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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Zwei der silberummantelten Dumdum-Geschosse bohrten sich in ihn und rissen ihn von den Füßen, sodass er auf dem Boden landete.
    Kein Grund für sie zu jubeln.
    Sie feuerte auf die zweite Gestalt und streckte sie mit zwei weiteren gezielten Schüssen nieder. Thorn registrierte nur aus den Augenwinkeln, wie sie umkippte, legte dann sofort auf den Dritten an und schoss erneut.
    Sechs Schüsse, sechs Treffer. Thorn wusste nicht, ob die drei Kerle wirklich tot waren, sie ging einfach davon aus, auch ohne ihnen den Puls zu messen, der bei ihnen ohnehin nicht mehr festzustellen war. Hauptsache, sie waren fürs Erste keine Gefahr mehr.
    Auf den vierten Vampir feuerte Thorn ebenfalls. Nicht in den Kopf oder ins Herz, sie brauchte ihn noch, sondern auf die Beine. Doch mittlerweile war es ihm durch die zwei, drei Sekunden, in denen sie sich um seine Kameraden gekümmert hatte, gelungen, die Verwirrung über die unerwartete Gegenwehr abzustreifen.
    Ihre Silberkugeln trafen ins Leere, der Mann hatte sich geduckt, machte kehrt und flüchtete sofort.
    Erneut drückte Thorn ab, notfalls war sie auch bereit, ihm in den Rücken zu schießen ... nichts! Das Magazin war leer. Mühsam verkniff sie sich einen Fluch.
    Sie durfte ihn nicht entwischen lassen! Nicht nur weil sie befürchtete, er würde seine Auftraggeber informieren, mit wem sich der Lamier getroffen hatte, vor allem aber wollte sie ihn lebend fangen. Das gab ihr die Gelegenheit, ihn auszuquetschen, was er über Susannas Verbleib wusste. Und er würde reden! Wenn nicht bei ihr, so doch bei den Spezialisten der ROSE für intensive Verhöre, denen bislang noch kein Blutsauger standgehalten hatte.
    Hastig steckte Thorn die Pistole wieder ein und griff auf den Rücksitz, packte ihr Schwerterpaar, das Daisho, und hätte am liebsten ein Stoßgebet gen Himmel gerichtet, weil die beiden Klingen trotz des Kugelhagels unversehrt geblieben waren. Im Unterschied zur Fahrertür des Autos: Sie war verzogen und ließ sich kaum öffnen. Thorn musste mehrmals dagegen treten, bis sie doch noch aufsprang.
    Wahrscheinlich war der Attentäter längst über alle Berge, sagte sie sich und war dennoch nicht gewillt, vorschnell klein beizugeben. Jederzeit bereit, blank zu ziehen, verließ sie das Todesauto und begann in die Richtung zu laufen, wo der Mondvampir verschwunden war.
    Der heftige Regen klatschte unerbittlich auf Thorn nieder, ihr Haar wurde tropfnass und klebte bald an ihrem Kopf wie eine enganliegende Kappe. Durch die unzähligen Pfützen war es auch um ihre Füße nicht besser bestellt. Doch sie versuchte es standhaft zu ignorieren, nicht wehleidig zu sein und das Positive im Negativen zu sehen: Immerhin wurde dadurch das Blut und Brunos Gehirnbrei von ihr abgespült.
    Ungestüm hetzte sie auf dem unbefestigten Boden weiter, zwischen zwei hohen Schrottbergen hindurch. Überall war Metall aufgetürmt und bildete eine künstliche Berglandschaft, die sich schemenhaft im Mondlicht abzeichnete.
    Die nächste Abzweigung beachtete Thorn nicht, sondern lief immer geradeaus. Gelegentlich hatte sie den Eindruck, als würde sie den Fliehenden vor sich erkennen, doch die Regenschleier behinderten ihre Sicht, sie musste sich einfach auf ihr Gefühl verlassen, sosehr ihr das auch widerstrebte.
    Vielleicht hatte sie ausnahmsweise ja wirklich Glück. Vielleicht wurde der Vampir durch eine Sackgasse aufgehalten. Vielleicht ...
    Unwirsch verwarf sie diese Überlegung. Für ihren Geschmack waren es entschieden zu viele Vielleichts. Dabei wusste Thorn, sie befand sich noch immer in höchster Gefahr. Der Kerl besaß immer noch seine Maschinenpistole. Er konnte sich überall versteckt halten und sie auflauern, um den vermasselten Job wenigstens im zweiten Anlauf zu erledigen.
    Abermals erreichte sie eine Kreuzung in dem stählernen Labyrinth. Sie verharrte dort kurz, schickte ihre Sinne aus und überlegte, welche Wahl sie treffen sollte. Ihr forschender Blick wanderte in die künstliche Gasse rechts und von dort aus in die linke.
    Und blieb dort!
    Für einen Atemzug meinte Thorn, das diffuse Spiel von Licht und Schatten würde ihren Augen einen Streich spielen. Unwillkürlich richteten sich ihre Nackenhärchen auf, eine Gänsehaut wanderte ihren Rücken hinauf, hinab und wiederum hinauf. Verwundert wischte sie sich mit der Hand den Regen aus den Augen.
    Am Ende des Wegs entdeckte sie eine Gestalt. Jemanden, bei dem es sich definitiv nicht um den Mondvampir handelte.
    Es handelte sich um einen Mann. Doch

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