Tiffany Exklusiv Band 06
Geburtstagsfeier. „Den Schaden habe ich schon bezahlt. Es ist sein allererstes Vergehen. Außerdem ist er ein guter Kerl und mein bester Vorarbeiter. Ich möchte nicht, dass er sich durch eine Dummheit sein ganzes Leben ruiniert.“
Jill legte den Federhalter beiseite. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Das ist sehr großzügig von Ihnen. Da Sie den Sachschaden schon beglichen haben, stehen meine Chancen gut, dass er nur eine kleine Geldstrafe erhält, wenn die Anklage nicht wegen Geringfügigkeit vollständig niedergeschlagen wird. Aber ich muss vorher mit Eddie reden können, immerhin ist er mein Klient. Können Sie ein Treffen mit ihm einrichten?“
Morgan setzte sich wieder zu ihr. „Heute Abend? Ausgeschlossen!“
Jill verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Warum?“
„Er sagte mir, dass er heute den Abend bei seinen Verwandten verbringen wolle, und ich kenne deren Nummer nicht. Ich treffe ihn erst morgen früh im Gericht.“
Jill zuckte mit den Achseln und beugte sich zu ihm hinüber. „Gut. Wenn Sie keine weiteren Informationen über den Fall haben, dann ist der geschäftliche Teil des heutigen Abends erledigt.“
Morgan spürte, dass dieser einfache Satz seine Fantasie anheizte, und ging schnell zum Herd, um für ein wenig Distanz zu sorgen. Dann füllte er zwei Suppenteller mit Eintopf und brachte sie an den Tisch. Es war nur verwunderlich, dass er keine wirkliche Erleichterung verspürte, immerhin hatte er gerade eines seiner dringlichsten Probleme gelöst und Eddie eine gute Anwältin verschafft. Und seine Männer würden wie versprochen um sechs Uhr morgens bei Dan Castle zur Arbeit erscheinen. Doch anstelle von Erleichterung spürte er, wie eine neue Spannung in ihm entstand, eine gefährliche Welle von Gefühlen, mit denen er fertig werden musste.
Die Begierde nach einer Anwältin mit rot lackierten Zehennägeln.
Und er war verrückt nach Frauen in Rot.
3. KAPITEL
Jill eilte in das Gerichtsgebäude, aber sie stolperte fast, als sie Morgan bemerkte, der auf sie wartete. Dieser Mann war einfach zu sexy. Und als ob das nicht genug wäre, war er auch noch ein ausgezeichneter Koch. Sie war zwar in der Küche nicht unbegabt, aber aufgrund ihrer anstrengenden Arbeit blieb ihr meist nichts anderes übrig, als sich etwas liefern zu lassen oder ein Fertiggericht in die Mikrowelle zu schieben.
Ein Mann, der gut kochen konnte, hatte etwas Verführerisches an sich.
„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn und war froh, dass ihre Stimme nicht zitterte. Irgendetwas an diesem Kerl brachte sie immer wieder total durcheinander.
„Guten Morgen“, erwiderte er, und für sie klang es wie die morgendliche Begrüßung nach einer gemeinsam verbrachten Nacht.
Sie sah ihn an und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Sie konnte ihm ansehen, dass er sich große Sorgen um seinen Angestellten machte, was ihn noch sympathischer erscheinen ließ. Ihr Boss hatte recht. Morgan war wirklich nett. Wenn sie sich ernsthaft auf der Suche nach dem Mann fürs Leben befunden hätte, wäre Morgan Price auf jeden Fall einer ihrer Kandidaten gewesen.
„Ich habe gute Neuigkeiten. Nachdem Sie den Schaden, den Eddie angerichtet hat, beglichen haben, hat der Barbesitzer seine Anzeige zurückgezogen, also haben wir …“ Sie sah sich verwundert um und wandte sich dann wieder an Morgan. „Wo ist Eddie?“
„Da drin.“ Morgan zeigte auf die Glastüren am Eingang. „Er hat große Angst und wartet.“
Er führte sie zu einer Holzbank im Flur, auf der ein junger Mann in sauberer Jeans, einem gebügelten Hemd und mit blauem Schlips saß. Er wartete und klopfte nervös mit dem Fuß. Als er Jill und Morgan auf sich zukommen sah, stand er auf und sah sie an.
Jill fiel auf, wie blass er war und wie zerknirscht er wirkte. Er würde im Moment wohl lieber in einer Schlangengrube wohnen, als dass er sich je wieder betrinken und eine Kneipe verwüsten würde. Er hatte karottenrote Haare und Sommersprossen auf seiner Stirn, die jetzt gerunzelt war.
Morgan stellte sie einander vor, und Jill schüttelte Eddie die Hand. Sie lächelte ihn an und bemühte sich, ihn zu beruhigen. „So schlimm ist es gar nicht. Der Wirt hat seine Anzeige zurückgezogen. Aber Ihnen werden ja mehrere Delikte zur Last gelegt.“
„Muss ich ins Gefängnis?“, fragte Eddie, und man konnte seine Angst deutlich spüren.
Jill musste daran denken, dass Nick ihr geraten hatte,
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