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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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mir und behauptete, dass nach fast zwei Jahren quälender Alpträume und jeder Menge Schlaftabletten plötzlich alles »gut« war? Das war
gar nicht
gut.
    »Ja.« Sie war offensichtlich genauso überrascht wie ich – entweder das, oder sie hatte einen Stern auf dem Walk of Fame verdient. Doch es gab keinen Anlass zu der Vermutung, dass sie mir etwas vorspielte, daher sollte ich versuchen, ihr zu glauben, dass etwas geschehen war, was ihre schlimmen Träume verscheucht hatte.
    Zugegeben, ich war von Natur aus ein sehr skeptischer Mensch. Dafür konnte ich nichts.
    »Wollen Sie mir erzählen, was Sie geträumt haben?«
    Sie lächelte. »Schöner Akzent, den Sie da haben, gefällt mir.«
    Ich unterdrückte ein Seufzen. Auch nach vier Jahren New York war mein kanadischer Akzent für viele sehr amüsant. Zwar hatte ich mir inzwischen einige der typischen Betonungen abgewöhnt, doch mein langes »o« war beispielsweise geblieben.
    »Nancy, ich habe das Gefühl, dass Sie nicht über Ihre Träume sprechen wollen. Das ist in Ordnung. Aber wenn Sie nicht darüber reden wollen, kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Ganz genau.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl vor. »Ich denke, ich brauche Ihre Hilfe nicht mehr, Dr.Riley. Ich glaube, ich bin geheilt.«
    Ich bemühte mich, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Wie bitte?«
    Sie schien sich nicht an meiner Reaktion zu stören. »Die Alpträume. Sie sind verschwunden. Ich bin geheilt.«
    Ich starrte sie an. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Was sollte ich dazu sagen? »Natürlich freut es mich zu hören, dass Ihre Träume besser geworden sind, Nancy, aber …«
    »Nein, nicht besser. Ich bin geheilt.« Sie lächelte noch immer, doch nun war eine Entschiedenheit hinzugekommen, die zuvor noch nicht da gewesen war. Hatte sie irgendeine Art von Zusammenbruch gehabt? So wie sie aussah, wirkte sie – um einmal Fachsprache zu benutzen – völlig durchgeknallt.
    Was war bloß passiert? Sie hatte lediglich erwähnt, dass sie jemanden kennengelernt hatte – mehr nicht. Hatte ihr dieser Jemand die Therapiestunden ausgeredet? Oder sie überzeugt, dass er sie »heilen« könne? »Nancy …«
    Sie sprang so rasch auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte, gefährlich auf zwei Beinen wackelte, um dann mit einem Krachen wieder vorn aufzuschlagen. »Danke vielmals, Dr.Riley, für alles, was Sie für mich getan haben.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Ich werde am Empfang die restlichen Sitzungen streichen lassen.«
    Völlig verdutzt stand ich auf und gab ihr die Hand. »Warum lassen Sie sie nicht einfach stehen? Nur für den Fall.«
    Noch immer lächelnd, zog sie ihre Hand wieder zurück. »Nein, ist schon gut. Danke. Im Ernst, Sie waren großartig. Wiedersehen.«
    Damit war sie aus der Tür, während ich nur dastehen und ihr mit offenem Mund hinterherstarren konnte wie ein Kaugummiautomat, bei dem die Klappe klemmte.
    Ich hatte mir eine glatte Abfuhr eingehandelt. Von einer Patientin. Ich hatte es nicht kommen sehen und es daher nicht einmal verhindern können. Es fühlte sich ein bisschen an wie damals in der zehnten Klasse, als Mike Robbins entschied, dass er lieber eine dünnere und blondere Freundin hätte.
    Natürlich war mir klar, dass Mike Robbins – obwohl er ein Armleuchter war – keine Gefühlsprobleme der Art von Nancy Leiberman hatte.
    Was, wenn ihr etwas zustieß? Was, wenn sie nach Hause ging und sich das Leben nahm? Gewiss, das wäre der schlimmstmögliche Fall, aber wäre ich dafür verantwortlich? Hatte ich alles in meiner Macht Stehende getan, um sie von ihrem Entschluss, die Therapie abzubrechen, abzubringen?
    Bei aller Betroffenheit und Sorge wusste ich, dass ich für Nancy getan hatte, was ich konnte. Es war ihr freier Wille, und damit musste ich mich abfinden.
    Dennoch ging ich ein paar Minuten später zu Bonnie, um sie zu bitten, Nancys ausstehende Termine vorerst nicht zu streichen – nur für den Fall –, was ein Lächeln auf Bonnies karamellfarben geschminkte Lippen zauberte.
    »Was bist du doch für eine gute Seele«, meinte sie. »Was sage ich, eine gute Ärztin.« Ich konnte mir einen gewissen Stolz nicht verkneifen. Dann hob sich Bonnies dunkelblonde Augenbraue ein klein wenig, als sie über meine Schulter hinwegsah. Ihre grünen Augen schimmerten fast hämisch, als sie mir einen durchtriebenen Blick zuwarf und ich sofort wusste, wer gerade den Empfang betreten hatte.
    Ich drehte mich um, und da stand Noah, gutaussehend und zerzaust

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