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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Handbewegung wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und verschwand in seinem Arbeitszimmer.
    Still und bedrückt vernahmen Angus und Dylan seine lauten Telefonate mit dem Studio, der Plattenfirma und schließlich mit dem Hotel.
    Erst als Angus im Tonstudio des Hauses verschwunden war und Dylan vor dem Fernseher saß, ließ er sich wieder blicken.
    „Ist Thor tatsächlich abgereist?“ Dylans Stimme zitterte aufgeregt, obwohl er zur Beruhigung schon ein paar Drinks zu sich genommen hatte. Auf dem Tisch vor ihm stand allerdings nur eine Flasche Bier. Die musste Tony einfach akzeptieren. Ohne Alkohol war die Situation doch kaum noch zu ertragen.
    Tony nickte. „Dem Typen ist wirklich nicht zu helfen … Wie kann er abhauen, während wir mitten in einer Produktion stecken? Ich weiß nicht einmal, ob er wiederkommt, und sein Handy ist abgeschaltet.“
    „Shit!“ Dylan entwich ein Fluch.
    „Und Erik hat tatsächlich eine schlimme Gastritis, fällt für ein paar Tage aus … Das heißt: Produktionspause bis auf Weiteres.“ Tony nahm auf dem Sofa Platz, streifte kurz das Fernsehbild, dann die Bierflasche auf dem Tisch. Er griff die Flasche und nahm ein paar kräftige Schlucke. Dass er Dylan nicht tadelte, zeigte zu deutlich, dass auch Tony nicht mehr weiter wusste und seinen Frust vielleicht an diesem Abend selbst im Alkohol ertränken wollte. Was für ein Teufelskreis!
    Und dass er sich plötzlich so redselig zeigte, deutete darauf hin, dass er an einem weiteren Streit nicht interessiert war. Meine Güte, was hatten sie nicht schon alles zusammen erlebt? War Tony nicht immer sein bester Freund gewesen, noch vertrauter, als Angus? Ihn zu verletzten war das wenigste, was Dylan wollte.
    „Kannst du mir noch einmal verzeihen?“, fragte er deswegen. „Ich rühre Erik nicht mehr an, versprochen.“
    Tony lächelte müde. „War’s wenigstens gut mit ihm?“
    „Natürlich.“ Dylan sah zur Seite. Diese Frage machte ihn verlegen. Noch immer konnte er Eriks weiche Haut fühlen, wenn er an ihre gemeinsame Nacht dachte. Sein Haar war weich gewesen, seine Lippen fest und sein Atem so süß. So schlimm diese Tatsache auch klang, mit ihm zu schlafen, war die folgende Aufregung wert gewesen.
    „Ich kann absolut verstehen, dass du ihn liebst …“
    „Egal“, sprach Tony verbissen. „Das mit Erik ist gelaufen …“
    „Das tut mir leid …“
    Tony zuckte kurz mit den Schultern.
    „Es war sowieso der Wurm drin …“
    Da beugte sich Dylan ein wenig vor.
    „Ich verspreche mit dem Alkohol aufzuhören, ganz sicher. Ich werde mich bessern.“
    Ihre Blicke trafen sich.
    „Es fällt mir schwer, das zu glauben.“ Tony seufzte. Es war die bittere Wahrheit. Er glaubte längst nicht mehr daran, dass Dylan ohne fachmännische Hilfe in Zukunft zurechtkommen würde. Es gab zu viele Faktoren, zu viele Reizpunkte, die seine Trunksucht ständig aktivierten.
    Tony lehnte sich im Sitz zurück. „Ich kann inzwischen nicht einmal mehr glauben, dass wir das verfluchte Album fertigbekommen.“
    Er rieb sich die Augen, schien verzweifelt. In Dylan entfachte die Aussage allerdings ungeahnte Kräfte.
    Nachdenklich blickte er durch den Raum. Gab es nicht irgendetwas, was er tun konnte? Konnte er nicht irgendetwas Sinnvolles tun, um diesem ganzen Fiasko ein Ende zu bereiten? Um sich irgendwie erkenntlich zu zeigen, um Tony zu beweisen, dass ihm nicht alles egal war?
    „Ich hole ihn zurück.“
    „Was?“ Tony lachte.
    „Im Ernst … Einfach abhauen, das kann er nicht bringen.“
    „Thor Fahlstrøm kann alles bringen, das ist mir inzwischen absolut bewusstgeworden.“ Tony dachte erneut an Erik. „In einer Nacht kann er alles zerstören, dein Leben ruinieren.“ Dann sah er Dylan eindringlich an:
    „Du solltest aufhören, dir Luftschlösser mit ihm zu bauen. Er wird sich niemals so verhalten, wie du es möchtest.“
    „Das werden wir ja sehen“, erwiderte Dylan. „Ich fahre nach Norwegen und hole ihn zurück.“

    Erik hatte sich gerade auf das Sofa gelegt, die Beine dazu auf dem Tisch positioniert. Es war vielleicht eine flegelhafte Angewohnheit, doch in der Vergangenheit hatte es nie jemanden gegeben, der ihn für dieses Verhalten getadelt hatte. Eigentlich gab es niemandem in seinem Leben, der ihm Vorschriften machte. Sogar Thor nicht … Wieso sollte er sich also jetzt beugen, und Tony den treuen, monogamen Partner vorspielen?
    Mühsam versuchte er, ein paar Kompositionen fertigzustellen, dabei hinderten ihn das üble Gefühl in

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