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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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» Die wohnen draußen in Creek « war häufig zu hören und im Allgemeinen auf Menschen bezogen, die wenig für die Gemeinschaft taten und sich vor allem für Geld interessierten. Die Trennung leuchtete Theo nicht besonders ein. Er hatte da draußen Freunde. Seine Eltern hatten Mandanten aus Waverly Creek. Obwohl die Wohnanlage nur gut drei Kilometer östlich der Stadt lag, wurde oft so getan, als läge sie auf einem anderen Planeten.
    Mrs. Boone sagte, in kleinen Städten hätten die Leute viel zu viel damit zu tun, sich um fremde Angelegenheiten zu kümmern. Seit Theo klein war, hatte sie ihn daher immer wieder davor gewarnt, andere vorschnell zu verurteilen.
    Das Gespräch kam auf Baseball und natürlich die Yankees. Ike war ein leidenschaftlicher Yankees-Fan und prahlte gern mit den Erfolgen seiner Mannschaft. Obwohl es erst April war, war er davon überzeugt, dass sie wieder die World Series gewinnen würden. Theo konterte wie immer, aber als Twins-Fan hatte er einen schweren Stand.
    Nach einer halben Stunde ging er, mit dem Versprechen, nächste Woche wiederzukommen.
    » In Chemie musst du besser werden«, mahnte Ike streng.

Fünf
    Richter Henry Gantry zupfte den rechten Ärmel seiner langen schwarzen Robe zurecht und betrat den Saal durch die schwere Eichentür hinter dem Richtertisch.
    » Bitte erheben Sie sich!«, rief ein Gerichtsdiener.
    Alle– Zuschauer und Prozessbeteiligte wie Geschworene, Staatsanwälte und Verteidiger– standen schlagartig auf.
    Der Gerichtsdiener ratterte seinen üblichen Spruch herunter: » Hört, hört, das Strafgericht des Zehnten Distrikts tagt nun unter dem Vorsitz des ehrenwerten Henry Gantry. Möge jeder seine Angelegenheiten vortragen. Gott segne dieses Gericht.«
    » Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Richter Gantry laut in das Mikrofon vor ihm. So schnell wie sich die Menge erhoben hatte, plumpste sie wieder zurück. Stühle knarrten, und Bänke ächzten. Hand- und Aktentaschen wurden zurechtgeschoben, und die etwa zweihundert Menschen schienen alle auf einmal auszuatmen. Dann wurde es still.
    Richter Gantry sah sich kurz im Saal um. Wie zu erwarten, war jeder Platz besetzt. » Heute herrscht ja großes Interesse«, stellte er fest. » Danke fürs Kommen.«
    Er warf einen Blick zur Galerie, nahm Blickkontakt mit Theo Boone auf und lächelte beim Anblick seiner Mitschüler, die dort oben wie Hühner auf der Stange saßen und ihn gebannt ansahen.
    » Aufgerufen wird die Sache Peter Duffy. Ist die Staatsanwaltschaft bereit?«
    Jack Hogan, der Staatsanwalt, erhob sich. » Ja, Euer Ehren, die Staatsanwaltschaft ist bereit.«
    » Ist der Angeklagte bereit?«
    Clifford Nance stand auf. » Wir sind bereit, Euer Ehren«, sagte er feierlich.
    Richter Gantry drehte sich zu den Geschworenen um, die rechts von ihm saßen. » Meine Damen und Herren Geschworene, als Sie letzte Woche ausgewählt wurden, habe ich Sie ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sie mit niemandem über die Sache sprechen dürfen. Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, dass Sie mich benachrichtigen müssen, falls jemand versucht, mit Ihnen den Prozess zu erörtern. Hat Sie jemand diesbezüglich kontaktiert?«
    Alle Geschworenen schüttelten den Kopf.
    » Gut. Über sämtliche im Vorverfahren gestellten Anträge wurde bereits entschieden. In diesem Stadium des Verfahrens haben Anklage und Verteidigung Gelegenheit, sich direkt an Sie zu wenden und ihre Eröffnungsplädoyers zu halten. Ein Eröffnungsplädoyer ist kein Beweis, sondern nur eine Zusammenfassung der Sicht der Ereignisse durch die jeweilige Seite. Da die Beweislast bei der Anklage liegt, beginnt der Staatsanwalt. Sind Sie so weit, Mr. Hogan?«
    » Ja, Euer Ehren.«
    » Dann halten Sie Ihren Vortrag.«
    Theo hatte beim Frühstück keinen Bissen heruntergebracht und kaum geschlafen. Er hatte oft von Sportlern gelesen, die vor einem wichtigen Spiel so nervös waren, dass sie weder essen noch schlafen konnten. Sie waren einfach zu aufgeregt dafür, und ihr Magen rebellierte vor Angst. Genau diesen Druck spürte Theo jetzt auch. Die Atmosphäre im Saal war angespannt. Obwohl er nur Zuschauer war, kribbelte es in seinem Bauch. Jetzt wurde es ernst.
    Mr. Hogan war Berufsjurist, kein Wahlbeamter, und in Strattenburg für alle wichtigen Fälle zuständig. Er war groß, drahtig, hatte eine Glatze und trug grundsätzlich nur schwarze Anzüge. Hinter seinem Rücken wurde darüber gewitzelt, ob er nur einen oder mehrere Dutzend davon besaß. Obwohl er nur äußerst

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