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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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über ihr stand. Sie lag auf dem Bauch, blickte in den Pool und hatte das Kinn auf die überkreuzten Arme gestützt. Connington hielt den Krug in der Hand und sagte etwas. Er goß ungeschickt in die zwei Gläser, die er in der anderen Hand hielt.
    Hawks ging langsam zu dem lederüberzogenen Sofa, von dem aus er einen Blick durchs Fenster hatte, und setzte sich.
    Claire wälzte sich halb zur Seite und streckte die Hand aus, um Connington das Glas abzunehmen. Sie prostete Connington gleichmütig zu und trank einen Schluck. Dann rollte sie sich wieder zurück und stützte den Oberkörper auf die Ellbogen.
    Connington setzte sich neben sie an den Pool und ließ die Beine ins Wasser. Claire wischte sich den Arm ab. Connington hob erneut sein Glas, wartete, daß Claire mit ihm trank. Sie beugte sich etwas zur Seite und hielt mit der freien Hand ihren Badeanzug fest.
    Connington füllte die Gläser nach.
    Claire nippte an dem ihren. Connington berührte sie an der Schulter und beugte den Kopf etwas vor, um etwas zu sagen. Ihr Mund öffnete sich lachend. Sie schob die Hand vor und berührte ihn an der Hüfte. Ihre Finger drückten das Fleischpolster an seinem Leib zusammen. Ihre Schulter hob sich, und ihr Ellbogen wurde steif. Connington packte sie am Handgelenk, und dann glitt seine Hand an ihrem Arm entlang, schob. Dann stellte er hastig sein Glas weg und ließ sich in den Pool fallen. Seine Hände schossen vor, packten ihren Arm, zogen.
    Claire rutschte auf ihm ins Wasser, und sie tauchten beide unter. Im nächsten Augenblick tauchten ihr Kopf und ihre Schultern ein Stück vom Beckenrand entfernt aus dem Wasser, und sie schwamm gleichmäßig auf die Leiter zu, kletterte heraus und blieb am Beckenrand stehen, um sich das Oberteil ihres Anzugs hochzuziehen. Sie hob das Handtuch auf, warf es sich über die Schultern und ging schnell auf den anderen Flügel des Hauses zu.
    Connington stand im Pool und blickte ihr nach.
    Dann schwamm er auf das Sprungbrett zu. Darauf hallte immer wieder das Vibrieren des Sprungbretts ins Haus, während Hawks dasaß und zusah, wie die Sonne langsam tiefer sank und den Raum in rotes Licht tauchte.
    Um zehn Minuten vor acht begann ein Radio oben laut Jazz zu spielen. Zehn Minuten später durchbrach das elektrische Schrillen des Weckers die Musik, und kurz darauf war ein Krachen zu hören und dann die Geräusche von Barker, der herumtaumelte und sich anzog.
    Hawks ging zur Bar zurück, wusch sein leeres Glas aus und stellte es aufs Regal.
    Als Barker herunter kam, trug er eine halbgefüllte viereckige Flasche. Er sah Hawks, grunzte, umfaßte den Hals der Flasche und sagte: »Ich hasse das Zeug. Es schmeckt lausig, würgt mich, stinkt und brennt im Mund. Aber die drücken es einem immer wieder in die Hand. Und die ganze Folklore ist damit angefüllt. Und dann führen sie vornehme Reden – das Alter und der Geschmack und die Marke und die Blume, als wäre es mehr als Äthanol in der einen oder anderen Konzentration. Haben Sie je zwei Martini-Trinker in einer Bar gehört, Hawks? Haben Sie je zwei Schamanen gehört, die sich über ihre Zauberei unterhielten?« Er ließ sich in einen Lehnsessel fallen und lachte. »Ich auch nicht. Meine Vorgeschichte habe ich mir synthetisch hergestellt. Ich schau’ mir zwei Betrunkene in einer Bar an und baue mir daraus meine Würde auf. Wahrscheinlich ist das ein Sakrileg.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und sagte hinter den Rauchwolken: »Aber besser kann ich es nicht. Mein Vater ist tot, und ich habe früher einmal gedacht, es sei etwas Gutes daran, wenn ich meine andere Haut abstreifte. Ich wünschte, ich könnte mich noch erinnern, was das war. Ich habe eine Stelle in mir, die den Schmerz braucht.«
    Hawks ging zu der Couch zurück und setzte sich. Er legte die Hände auf die Knie und beobachtete Barker.
    »Und wie sie reden«, sagte Barker. »Wenn man nicht ›dächte‹ und ›relevant‹ und ›beziehungsweise‹ sagt, nehmen einen die nicht für voll. Und wenn man einen ›Paps‹ hat, ist man erledigt. Die nehmen nur Gentlemen, die einen Vater haben oder einen alten Herrn, in ihre Gesellschaft auf. Yeah, ich weiß schon, daß die mich damit fertig gemacht haben. Ich wollte auch dazugehören – o Gott, Hawks, und wie ich dazugehören wollte –, und ich hab’ mir all die großen Reden angewöhnt. Und was hab’ ich dafür bekommen? Claire hat schon recht, wissen Sie – was hab’ ich denn dafür bekommen?
    Wenn sie mich sehen könnte, Hawks –

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