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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Siedlung und dich behandeln lassen. Vermutlich bist du stundenlang in der Kälte gesessen.“
    Ich wusste, dass er recht hatte, aber allein der Gedanke zurückzukehren fühlte sich zu sehr nach Aufgeben an. Die Erwähnung meiner Erlebnisse dort unten überzog mich mit einer Gänsehaut und ich wickelte den Mantel enger um mich. „Was ist passiert?“, fragte ich erneut, um gleich darauf zu präzisieren: „Wie hast du mich gefunden?“
    „Ich war im Lagerraum, um ein paar Vorräte zu holen, da hörte ich einen heulenden Schrei. Im ersten Moment dachte ich, es sei nur ein Wolfsrudel jenseits des Flusses.“
    „Wolfsrudel“, wiederholte ich benommen und schluckte. An die Gefahren des Waldes hatte ich keinen Gedanken verschwendet, als ich abgehauen war.
    „Aber es klang anders.“ Er zögerte. „Menschlicher. Verzweifelter. Ich lief hier herüber, und sah, dass die Brücke eingestürzt war. Zuerst konnte ich dich nicht entdecken, es war zu dunkel in der Maschinenetage. Bis ich dich gefunden hatte, warst du schon komplett unter Wasser.“
    Ich merkte, dass meine Panik wieder hochkam, und er merkte es auch. Seine Hand näherte sich meiner Schulter, aber er ließ sie sinken, bevor es zu einer Berührung kam, und sah weg. Angestrengt bemühte ich mich, zweimal so lange aus- wie einzuatmen. „Und dann?“, fragte ich zwischen zwei Atemzügen.
    Er zuckte mit den Schultern und fuhr beiläufig fort: „Ich habe dich rausgeholt und …“
    „Aber das Gitter!“ In meiner Erinnerung wog es Tonnen.
    Da mir so viel an der Erwähnung des Geländers zu liegen schien, setzte er geduldig zu einer detailreicheren Erklärung an. „Ich habe das Gitter weghoben, dich aus dem Wasser gezogen und bin mit dir die Strickleiter hochgeklettert – die übrigens da drüben hängt und die man normalerweise statt des maroden Stegs benutzt, wenn man auf die andere Seite möchte. Dann habe ich dich reanimiert und den Rest kennst du.“
    Reanimiert. Das erklärte seine Hand auf meinem Herzen, als ich erwacht war, und den Schmerz in meinem Brustkorb. Meine Finger wanderten zur Haut über meinem Brustbein, die plötzlich wieder zu glühen begann, als ich mich wunderte, ob es bei einer Herzdruckmassage geblieben war oder ob auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung zu den Wiederbelebungsversuchen gehört haben mochte, aber brachte es nicht über mich, danach zu fragen. Ich fühlte, wie Schamesröte mein Gesicht überzog, und hoffte, dass sie im warmen Schein der Kerze unsichtbar blieb.
    „Wie heißt du?“, war alles, was ich schließlich wissen wollte.
    „Louis.“
    „Ich bin Ell.“ Ich setzte mich auf, so gut es ging, und sah ihm fest in die Augen. „Danke, dass du mir das Leben gerettet hast, Louis.“
    „Kein Problem …“, er zögerte, „… Ell.“ Mein Name klang fremd in seinem Mund. Aber auch irgendwie schön.
    Ich betrachtete ihn und mit einem Mal kam mir das alles so absurd vor, dass ich fast lachen musste. Der Typ war ein Held, er sollte eigentlich beim Daily Planet arbeiten und nebenher die Welt retten oder meinetwegen unterwäschemodeln auf dem Uranus, falls dort der Verfall noch nicht angekommen war …
    … stattdessen fällt er Bäume am Ende der Welt und rettet er dich, bemerkte mein Herz.
    Mich.
    Kein Grund, ihn so anzustarren, rügte mich mein Verstand und ich senkte eilig den Blick.
    „Versprich mir nur, dass du niemandem von dem Lager hier erzählst“, bat er.
    „Kein Problem“, sagte auch ich. „Aber warum?“
    Seine Antwort kam widerstrebend. „Die Amazonen wissen nichts davon. Wir haben nicht viel, das uns wirklich gehört. Das hier bietet uns ein bisschen Sicherheit, falls etwas Unvorhergesehenes eintritt.“
    „Woher kommen die Sachen?“
    „Manche von uns arbeiten abends und an den freien Tagen auf eigenen versteckten Feldern, andere durchstreifen den Wald und sammeln, was sie finden können und wieder andere verarbeiten die Sachen weiter.“
    „Und was machst du?“
    „Schnaps.“
    „Den da?“ Ich zeigte auf den Becher und er nickte.
    „Juri und ich haben ihn diesen Winter destilliert. Du hast Juri schon kennengelernt“, fuhr er fort, als er meinen verständnislosen Blick sah. „Vor ein paar Wochen im Wald, als du deinen Pfeil gesucht hast.“
    Oh nein, der Blonde. Viel Erfolg mit den Bäumen. Am liebsten hätte ich mir den Mantel über den Kopf gezogen, als ich an die peinliche Begegnung dachte. Louis holte Luft, als wolle er etwas sagen, klappte den Mund dann aber wieder zu.
    „Aber ich verstehe nicht,

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