Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
gleichzeitig auch die Geschehnisse in der Zukunft zu beeinflussen. Wenn er recht behielt, würde die Time Travel Inc. in der Zukunft bestehen bleiben. Somit hätte er die Möglichkeit, mithilfe des Unternehmens zurückzukehren. Doch dieser Plan war ziemlich löchrig. In der Zukunft würde keiner von uns mehr am Leben sein. John war erneut auf sich allein gestellt.
Als hätte der Professor meine Gedanken gelesen, räusperte er sich und ergriff das Wort.
»John bittet uns also, eine Nachricht oder eine Art Verfahrensanweisung für die Nachwelt zu hinterlassen, damit unsere Mitarbeiter der Zukunft ihm einen Zeitsprung ermöglichen? Habe ich das richtig verstanden?«
»So sieht es aus«, erwiderte ich knapp.
»Kann das denn funktionieren? Ich meine, das ist immerhin noch über 100 Jahre hin!«, warf Jess ein.
Damit hatte sie recht. Auch ich war mir nicht wirklich sicher. Aber wir mussten alles versuchen, um John zu helfen. Mal davon abgesehen, dass ich ihn um jeden Preis zurückhaben wollte, waren wir alle ihm etwas schuldig.
»John hat einen ziemlich exakten Zeitraum angegeben. Wenn alles nach Plan verläuft, wird er genau wie beim letzten Mal am Ende in San Francisco landen. Wir müssen also zunächst dafür sorgen, dass die Time Travel Inc. ebenfalls vor Ort sein wird. Wie könnten wir hier vorgehen, André?«, richtete ich meine Frage direkt an den Professor.
»Ganz einfach. Wir gründen sofort eine Niederlassung vor Ort. Dabei muss es sich ja nicht um einen ähnlich großen Komplex wie diesen hier handeln. Wichtig ist nur, dass wir die Geschichte in die richtigen Bahnen lenken.«
»Und das war alles?«, rief Jess unruhig aus. Offenbar erschien ihr diese Maßnahme, genau wie mir, zu unscheinbar.
»Nein, natürlich nicht. Wir müssen ebenfalls dafür sorgen, dass die Leute, die für dieses Unternehmen in der Zukunft arbeiten, über Johns Eintreffen informiert sind. Das wird heikel.« Der Professor rieb sich das Kinn und dachte lange nach.
»John hat erzählt, dass in der Zukunft nahezu alle Sicherheitssysteme und Schließanlagen über biometrische Daten gesteuert werden. Wir könnten also zumindest dafür sorgen, dass seine Accountparameter erhalten bleiben. Immerhin haben wir alle seine Daten hier im System. Sie dürfen nur nicht gelöscht werden. So könnte er sich im Prinzip auch in der Zukunft Zugang zum Gebäude verschaffen, um mit den zuständigen Personen reden zu können«, schlug ich vor.
»Das ist korrekt. So müssen wir es anfangen«, stimmte der Professor mir zu, »ich werde gleich alles in die Wege leiten. Es wird sozusagen in die Firmenstatuten mit aufgenommen. Als eine Art Gründer-Regel. Wenn wir ein wenig Glück haben, schafft John es, in die Firma reinzukommen, und kann seinen Namen nennen und seine Geschichte vortragen. Falls er sich das traut. Dann müsste einer der zuständigen Mitarbeiter nur einen Blick ins System, also in die Archive werfen, und hätte die Bestätigung. Ziemlich riskant, aber mehr können wir nicht tun.«
Wir philosophierten noch eine Weile herum, brachten Ideen und Möglichkeiten auf den Tisch und stritten um Kleinigkeiten. Doch am Ende behielt der Professor recht. Es gab herzlich wenig, das wir für John tun konnten. Andererseits hatte er es auch ohne unsere Hilfe zurückgeschafft. Wenn alles glattginge, würde er es dieses Mal deutlich einfacher haben.
Meine Gedanken waren inzwischen ein einziges Wirrwarr. Tatsächlich hatte John es nämlich noch nicht geschafft, zu uns zurückzukehren. Die Zukunft, von der er mir noch am Morgen berichtet hatte, existierte nun nicht mehr. Das war alles unglaublich verwirrend. Mein Kopf dröhnte. Auch den anderen konnte ich ansehen, dass die Geschehnisse erst mal verdaut werden mussten. Ganz zu schweigen davon, dass sich die Polizei jederzeit bei uns melden könnte. Inzwischen dürfte Viktor im Leichenschauhaus liegen.
Nachdem uns die Ideen ausgingen, trennten wir uns und jeder gegen seiner Wege. Für mich bedeutet dies, dass ich erneut in eine leere Wohnung zurückkehren musste. Ich hatte mich während des Meetings mehrere Male dabei erwischt, wie ich nach meiner Kette tastete. Doch ich griff ins Leere.
Frustriert fuhr ich heim und versuchte mich ein wenig im Internet abzulenken. Wirklich gelingen wollte es mir nicht. Irgendwie musste ich John helfen. Was wir heute Nachmittag besprochen hatten, konnte doch nicht alles sein? Das Ganze kam mir völlig lächerlich vor. Ich war eine Zeitreisende, hauptberuflich. Wenn jemand auf
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