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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Weg nach draußen wurde ihr klar, dass sie Smithback gegenüber einen etwas zu harschen Ton angeschlagen hatte. Das war für die Leiterin einer Expedition nicht gut. Sie fragte sich, was der Journalist wohl an sich hatte, dass er sie so auf die Palme bringen konnte.
    Sie folgte Briggs um die Häuser herum auf ein langes Schwimmdock. Dort stellte er sich breitbeinig hin und verscheuchte zunächst laut brüllend ein paar Freizeitkapitäne. Dann drehte er sich um zu Nora. »Fahren Sie die Pferdeanhänger rückwärts ans Wasser. Und dann bringen Sie Ihr Gepäck hierher aufs Dock.«
    Nora ging zurück zu ihren Leuten und erteilte die entsprechenden Anweisungen. Als sie damit fertig war, trat Swire auf sie zu und deutete mit dem Kinn in Richtung Smithback. »Was ist denn das für ein Versandhaus-Cowboy?«, fragte er.
    »Das ist der Journalist, der uns begleiten wird.«
    Swire zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. »Ein Journalist?«
    »Es war Goddards Idee, ihn mitzunehmen«, antwortete Nora.
    »Er meint, wir brauchten jemanden, der unsere Entdeckungen für die Nachwelt festhält.« Sie verkniff sich eine abfällige Bemerkung, die ihr bereits auf der Zunge lag. Es brachte nichts, wenn sie Goddard oder Smithback vor den Leuten schlecht machte. Trotzdem wunderte es sie, dass Goddard, der alle anderen Teilnehmer so sorgfältig ausgewählt hatte, ausgerechnet auf jemanden wie diesen Smithback verfallen war. Sie sah, wie der magere Journalist umständlich seinen Seesack schulterte, und spürte neuen Arger in sich hochkochen. Da gebe ich mir die größte Mühe, diese Expedition geheim zu halten, dachte sie, und dann kommt dieser selbstgefällige Laffe daher und macht mir alles zunichte.
    Als Nora zurück zur Pier ging, um das Wenden der Pferdeanhänger zu überwachen, sah sie, wie ein großer Lastkahn langsam um eine Landzunge herumkam. Seine Davits starrten vor Rost, und die Aluminiumpontons, aus denen er zusammengesetzt war, hatten unzählige Beulen. Auf dem kleinen Steuerhaus konnte sie den mit Schablone geschriebenen Namen LANDLOCKED LA . URA lesen. Als sich der Kahn kurz vor der Pier befand, ließ der Kapitän die Maschinen rückwärts laufen und legte langsam am Ende der betonierten Laderampe an.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis die beiden Anhänger an Bord waren. Roscoe Swire kümmerte sich dabei mit so viel Geschick um die Tiere, dass sie inmitten des lärmenden Chaos erstaunlich ruhig blieben. Bonarotti, der Koch, bestand darauf, seine gesamte Ausrüstung persönlich auf den Kahn zu bringen, und ließ es nicht zu, dass ihm jemand dabei half. Holroyd kontrollierte immer wieder, ob die wasserdichten Säcke, in die er seine elektronischen Geräte verpackt hatte, auch wirklich in Ordnung waren, und Black lehnte mit dem Rücken an einem Davit, rammelte an seinem Hemdkragen herum und litt demonstrativ unter der Hitze.
    Nora schaute auf die Uhr. Sloane Goddard war noch immer nicht eingetroffen. Wenn sie die Pferde nicht bei Dunkelheit ausladen wollten, mussten sie noch vor Anbrach der Nacht die fast hundert Kilometer lange Reise auf dem Wasser hinter sich gebracht haben.
    Sie ging an Bord und betrat das Steuerhaus, wo der Kapitän des Kahns mit dem Sonargerät beschäftigt war. Mit seinem langen weißen Bart, seinem Filzhut und seinem blauen Overall, auf dessen Brusttasche in weißen Buchstaben WILLARD HICKS gestickt war, sah er aus, als wäre er gerade aus einer Hütte in den Appalachen gekommen.
    Als der Mann Nora erblickte, nahm er seine Maiskolbenpfeife aus dem Mund. »Wir sollten uns langsam auf die Socken machen«, sagte er und deutete grinsend aus dem Fenster, »sonst flippt er uns noch völlig aus.« Briggs stand wild mit den Armen in der Luft herumfuchtelnd am Rand des Schwimmdocks und schrie: »Jetzt legt endlich ab, verdammt noch mal. Worauf wartet ihr denn noch?«
    Nora ließ ihren Blick über den in der Hitze flirrenden Parkplatz hinter der Pier schweifen. »Dann machen Sie alles bereit zum Ablegen«, sagte sie. »Ich sage Ihnen, wenn es soweit ist.«
    Die Expeditionsteilnehmer hatten sich inzwischen alle vor dem Steuerhaus eingefunden, wo ein paar schäbige Gartenstühle rings um einen kleinen Tisch aus Aluminium standen. Der altersschwache Grill daneben war mit eingebranntem, altem Fett überzogen.
    Nora besah sich die Männer, mit denen zusammen sie die nächsten paar Wochen verbringen und hoffentlich die Stadt Quivira entdecken würde. Obwohl die Gruppe zum Teil aus hochkarätigen Wissenschaftlern

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