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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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Landsleute ermordeten, und ich sah den Gebrauch von Gewalt gegen sie als moralisches Gebot.
    Mein Gefährte musste derweil den Angehörigen Seelsorge leisten, so dass ich lange in meiner schwelenden Bitterkeit vor der Tür ausharren musste. Als er endlich wieder herauskam, hatte er ein Notizbuch voller Namen und Adressen weitere Angehöriger von Toten und Verletzten, und er bat mich, ihn weiter zu begleiten, während er zu den verschiedenen Adressen fuhr, um dort seelischen Beistand zu leisten. Nur widerstrebend ließ ich mich darauf ein. In gedrückter Stimmung fuhren wir also schweigend quer durch die Stadt zur Bogside und nach Creggan und besuchten die Leute in ihren Häusern. Die Tränen und Schreie der schockierten Angehörigen waren aber zuviel für mich, so dass ich draußen wartete, während der Priester hineinging. Später wurde uns bestätigt, dass Eamonn bei einer Gruppe von Leuten dabei gewesen war, die nach den Schüssen von den Fallschirmjägern verhaftet worden waren, und dass er also lebte.
    Dreizehn Katholiken hatten sterben müssen, weil sie an einem Bürgerrechtsmarsch teilnahmen, und noch viele weitere waren angeschossen und verletzt worden. Selbst wenn die irischen Minister und andere Regierungsmitglieder an dem Riesenbegräbnis teilnahmen, was machte das schon aus? Was machte es für einen Unterschied, wenn die Medien der Welt ebenfalls teilnahmen? Und was würde das alles bei der nächsten Gelegenheit nützen, bei der britische Soldaten auf Katholiken schossen?
    Es ist kaum möglich, bei der Beschreibung der anti-britischen Wirkung, die der Bloody Sunday auf Derry und auf Irland hatte, zu übertreiben. Wie die Zeitung berichtete, blieben die Fabriken, Geschäfte, Läden, Banken und Büros alle aus Protest geschlossen und die Straßen waren menschenleer. Lehrer streikten und Schulen blieben geschlossen. Sieben Priester, die bei dem Massaker anwesend gewesen waren, unter ihnen auch der spätere Bischof von Derry, Edward Daly, ließen einen Offenen Brief in das „Derry Journal“ setzen:
     
    Wir klagen den Befehlshaber des Fallschirmjäger-Regiments des willentlichen Mordes an. Wir klagen den Befehlshaber der Landstreitkräfte der tätigen Mithilfe an. Wir klagen die Soldaten des wahllosen Schießens auf eine fliehende Menschenmenge an, der Schadenfreude angesichts der Opfer und der Behinderung derer, die zu medizinischer und geistlicher Betreuung einige der Sterbenden zu erreichen versuchten. Es ist unwahr, dass aus der Rossville Street heraus Schüsse auf die Armee gefeuert wurden, bevor diese mit dem Angriff begann. Es ist unwahr, dass auch nur einer der Toten und Verwundeten, um die wir uns gekümmert haben, bewaffnet war.
    Diese Erklärung veröffentlichen wir als Gegendarstellung zu den von Armee-Offizieren abgegebenen wahrheitsverfälschenden, widersprüchlichen Berichten. Wir verurteilen den Entschluss der Armee und der Regierung, solch eine Einheit wie die Fallschirmjäger einzusetzen, die gestern hier in Derry waren. Es handelt sich bei diesen Männern um ausgebildete Verbrecher. Das einzige, was sie von Terroristen unterscheidet, ist der bloße Anschein von Ehrenhaftigkeit, den ihnen das Tragen einer Uniform verleiht.
     
    Die meisten von Katholiken bewohnten Häuser in Derry setzten schwarze Fahnen als Zeichen des Protests und der Trauer. In Gegenden, die sowohl von Katholiken als auch von Protestanten bewohnt waren, erforderte das Aufziehen von schwarzen Fahnen noch mehr Zivilcourage, aber mein Vater war sofort mit meinem Vorschlag einverstanden, dass an unserem Haus auch eine solche wehen sollte.
    Nun war unser Haus unauslöschlich als nationalistisch gekennzeichnet, und damit für protestantische Begriffe auch als republikanisch. Zweifelsohne trug der Bloody Sunday zur Entfremdung der beiden Konfessionsgemeinschaften bei, da die eine die Erschießungen als gerechtfertigt ansah, während die andere Grund zu tiefster Trauer hatte. In der benachbarten Republik Irland hatte unterdessen eine riesige Menschenmenge vor der britischen Botschaft in Dublin protestiert und das Gebäude vor den Augen der irischen Polizei bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Nach wie vor von großem Idealismus erfüllt, sah ich darin ein Zeichen für die Möglichkeit einer bald herannahenden Revolution.
    An den Trauerfeierlichkeiten für die Zivilisten, die am Bloody Sunday ermordet worden waren, nahmen Minister der Regierung und Oppositionsführer aus der Republik Irland teil. Diese betrachteten ihre

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