TIFFANY SEXY Band 59
einen Streich gespielt. Sie hatte von einem Mann geträumt, der Erwartungen weckte und dann verschwand, bevor sie Erfüllung gefunden hatte.
Das war so unfair.
Dennoch, ihre Seufzer waren echt gewesen, sie hatte sie gehört, und wenn sie sich sehr anstrengte, konnte sie den Hauch seines Eau de Cologne riechen.
Cleo öffnete die Augen und blinzelte in der Dunkelheit. Sie war allein.
Alles war nur ein Traum gewesen.
Am nächsten Morgen klang der Wecker in ihren Ohren wie ein dröhnendes Nebelhorn. Cleo erwachte mit schwerem Kopf. Sie hätte schlafen sollen, stattdessen hatten erotische Fantasien sie bis zum Morgengrauen wach gehalten. Rasch sprang sie aus dem verfluchten Bett, das verantwortlich war für die verfluchten Träume, und schüttelte sich. Sie musste sich um etwas Wichtiges kümmern. Ihre Mutter.
Zehn Minuten später war sie geduscht, zu fünfundsiebzig Prozent wach und telefonierte mit Frieda Knowlton, der Chefin der Pflegeagentur. Unmissverständlich machte Cleo ihre Forderungen klar. „Ich will Mrs. Cagle hier nicht wieder sehen. Ich brauche Ersatz für die zweite Schicht. Jemanden, der qualifiziert ist. Jemanden, der verhindert, dass meine Mutter das Haus in Brand steckt.“
„Es wird nicht leicht sein, so kurzfristig jemanden zu finden, der Ihren Ansprüchen gerecht wird. In den vergangenen sechs Monaten haben wir es mit vier verschiedenen Betreuerinnen ausprobiert.“
Cleo stellte den Lautsprecher des Telefons an und bürstete sich energisch das Haar. „Es geht um meine Mutter. Natürlich sind meine Ansprüche hoch.“ Himmel, es konnte doch nicht so schwierig sein, eine kompetente Kraft zu finden. Bisher war sie nur enttäuscht worden, obwohl sie schon vier ambulante Pflegedienste ausprobiert hatte, bevor sie sich an Mrs. Knowlton gewandt hatte. „Ich will nur das Beste für meine Mutter. Ist das so schwer zu verstehen? Oder liegt es am Honorar? Ich bin bereit, mehr zu zahlen.“
„Miss Hollings, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Zurzeit haben Sie eine Vollzeitkraft bis fünf Uhr nachmittags, anschließend eine Teilzeithilfe bis neun Uhr abends. Wenn Sie stattdessen einer zweiten Vollzeitkraft zustimmen, werde ich sicher eine kompetente Betreuerin für Ihre Mutter finden.“
Sofort schüttelte Cleo den Kopf. „Aber abends bin ich da. Ich möchte Zeit mit meiner Mutter verbringen. Dabei brauche ich keine Unterstützung.“
„Dann geben Sie der Betreuerin frei, sobald Sie nach Hause kommen. Ich habe gestern mit Ihrem Onkel darüber gesprochen, und wir halten es beide für das Beste.“
Das Beste . Cleo hasste es, wenn die Leute davon sprachen, nur das Beste zu wollen. Das Beste wäre, wenn sie noch ein ganzes Leben mit ihrer Mutter hätte. „Ich schaffe das, Mrs. Knowlton. Ich brauche nicht so viel Schlaf. Ich kann im Job kürzertreten.“ Sie merkte selbst, dass sie immer schneller sprach. Das war die Angst, dass sie es trotz aller Bemühungen nicht schaffen würde, für ihre Mutter da zu sein.
„Miss Hollings, Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Die Betreuung wird immer anstrengender werden. Das liegt in der Natur der Krankheit.“
„Diese Krankheit wird mich nicht unterkriegen“, betonte Cleo nachdrücklich. „Und auch nicht meine Mutter. Diese Krankheit wird nicht die letzten Jahre ruinieren, die ich noch mit ihr habe.“
„Miss Hollings …“
„Ich will nichts mehr davon hören, Mrs. Knowlton.“
„Na schön. Werden Sie der zweiten Vollzeitkraft trotzdem zustimmen? Glauben Sie mir, es wäre eine große Entlastung für Sie. Ihre Lebensqualität würde sich verbessern. Sie hätten mehr Zeit für sich. Der Stress wird sonst irgendwann seinen Tribut fordern.“
„Ich brauche keine Zeit für mich. Mein Leben ist so, wie es ist, wunderbar.“
„Sind Sie einverstanden?“, fragte Mrs. Knowlton beharrlich nach.
„Na schön. Obwohl es mir überhaupt nicht gefällt.“
„Ich weiß“, erwiderte Mrs. Knowlton verständnisvoll. „Keinem von uns gefällt das.“
Am Vormittag arbeitete Cleo gewissenhaft ihr Pensum ab, bevor sie sich um Seans Anliegen kümmerte. Sie rief Lucy in der Gesundheitsbehörde an.
Zuerst war Lucy verwirrt. „Wir haben diese Woche keine Bar geschlossen.“
„Doch, doch, das habt ihr. Das ‚Prime‘. Ich habe den Aushang mit eurem Stempel selbst an der Tür gesehen.“
„Das ‚Prime‘? Ist das nicht Seans Bar?“
„Du kennst Sean O’Sullivan?“ Cleo fragte sich, wie viele Frauen es wohl gab, die Sean beim Vornamen nannten.
Lucys
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