre nie wieder mit in die Hütte«, sagte ich leise.
    Danach sagten Mom und Dad nichts mehr.
     
    Am Montag ging ich nicht zum Friedhof, wo Kristens Leiche beerdigt wurde. Das konnte ich nicht noch einmal durchmachen. Und ich dachte keine Sekunde lang an Caspian. Er war vollkommen aus meinen Gedanken verschwunden.
    Am Samstagabend sollte die Abschlussfeier stattfinden, das war das einzige Gesprächsthema in der Schule. Aber ich konnte es kaum abwarten, bis die Feier vorbei war. Ich brauchte meine gesamte Willenskraft, um mich auf die alltäglichen Dinge des Lebens zu konzentrieren.
    Aufstehen.
    Duschen.
    Anziehen.
    Zusammenpassende Socken finden.
    Frühstücken.
    Das schien so ziemlich alles zu sein, was ich im Moment bewältigen konnte.
    Vor allem aber war ich müde. Ich war die ganze Zeit todmüde. Ich musste zwei Wecker stellen, weil ich von einem allein nicht wach wurde. Ich schlief

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