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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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üblicherweise kein Problem dar, und
Lüder war zügig zum Landeskriminalamt durchgekommen, das westlich des
Stadtzentrums lag. Er hatte tief und erholsam geschlafen und fühlte sich trotz
der Anspannungen der letzten Tage ausgeruht.
    Auf dem Flur
begegnete er einem Mitarbeiter der Hausdienste.
    »Moin, Friedhof«,
begrüßte er den jungen Mann, der einen Wagen mit Drahtgestellen vor sich
herschob, in dem stapelweise Akten lagen.
    »Moin, Herr
Kriminalrat. Ich heiße nicht Todesacker, sondern Friedjof«, entgegnete der
Bürobote mit schwerer Zunge und versuchte ein Lächeln, was ihm wegen seiner
angeborenen Gesichtslähmung jedoch schwerfiel. Dialoge dieser Art gehörten zum
Ritual der beiden, wenn sie sich auf den Fluren des Amtes begegneten. Während
Lüder mit einem fröhlichen Abwinken weiterging, hörte er Friedjof
hinterherrufen: »Ich spreche vielleicht undeutlich, aber Sie stottern bei ihrem
Namen: Lüder Lüders!«
    Lüder mochte den
mehrfach behinderten jungen Mann, der aufgeweckt und rege war und dem lediglich
seine körperlichen Beeinträchtigungen weiterführende berufliche Möglichkeiten
verschlossen hatten. Vor allem schätzte er die Offenheit, mit der Friedjof mit
seinem Handicap umging und sich oft genug selbst auf die Schippe nahm.
    In seinem Büro warf
Lüder einen kurzen Blick in die Morgenpresse. Die Kieler Ereignisse der letzten
Tage waren von der ersten Seite verschwunden. In den seriösen Blättern beherrschte
erneut die desolate wirtschaftliche Situation in Berlin die Schlagzeilen,
während sich eine Boulevardzeitung mit übergroßen Lettern um das bei einem
Bordellbesuch verloren gegangene Gebiss eines Schlagerstars sorgte.
    Freudenhaus! Das war
das Stichwort. Lüder rief Hauptkommissar Vollmers an und erkundigte sich, ob es
Neuigkeiten bei den Ermittlungen gegen die Schläger gab, die Ivanna Krucowa so
übel zugerichtet hatten.
    »Leider sind wir
noch nicht weitergekommen«, sagte der Leiter der Mordkommission bedauernd.
»Dafür gibt es aber andere bewegende Ereignisse.«
    Vollmers berichtete
von dem Überfall auf Forstheim.
    »Donnerwetter«,
zischte Lüder. In den Morgenzeitungen hatte er noch nichts davon gelesen. »Da
interessieren mich Einzelheiten.«
    Ausführlich
schilderte ihm Vollmers die Aussagen des Ehepaares Forstheim und die Ergebnisse
der Spurensicherung.
    »Der Mann hat
gesagt, dass er bei Dunkelheit heimgekommen ist. Aus Erfahrungen wusste er, von
welcher Stelle aus er die Fernbedienung für das Garagentor bedienen konnte,
damit er ohne auszusteigen direkt das Fahrzeug in die Garage fahren konnte.
Nachdem er ausgestiegen war und die Autotür hinter sich geschlossen hatte,
hörte er drei Schüsse, die auf ihn abgegeben wurden. Er hat sich geduckt und
ist hinter seinem Wagen in Deckung gegangen. Der Schütze stand auf der anderen
Straßenseite, gegenüber der Garageneinfahrt, und feuerte auf ihn. Dann ist der
Täter unerkannt entkommen.«
    »Tatortspuren?«,
fragte Lüder.
    »Ja«, erwiderte
Vollmers. »Drei Patronenhülsen. Außerdem haben wir eine Kugel in der hinteren
Garagenwand gefunden. Das zweite und das dritte Geschoss haben wir bisher nicht
finden können. Die Kollegen von der Spurensicherung sind noch einmal zum Tatort
zurückgekehrt und suchen jetzt bei Helligkeit die Umgebung ab.«
    »Hmmh«, überlegte
Lüder. »Wir können bei diesem Anschlag mit Sicherheit Verbindung zu den anderen
beiden Morden sehen. Warum sonst sollten es die unbekannten Täter auf jemanden
abgesehen haben, der in unmittelbarem Zusammenhang zu den anderen Taten steht?«
    »Da sehe ich auch
so«, bestätigte Vollmers. »Deshalb fürchte ich auch, dass uns der Fall sehr
schnell wieder entzogen wird.«
    »Es sei denn, wir
behalten diesen Vorfall erst einmal für uns und lassen es darauf ankommen, ob
man von selbst darauf kommt, dass es möglicherweise Verbindungen zu den anderen
Fällen gibt.«
    »Unterschätzen Sie
dabei nicht die Drahtzieher in Berlin?«, warf Vollmers skeptisch ein.
    Lüder hatte sich bei
den Ausführungen des Hauptkommissars Notizen gemacht. Geistesabwesend las er
sich die Stichworte durch und ging deshalb nicht auf die Frage Vollmers’ ein.
Stattdessen entgegnete er: »Irgendetwas ist merkwürdig an dieser Sache.«
    »Ich finde es
tröstlich, dass Sie auch ein ungutes Gefühl haben. Mir sind einige Dinge
aufgestoßen, die unrund sind.«
    »Eben! Unsere
bisherigen Täter haben ihr Ziel nie verfehlt. Wann immer sie zugeschlagen
haben, waren sie von hoher

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