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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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die Tatsachen in Ordnung gebracht haben.«
    »Eure Majestät, ich ... « Er beugte den Kopf, um ihr nicht in die Augen schauen zu müssen: eine arrogante, alternde Welpe, die plötzlich den Schwanz eingeklemmt hatte. »Selbstverständlich habt Ihr recht, es war ein dummes Mißgeschick meinerseits. Ich weiß gar nicht, wie mir ... ah ... ein solcher Fehler unterlaufen konnte. Ihr Angebot scheint durchaus akzeptabel, nun, da die Ungenauigkeit korrigiert ist.«
    Sie lächelte erneut, aber wieder ohne jede Spur Freundlichkeit. »Wenn man schon so viele ›Fehler‹ gesehen hat wie ich, Meister Händler, dann lernt man beizeiten, keine eigenen zu machen.«
    Sie erinnerte sich an die früheste Vergangenheit, als sie über jeden erlogenen »Fehler« gestolpert war, den ihr die Außenweltler aufgebunden hatten, als sie bei jeder Entscheidung ihre Starbucks hatte konsultieren müssen, egal, wie bedeutend oder unbedeutend, wichtig oder unwichtig die Sache auch gewesen war. Und die Art von Informationen, die sie ihr gebracht hatten, waren nicht immer die Informationen gewesen, die sie wirklich gebraucht hatte. Doch im Laufe von Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten, hatte sie die Kosten ihrer Fehler gesehen. Und die Lektionen, die ihr die Erfahrung beibrachte, vergaß sie niemals mehr, und kein Fehler wurde wiederholt. »Nun, da Sie den Fehler in Ihren Berechnungen gefunden haben, bin ich wider besseres Wissen bereit, Ihnen die gewünschten Fracht- und Handelsprivilegien zu gewähren. Tatsächlich ...« – sie wartete, bis er ihr direkt in die Augen sah, – »... habe ich noch einige zusätzliche Aufträge, mit denen ich Sie bedenken könnte, jetzt fällt es mir wieder ein. Natürlich zu unserem gemeinsamen Profit. Ich weiß zufällig von einem gerade anwesenden Händler, der eine kleine Herde Ledoptra bei sich hat, die er nach Samathe bringen will.«
Aber nur als letzte Möglichkeit.
»Auf Tsieh-pun aber würden Ledoptra einen ungleich höheren Preis bringen, wie Sie wissen.«
Und er auch, aber er hat keine Ahnung, daß du in der Stadt bist.
»Gegen eine angemessene Kommission wäre ich gerne bereit, ihn davon zu überzeugen, daß Sie ihm dieses Problem mit Freuden abnehmen würden.«
    Gier und Zweifel huschten über das Gesicht des Händlers. »Ich bin nicht sicher, ob ich genügend ... Frachtstabilisatoren für eine so weiche ... ah ...
fragile
Ladung habe, Eure Majestät.«
    »Sie hätten sie aber, wenn Sie das computerisierte Büchersystem, das Sie nach Tsieh-pun bringen sollen, statt dessen hier auf Tiamat ließen.«
    Er keuchte. »Woher wißt Ihr ... ich meine, das wäre ... ah .. . gegen das Gesetz.«
    Nur ein Grund mehr, weshalb so etwas hierher gehört, wo es dringend gebraucht wird.
»Ein Unfall. Ein Versehen. So etwas kommt beim intergalaktischen Handel immer wieder einmal vor. Auch Ihnen ist so etwas bereits einmal zugestoßen, dessen bin ich ganz sicher.« Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, daß sie guten Grund hatte, so sicher zu sein.

    Er antwortete nicht, aber tief in seinen Augen keimte Panik auf.
    Ja, ich weiß alles über dich ... Ich verfolge die Spuren von deinesgleichen schon seit einhundertundfünfzig Jahren.
»Die Ledoptra sind bei weitem die profitablere Ladung. Und wenn Sie Tsieh-pun erst erreicht haben und der Fehler wird entdeckt, dann wird es viel zu spät sein, noch etwas daran zu ändern – denn die Pforte wird sich dann bereits geschlossen haben. Wie Sie sehen, ist alles sehr einfach. Sogar für Sie. Profit – das allein zählt doch für Sie, oder?«
Ein
Wissensprofit für Winter, eine Belohnung, die mit Geld nicht erkauft werden kann.
Sie lächelte nach innen, während sie an all die vergleichbaren Profite dachte, die auf vergleichbare Art und Weise zusammengekommen waren, während sie im Lauf der Jahre heimlich technologische Güter und Informationen angehäuft hatte, um sich auf die anbrechende Zeit der Barbarei vorzubereiten.
    Der Händler nickte, seine Augen suchten immer noch vergeblich die Ecken des Saales ab. »Ja, Eure Majestät. Wenn Ihr es so wünscht.«
    »Dann werde ich zusehen, daß alles veranlaßt wird. Sie sind entlassen.«
    Er verließ sie ohne weiteres Drängen. Sie senkte den Kopf und sprach Anweisungen in ihren Tischrekorder.
    Als sie wieder aufsah, stand Starbuck unter der Tür. Amüsierte Bewunderung war in seinem Blick zu lesen.
    »Ich verstehe ... War das dann alles?« Arienrhod ließ sich gegen die gepolsterte Lehne ihres Sessels sinken und lauschte dessen

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