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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Plattform des Raumhafens im Zentrum mit dem Ring der Stadt verbanden. Die Bilder von Elseviers Erzählung verblaßten in ihrem Geist, während sie in eigene Erinnerungen glitt, an Herdfeuer und Wind, heiße Küsse und zwei Herzen, die gemeinsam schlugen. Die leere Schwärze ergoß sich in den Raum ihrer Seele, der lichterfüllt hätte sein sollen, und verbarg ihr Antlitz, während ihr eigenes Gesicht so ausdruckslos und leer wie ihr Herz wurde.
    »Ich wünschte, ich hätte ihn kennenlernen können.« Cress Gesicht wurde flüchtig erleuchtet, als er sich eines dieser aromatisierten Stäbchen anzündete, die hier jeder zu rauchen schien.
    »Er gegangen«, sagte Silky und sprach damit das Offensichtliche aus. Er sprach kaum verständliches Sandhi, die internationale Sprache hier auf Kharemough, die Mond mit Elseviers Hilfe gelernt hatte. Doch die Gedanken hinter seinen undeutlich gemurmelten Sätzen waren ihr so fremd wie eh und je.
    »TJ hätte dich gegen die Wand navigiert, Cress«, sagte Elsevier überzeugt. »Er war immer aufgedreht. Du bewegst dich durch ein viel dichteres temporales Medium, du bist wesentlich besser für die Astrogation geeignet.«
    Cress lachte, was in einem Hustenanfall endete.
    »Sie hatten dir doch das Rauchen verboten!« Elsevier nahm ihm das glühende Stäbchen aus der Hand. Er protestierte nicht.
    »Gegangen«, sagte Silky. »Gegangen, gegangen ...« Als wäre er vom Klang des Wortes besessen.
    »Ja, Silky«, murmelte Elsevier. »Die Guten sterben immer zu jung, selbst wenn sie hundert Jahre alt werden.« Sie streichelte einen der Tentakel, den er über die Lehne von Cress' Sitz gelegt hatte. »Ich habe ihn nie so wütend – und gleichzeitig so herrlich gesehen wie an dem Tag, an dem er dich beim Straßenkarneval von Narlikar gefunden hat.« Sie schüttelte den Kopf, ihr Glöckchenhalsband klimperte silbern. »Er litt beim Leid jedes Wesens mit, daher wollte er es beenden. Dank den Göttern, daß er so stark war. Ich weiß nicht, wie er es ausgehalten hat ... «
    Wo ist Funke jetzt, und wer will ihm etwas zuleide tun? Und warum kann ich ihm nicht helfen?
Mond trat zwischen den Sitzen von einem Bein aufs andere. Plötzlich betrachtete sie Silky mit ungewollter Einsicht.
Oh, Herrin, ich kann nicht länger warten!
Ihre Knöchel traten weiß hervor.
    »Der Gedanke, daß er all seine radikalen Verbindungen abbrach, weil er Angst um mich hatte – wo ich doch wußte, daß er mit Freuden für seine Überzeugungen gestorben wäre. Ich war erzürnt, aber ich war auch glücklich. Er war ein Pazifist unter Menschen, die es nicht waren.« Sie sog an Cress' Röllchen. »Und dann fing er mit dem Schmuggeln an. Oh ...«
    Die Bahn fuhr wieder ins Licht. Sie befanden sich auf der Passagierebene des Raumhafens. Überall entlang des Weges sahen sie Wandschirme mit wechselnden Bildern ferner Planeten, während in den unteren Etagen der komplexen Anlage Waren von all diesen Welten darauf warteten, zur Oberfläche des Planeten transportiert zu werden. Aber noch zahlreichere Schiffsladungen voll der künstlichen Güter der kharemougischen Industrie warteten darauf, den umgekehrten Weg zu gehen. Es gab aber auch noch andere Szenen, die dazu erschaffen waren, den Besucher zu beeindrucken, die den technologischen Standard glorifizierten, der den Unterhalt größerer Produktionsbetriebe im All gewährleistete. Man hatte Mond gesagt, daß das die größte schwebende Stadt über Kharemough sei, aber keineswegs die einzige. Es gab tausende anderer Produktionsstätten und Fabriken, deren Arbeiter die meiste Zeit ihres Lebens im Weltall zwischen ihrer Heimatwelt und deren Monden verbrachten. Die Vorstellung, ein ganzes Leben in schwarzer Isolation zuzubringen, verfolgte Mond und machte sie depressiv.
    In der Wartehalle für Reisende zur Oberfläche des Planeten kam die Bahn zum Stillstand. Mond folgte Cress und Silky wortlos durch die Menge, um auf einer Liege Platz zu nehmen, während Elsevier die Fahrkarten holte.
    »Ah ...« Cress lehnte sich zurück und genoß die vielfältigen Videoshows. Hier zeigten sie mit wechselnden Einstellungen die äußere Umgebung des Raumhafens: nun die wolkenverhangene Oberfläche Kharemoughs selbst, dann die des innersten Mondes, ein abstraktes Bild von freischwebenden Industriekomplexen, dann wieder das Bild eines anfliegenden Frachters, eine Kette aus Münzen, vor der Schwärze ausgebreitet wie ein Diadem aus polierten Muscheln. Er saß auf der anderen Seite von Silky, den sie so vor

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