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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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jetzt aus dem Fleisch schneiden.«
    »Das ... das würdest du doch nicht tun, oder?« Er bemerkte, wie sie plötzlich furchtsam schluckte, ihre Hände umklammerten seinen Arm. »Was machst du ...«
    »Funke, was machst du da!« Das war Fates verblüffte Stimme.
    Als der Nebel seines verletzten Stolzes sich verzogen hatte, ließ er Tor los. »Du bist den Ärger nicht wert.«
    Tor seufzte lautstark und betastete ihre Kehle mit den Händen. »Nur ... nur ein Mißverständnis. Fate. Ich werd' dir das Geld geben, Junge. Am Zahltag ... «
    »Vergiß es.« Er wandte sich um, sein Gesicht brannte vor Zorn und Verlegenheit. Er fragte sich, wieviel davon Fate sehen konnte. Doch dann fiel ihm etwas ein, das in Tors Diarrhöe der Entschuldigungen mit herausgeglitten war, an der Wurzel seines schwarzen Humors, und er wandte sich mit berechnend rachsüchtigem Gesicht wieder um. »Andererseits ... nein, vergiß es nicht. Du stehst in meiner Schuld, und ich werde dir zeigen, wie ich es dir zurückzahlen kann. Könnte sogar etwas für dich dabei rausspringen, wenn du dich geschickt genug anstellst.« Er nahm seine Kreditkarte aus der Tasche und hielt sie ihr vors Gesicht.
    Tor betrachtete sie ausdruckslos. »Hä?« Sie griff zögernd danach. Er zog sie weg.
    »Du arbeitest im ›See und Sterne‹, sagtest du. Du mußt doch eine Menge darüber wissen, wer hier was im Labyrinth kontrolliert, du hörst doch bestimmt eine Menge interessanten Klatsch ...«
    »Oh, nein ... ich weiß überhaupt nichts, Kind. Ich werde mich hüten.« Sie schüttelte den Kopf und schloß die Augen aus Atemnot. »Ich erledige nur hin und wieder ein paar kleine Botengänge, wegen ein paar zusätzlichen Kredits, das ist alles.«
    »Sag sowas nicht.« Er runzelte die Stirn. »Aber vielleicht weißt du wirklich nicht genug, um die Dinge herauszufinden, die ich wissen will.« Dann kam ihm blitzartig die Erleuchtung. »Aber ich kenne jemanden, also spielt es keine Rolle. Du kannst die Informationen von ihm bekommen, aber ich nicht. Also wirst du dich für mich darum kümmern, du wirst dich um ihn kümmern, verstanden?«
    »Nein.« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Wo bist du, vordammt nochmal, reingeraten? Wo willst du mich reinziehen?«
    »Ich arbeite auch für jemanden – hohes Tier. Jemanden, der unbedingt wissen will, was die Opposition vorhat. Und es gibt einen Mann namens Herne, der das alles weiß, aber der ist vom Glück verlassen. Du wirst ihn auflesen und ihm raushelfen. Er wird dir so dankbar sein, daß er alles tun wird, was du von ihm verlangst.«
    »Ha, ich kenne einen Herne, einen großen Spender, aber wenn den das Glück verlassen hat, soll er meinetwegen verkommen. Der und seine Kumpel waren verdammt häßlich, und er versuchte .. .« Die Worte kamen ihr nicht über die Lippen, statt dessen umklammerte sie den Reißverschluß ihres Overalls fester. »Ich hatte Blutergüsse an Stellen, die ich meiner eigenen Mutter nicht zeigen würde, bevor Pollux ihn von mir wegziehen und seine Meinung ändern konnte.« Sie sah hinüber zu Fate, die stumm neben dem schweigsamen metallenen Zeugen stand und zuhörte. »Er mag nur eine dumme Maschine sein, aber er ist ein besserer Kerl als diejenigen, die ihn programmiert haben.«
    Funke grinste angesichts der Vorstellung von Hernes mißglücktem Versuch. »Er scheint sich den Verstand wirklich total mit Drogen vernebelt zu haben, daß er sich für so eine ...«
    Tors Gesicht wurde bis unter die Haarwurzeln rot, sie ballte die Fäuste. »Hör zu, Sommer, mit sowas treibt man keine Scherze über eine Winterfrau!«
    Sein Grinsen verschwand abrupt. »Bei deinen ... bei den Göttern, das meinte ich nicht. Wenn es derselbe Herne ist, dann hast du nichts mehr zu befürchten. Diesmal wird er dir keinen Ärger mehr machen. Du wirst ihn in der Nähe des Parallaxenblicks finden. Ich werde deine Ausgaben bezahlen, und das Geschäft für dich lohnend machen. Du mußt nur dafür sorgen, daß er nie herausbekommt, warum du es tust. Du darfst mich auch nie erwähnen!« Er senkte die Stimme und wandte sich von Fate ab. »Wenn ich nicht bekomme, was ich will, dann wird es dir leid tun, und nicht einmal Pollux wird dich dann noch beschützen können. «
    Tors bleiches Gesicht wurde noch eine Spur bleicher. Er verspürte flüchtig Überraschung angesichts der Tatsache, daß sie ihm glaubte. »Wir treffen uns in einer Woche wieder hier.«
    »Ja, klar«, sagte sie erschöpft und drängte sich hinter der Barrikade seines Körpers hervor.

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