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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vor dem Fall. Und weißt du, was über Menschen wie dich darin steht, Lloyd? Es steht geschrieben, selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Und es steht geschrieben, selig sind, die da geistig arm sind, denn sie werden Gott schauen.«
    Lloyd nickte. Nickte und weinte. Einen Augenblick schien es, als hätte sich eine lodernde Korona um Flaggs Kopf gebildet, ein so grelles Licht, daß es Lloyds Augen zu Schlacke verbrennen würde, wenn er es zu lange ansah. Dann war es weg, als wäre es nie da gewesen, und es konnte auch nicht dagewesen sein, denn Lloyd hatte nicht einmal seine Nachtsicht verloren.
    »Du bist nicht besonders hell im Kopf«, sagte Flagg, »aber du bist der erste. Und ich habe das Gefühl, du wirst sehr loyal sein. Du und ich, Lloyd, wir werden es weit bringen. Es herrschen gute Zeiten für Menschen wie uns. Alles ist für uns bereit. Ich brauche nur dein Wort.«
    »W-Wort?«
    »Daß wir zusammenhalten, du und ich. Keine Weigerung. Auf Posten wird nicht geschlafen. Sehr bald werden andere kommen - sie sind schon auf dem Weg nach Westen -, aber im Augenblick gibt es nur uns. Ich gebe dir den Schlüssel, wenn du mir dein Versprechen gibst.«
    »Ich gebe Ihnen... mein Versprechen«, sagte Lloyd, und die Worte schienen in der Luft zu hängen und seltsam zu vibrieren. Er lauschte den Vibrationen mit geneigtem Kopf und sah die Worte fast vor sich; sie glühten so dunkel, wie sich das Nordlicht in den Augen eines Toten widerspiegelt.
    Dann vergaß er die Worte, als die Zuhaltungen innerhalb des Schließkastens klickten. Im nächsten Moment fiel Flagg das Schloss vor die Füße, leichter Rauch stieg davon auf.
    »Du bist frei, Lloyd. Komm raus.«
    Ungläubig und zögernd berührte Lloyd die Stäbe, als könnten sie ihn verbrennen; und wirklich, sie schienen warm zu sein. Aber als er schob, glitt die Tür leicht und geräuschlos zurück. Er sah seinem Erlöser in die flammenden Augen.
    Etwas wurde ihm in die Hand gedrückt. Der Schlüssel.
    »Er gehört jetzt dir, Lloyd.«
    »Mir?«
    Flagg packte Lloyds Finger und drückte sie zu... und Lloyd spürte, wie der Schlüssel sich in seiner Hand bewegte, sich veränderte. Er stieß einen heiseren Schrei aus und machte die Hand auf. Der Schlüssel war verschwunden, er hielt den schwarzen Stein mit dem roten Fleck in der Hand. Er hielt ihn erstaunt hoch und drehte ihn so und so. Mal sah der rote Fleck wie ein Schlüssel aus, mal wie ein Schädel, dann wieder wie ein blutiges, halb geschlossenes Auge.
    »Mir«, antwortete Lloyd sich selbst. Diesmal schloß er die Hand ohne Hilfe und hielt den Stein verbissen fest.
    »Wollen wir uns ein Abendessen besorgen?« fragte Flagg. »Wir müssen heute nacht noch weit fahren.«
    »Abendessen«, sagte Lloyd. »Okay.«
    »Es gibt viel zu tun«, sagte Flagg heiter. »Und wir werden uns sehr beeilen.« Sie gingen an den toten Männern in den Zellen vorbei, gemeinsam zur Treppe. Als Lloyd vor Schwäche stolperte, ergriff Flagg seinen Arm über dem Ellenbogen und stützte ihn. Lloyd wandte sich ihm zu, und sein Blick in dieses grinsende Gesicht verriet mehr als Dankbarkeit. Er sah Flagg mit so etwas wie Liebe an.

40
    Nick Andros lag unruhig schlafend auf der Pritsche in Sheriff Bakers Büro. Er war bis auf Shorts nackt, sein ganzer Körper war von einem Schweißfilm überzogen. Gestern abend, bevor ihn der Schlaf übermannt hatte, war sein letzter Gedanke gewesen, daß er am Morgen tot sein würde; der dunkle Mann, der unablässig seine Fieberträume heimgesucht hatte, würde irgendwie durch die letzte dünne Barriere des Schlafes brechen und ihn mitnehmen. 
    Es war seltsam. Das Auge, das Ray Booth gequetscht hatte, bis er nichts mehr sehen konnte, hatte nur zwei Tage weh getan. Am dritten Tag war das Gefühl, als wären ihm gigantische Schrauben in den Schädel gedreht worden, einem dumpf pochenden Schmerz gewichen. Wenn er jetzt durch dieses Auge sah, nahm er nur graue Schlieren wahr; graue Schlieren, in denen sich manchmal Gestalten bewegten oder zu bewegen schienen. Aber nicht die Augenverletzung brachte ihn um, sondern der Streifschuß am Bein. 
    Er hatte ihn nicht desinfiziert. Die Schmerzen im Auge waren so gross gewesen, daß er die Beinwunde kaum bemerkt hatte. Der Streifschuß verlief den rechten Oberschenkel entlang und hörte am Knie auf; er hatte am nächsten Tag das Loch in der Hose, wo die Kugel eingedrungen war, staunend bet rachtet. Am Tag darauf, dem 30. Juni, war die Wunde an den Rändern

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