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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Dummheiten machst.«
    » Wie was zum Beispiel?«
    » Wie zum Beispiel mit dem Richter zu sprechen. Ich weiß, dass ihr alte Freunde seid.«
    Eine weitere Pause folgte.
    » Versprich mir das, Theo.«
    » Ich verspreche, nichts zu tun, bevor ich mit dir gesprochen habe.«
    » Okay.«
    Theo sprang auf. » Ich muss los. Ich habe jede Menge Hausaufgaben.«
    » Wie läuft’s mit deinem Spanisch?«
    » Bestens.«
    » Du sollst eine tolle Lehrerin haben. Madame… Wie heißt sie noch?«
    » Madame Monique. Die ist echt gut. Woher weißt du…«
    » Ich halte mich auf dem Laufenden, Theo. Im Gegensatz zu dem, was die meisten Leute denken, bin ich kein weltfremder Eremit. Gibt es an der Schule eigentlich schon Chinesischunterricht?«
    » Vielleicht an der Highschool.«
    » Dann fängst du am besten privat damit an. Das ist die Sprache der Zukunft, Theo.«
    Wieder einmal fand Theo die ungebetenen und völlig überflüssigen Ratschläge seines Onkels höchst nervig. » Ich überleg es mir, Ike. Im Augenblick bin ich ziemlich im Stress.«
    » Vielleicht sehe ich mir morgen wieder die Verhandlung an«, meinte Ike. » Das hat heute richtig Spaß gemacht. Schick mir eine SMS .«
    » Geht klar, Ike.«
    Bei Boone & Boone war es sehr still, als Theo kurz nach 18 . 00 Uhr eintrudelte. Elsa, Vince und Dorothy waren längst gegangen. Mrs. Boone war zu Hause und überflog vermutlich einen der üblichen schlechten Romane. Um 19 . 00 Uhr traf sich nämlich ihr Buchclub bei Mrs. Esther Guthridge zum Abendessen, Wein und Gesprächen, die sich um fast alles drehten, nur nicht um das Buch des Monats. Der Club bestand aus zehn Frauen, die abwechselnd Bücher auswählten. Theo konnte sich nicht erinnern, wann seiner Mutter zum letzten Mal eines dieser Bücher gefallen hatte. Sie fand noch nicht einmal die gut, die sie selbst ausgesucht hatte. Jeden Monat meckerte sie an dem Buch herum, das sie lesen sollte. Das war eine ziemlich merkwürdige Art, einen Club zu führen, fand Theo.
    Woods Boone packte gerade seine Aktentasche, als Theo in das Büro im ersten Stock kam. Theo fragte sich oft, warum sein Vater jeden Abend Akten und Bücher in seine Tasche stopfte und nach Hause schleppte, so als wollte er bis Mitternacht arbeiten. Das tat er nämlich nicht. Er arbeitete nie zu Hause, fasste die Aktentasche nicht einmal an, nachdem er sie wie immer im Flur unter dem Tisch neben der Haustür abgestellt hatte. Dort wartete sie die ganze Nacht, bis Mr. Boone frühmorgens zum Frühstück das Haus verließ. Im Büro angekommen, packte er die Tasche wieder aus und warf ihren Inhalt auf seinen furchtbar unordentlichen Schreibtisch.
    Theo hegte den Verdacht, dass das Füllmaterial immer dasselbe war, dieselben Bücher, Akten, Papiere.
    Ihm war aufgefallen, dass Anwälte nur selten ohne Aktentasche irgendwo hingingen. Höchstens vielleicht zum Mittagessen. Seine Mutter schleppte ihre auch nach Hause, aber sie öffnete sie gelegentlich und las manche Unterlagen.
    » War’s schön in der Schule?«, fragte Mr. Boone.
    » Super.«
    » Prima. Hör mal, Theo, deine Mutter hat heute Abend ihren Buchclub. Ich möchte bei Richter Plankmore vorbeischauen. Der alte Herr wird immer schwächer, und ich möchte ein paar Stunden bei ihm verbringen. Lange macht er es nicht mehr.«
    » Geht klar, Dad. Kein Problem.«
    Richter Plankmore war mindestens neunzig und litt an mehreren unheilbaren Krankheiten im Endstadium. Unter den Juristen von Strattenburg war er legendär, und die meisten Anwälte verehrten ihn.
    » Es sind noch Spaghetti übrig, die kannst du dir in der Mikrowelle warm machen.«
    » Ich komme schon zurecht, Dad, keine Sorge. Ich bleibe noch eine Stunde oder so hier und lerne für die Schule, dann gehe ich nach Hause. Um Judge kümmere ich mich.«
    » Bist du sicher?«
    » Kein Problem.«
    Theo ging zu seinem Büro, packte seinen Rucksack aus und versuchte gerade, sich auf seine Chemiehausaufgaben zu konzentrieren, als es leise an der Hintertür klopfte. Wie am Vorabend war es Julio.
    » Kann ich draußen mit dir reden?«, fragte er, sichtlich nervös.
    » Komm rein«, erwiderte Theo. » Es ist keiner mehr da. Wir können uns hier unterhalten.«
    » Bist du sicher?«
    » Ja. Was ist los?«
    Julio setzte sich, und Theo schloss die Tür.
    » Ich habe vor einer Stunde mit meinem Cousin geredet. Er ist total nervös. Heute war die Polizei auf dem Golfplatz. Er meint, du hättest ihn verpfiffen.«
    » Also bitte, Julio! Ich habe keinem was erzählt, das schwöre ich

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