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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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aus.«
    Er sprang auf, warf einen
     Kimono mit chinesischem Drachenmuster über, trat neben sie und drehte
     die Leinwand um. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Es
     ist etwas sehr Privates, an dem ich gelegentlich arbeite und für das
     ich noch Zeit brauche.«
    »Dann eben nicht«,
     meinte Thea. »Willst du heute noch an meinem Porträt malen? Ich
     muss bald los, ich habe nachher einen Auftritt. Und am Freitag kann ich
     nur nachmittags kommen, ist dir das recht?« Sie spürte, wie
     sich seine Hände um ihre Schultern schlössen, sein Mund sich
     sanft an ihrem Hals entlangtastete. Ihr wurde ganz heiß. »Am
     liebsten würde ich dich noch stundenlang bei mir behalten.«
     Dann hörte sie ein Rascheln, und er drückte ihr ein Päckchen
     in die Hand. »Erst ansehen, wenn du draußen bist.«
    *
    Thea schloss die Haustür
     auf. Das Treppenhaus zeugte von verblichener Eleganz, die lackierten
     Treppenstufen waren in der Mitte ausgetreten, und man sah das blanke Holz.
     Allerdings lag die Wohnung in der Nähe vieler Nachtlokale und
     Kabaretts und war nicht teuer, vor allem, da sie sich die Miete mit
     Stephan teilen konnte.
    »Thea, Schätzchen,
     da war ein Anruf für dich.«
    Sie ließ die Wohnungstür
     hinter sich ins Schloss fallen, hängte den Mantel an die Garderobe
     und sah Stephan Castorff an, der in seinem Trikot lässig in der
     Wohnzimmertür lehnte, die Füße elegant überkreuzt.
    »Von wem?«
    Er zuckte die Schultern und
     blickte über die Schulter ins Wohnzimmer. »Kai, wer war da eben
     am Apparat?«
    Sein Freund, der auf einem
     verschlissenen Diwan ruhte, blickte träge von seinem Buch auf.
     »Hat seinen Namen nicht genannt. Aber die Stimme klang schneidig und
     befehlsgewohnt.« Kai Brücking bildete sich ein, aus Stimmen ein
     vollständiges Charakterbild herauslesen zu können. »Er
     will noch einmal anrufen. Ich würde drauf warten, Schatz. War sicher
     ein vermögender Verehrer, der dich hat tanzen sehen.«
    »Thea, ich arbeite an
     einer neuen Choreographie«, warf Castorff ungeduldig ein. »Komm,
     ich zeig sie dir.«
    Sie holte sich ein Glas Wein
     und setzte sich in den Sessel mit dem orientalischen Überwurf, hörte
     sich Stephans Ausführungen an und sah den neuen Schrittfolgen zu, die
     er erarbeitet hatte, war in Gedanken aber ganz woanders.
    Als das Telefon erneut
     klingelte, eilte sie in die Diele und hob ab. »Pabst.« Sie hörte
     aufmerksam zu und spielte dabei geistesabwesend an ihrem Gürtel
     herum. »Ja, das ginge. Also Freitag um acht.« Sie legte auf
     und drehte nachdenklich Wegners Geschenk zwischen den Fingern: die
     silberne Streichholzdose.
    *
    Thea hatte Richard wie Wegner
     nach einem Auftritt kennen gelernt. Eigentlich war er nicht ihr Typ, ganz
     der ehemalige Offizier, und seine herrische Art stieß sie sogar ein
     wenig ab, doch sie hatte munkeln hören, er kenne Leute beim Film, was
     wirklich mehr als reizvoll war. Bisweilen fand sie ihn allerdings etwas
     ermüdend.
    »Ich mag nicht ständig
     von meinen anderen Liebhabern erzählen«, beschwerte sie sich,
     als er am Freitag wieder einmal bohrende Fragen nach möglichen
     Rivalen stellte. »Manchmal habe ich das Gefühl, du bist mehr an
     deren Leistungen als an mir selbst interessiert.«
    »Unsinn.« Richard
     fuhr mit der Hand über ihre kleine, feste Brust und kniff sie in die
     Brustwarze, dass sie ein wenig zusammenfuhr. Dann beugte er sich darüber
     und berührte sie zärtlich mit den Lippen. Er liebte ihren
     knabenhaften Körper, das kurze, lockige Haar, das ihr
     Gesicht umschmeichelte. »Aber ich genieße die Vorstellung,
     dass ich dich ihnen weggenommen habe.«
    »Das hast du nicht. Du
     bist nicht der Einzige und wirst es auch nie sein.«
    »Aber der Beste.«
    Thea überlegte betont
     lange, da sie wusste, wie sehr er dieses anzügliche Geplänkel
     genoss. »Das vielleicht nicht gerade -«
    Er beugte sich über sie,
     umklammerte ihre Oberarme und drückte sie ins Kissen. »Sag das
     noch einmal.«
    »Es gab zwei oder drei
     -«
    Er presste seinen Mund auf
     ihren, als wollte er sie ersticken, doch als ihre Hand an seinem Bauch
     nach unten wanderte, lockerte er seinen Griff, drehte sich auf den Rücken
     und zog Thea über sich.
    Später goss er zwei Gläser
     Champagner ein und reichte ihr eins. »Du hast mir von diesem Wegner
     erzählt, der dich gerade malt. Ich persönlich finde seine Bilder
     grauenhaft. Warum lässt du dich ausgerechnet von diesem Menschen
     malen?«
    »Mein

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