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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Gefühl.«
    Nielsen nickte wieder.
    »Ja. Ich habe einen kurzen Blick auf Ihren Lebenslauf geworfen.«
    Es hatte ihn nicht viel Mühe gekostet, Informationen über Conny Lagerstedt einzuholen. Mit Anfang zwanzig hatte er ein paar Gefängnisstrafen wegen Drogendelikten und schwerer Körperverletzung verbüßt. Anfang der neunziger Jahre hatte er wegen eines Totschlags, den er beharrlich leugnete, vier Jahre in Hall abgesessen. Vor einigen Jahren war er nochmals wegen mehrerer schwerer Drogendelikte verurteilt worden, aber nach der halben Haftzeit entlassen worden. Nielsen konnte gut verstehen, weshalb.
    Conny Lagerstedt drückte seine bis zum Filter heruntergebrannte Zigarette aus.
    »Ja, so war es in den guten alten Zeiten«, sagte er und schüttelte langsam den Kopf. »Aber Sie wollten doch nicht über mich reden, sondern über Bobban?«
    »Sie kannten sich also gut?«, fragte Nielsen.
    Der andere lächelte.
    »Das kann man wohl sagen. Jedenfalls damals. Wir waren dauernd zusammen. Vierundzwanzig Stunden am Tag, wenn nicht sogar mehr…«
    »Können Sie etwas über ihn erzählen? Wie war er?«
    Conny Lagerstedt zuckte mit den Schultern.
    »Verrückt.«
    Nielsen runzelte die Stirn.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Genauso wie ich’s sage. Er war verrückt. Nicht ganz bei Trost. Man wusste nie, was passieren würde, wenn man mit Bobban herumzog.«
    Conny Lagerstedt schüttelte lachend den Kopf.
    »Er tat, was ihm gerade in den Sinn kam. Überkam ihn die Lust, aus dem dritten Stockwerk zu springen, machte er das einfach. Wenn ihn jemand irritierte oder einfach nur komisch ansah, griff er ihn an, egal, wie groß er war. Als Waffe griff er sich das, was gerade in der Nähe war, ein Bügeleisen beispielsweise oder auch einen Zahnstocher.«
    Nielsen betrachtete ihn nachdenklich.
    »Sie meinen, er war gewalttätig?«
    Lagerstedt schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Kommt darauf an. Verglichen mit mir war er ein Unschuldslamm …«
    Er machte eine abwehrende Handbewegung und lachte.
    »Wir standen einander in nichts nach! Davon haben Sie bei Ihren Recherchen sicherlich gehört? Wir haben uns geprügelt, bis sich keiner mehr an uns ranwagte. Eine Zeit lang waren wir die Kings. Aber Bobban, der war schon was Besonderes. Er war vollkommen durchgedreht, und ihm war alles egal. Ich erwähnte ja bereits den dritten Stock. Wir waren eine Viertelstunde dort oben. Er saß auf dem Fensterbrett und schaukelte vor und zurück. Ich riet ihm zur Vorsicht, denn wenn er runterfiele, würde er kaum wieder aufstehen. ›Was wetten wir?‹, fragte er und ließ sich fallen. Er landete im Gebüsch, brach sich eine Schulter und mehrere Rippen und stiefelte einfach wieder hoch in die Wohnung. Man wusste nie, was einen erwartete.«
    Nielsen nickte schweigend.
    »Wie lange wohnte er in der Gegend von Enköping?«, fragte er dann.
    Conny Lagerstedt machte eine vage Handbewegung.
    »Ein paar Jahre, glaube ich. Seine Mutter und er zogen schließlich oft um. Aber auch nachdem er weggezogen war, sahen wir uns oft. In regelmäßigen und auch unregelmäßigen Abständen tauchte er auf. Manchmal wohnte er wochenlang bei mir, ohne dass jemand davon wusste.«
    »War er von zu Hause abgehauen?«
    »Abgehauen wäre zu viel gesagt. Schließlich machten wir immer, was wir wollten. Seine Mutter war vermutlich heilfroh.
    Ab und zu versuchte sie, ihn bei Verwandten unterzubringen. Es fiel ihr schwer, ihre Männer und ihn unter einen Hut zu bringen.
    Bei uns war das einfacher. Da waren nur mein Vater und ich.
    Meine Mutter starb, als ich fünf war.«
    »Eine Zeit lang wohnte er bei einem Verwandten, nicht wahr?«, sagte Nielsen.
    Conny Lagerstedt zog die Brauen hoch.
    »Was Sie alles wissen! Wozu brauchen Sie mich da eigentlich noch? Ja, ab und zu wohnte er bei einem Onkel. Irgendwo in der Gegend von Gävle, stimmt’s? Haben Sie mit ihm geredet? Ja, dann wissen Sie ja Bescheid. Pfui Teufel!«
    »Was soll das heißen?«, fragte Nielsen.
    Der andere schnaubte verächtlich.
    »Tun Sie jetzt so, oder was? Das sieht man dem doch an, verdammt nochmal!«
    Conny Lagerstedt zündete sich eine weitere Zigarette an und zog ein paarmal daran. Dann wiederholte er die Prozedur mit der Sauerstoffmaske.
    »Bobban sagte, er würde ihn totschlagen. Ich glaube, wir waren damals in der Neunten. ›Ich bin dabei‹, sagte ich. ›Wir fahren hin und machen ihn fertig. Wir klauen ein Auto und fahren hin.‹«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, ob er es wirklich getan

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