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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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auf der Straße
     standen. Er gab den Polizisten, die vor dem Haus bleiben sollten, eine
     genaue Beschreibung von Vater und Sohn Görlich und wies sie an, die
     beiden festzuhalten, falls sie auftauchten. Dann begaben sie sich zu viert
     in die Afrikanische Straße, wo sie Erich Oster beim Scheuern des
     Kneipenbodens antrafen.
    Er schaute überrascht
     hoch, als die vier Polizeibeamten seine Kneipe betraten. »Ich mache
     es noch nach der alten Art, es gibt nichts Besseres als Sand, um Dielen zu
     scheuern«, meinte er und stellte sein Arbeitsgerät beiseite.
     »Ist noch früh am Tag. Was darf's sein?«
    Dann erkannte er Stahnke.
     »Sie waren doch - sind das Kollegen von Ihnen?«
    Leo nickte und stellte sich
     vor. »Wir sind auf der Suche nach Paul Görlich. Ist der heute
     schon hier gewesen?«
    Der Wirt schüttelte den
     Kopf. »Hat gestern kurz reingeschaut, heute nicht.«
    »Passt alles zusammen«,
     sagte Leo zu seinen Kollegen.
    Der Wirt sah sie besorgt an.
     »Was ist denn nur mit dem Jungen? Er hat doch nichts angestellt, für
     den lege ich meine Hand ins Feuer. Geht es noch immer um diesen toten
     Maler aus den Rehbergen?«, fragte er mit Blick auf Stahnke.
    Leo nickte. »Wir
     ermitteln nach wie vor in diesem Fall. Kam Ihnen der Junge in letzter Zeit
     irgendwie verändert vor?«
    »Darf ich?« Oster
     deutete auf einen Stuhl. »Manchmal hab ich's in den Beinen.«
     Auf Leos Nicken setzte er sich. »Verändert? Na ja, er war immer
     ein ernster Junge, aber letztens wirkte er schon sehr still. Ich hab
     gedacht, es liegt dran, dass dieser Maler gestorben ist oder
     dass er Ärger zu Hause hat. Sein Alter ist ja in der Gegend berüchtigt.«
    »Das mag durchaus sein,
     aber wir haben auch Grund zu der Annahme, dass er sich von anderer Seite
     bedroht fühlte. Sind Ihnen Leute aufgefallen, die ihn beobachtet
     haben könnten, die nicht zu Ihren Stammgästen zählen und
     erst neuerdings herkommen?«, fragte Leo eindringlich.
    Der Wirt überlegte.
     »Eigentlich nicht. - Doch, eine Sache fällt mir da ein, aber ob
     das was zu sagen hat? Vor kurzem hab ich den Jungen abends zur Tür
     gebracht, als die Kegelbrüder fertig waren, und da stand gegenüber
     ein Automobil, das gar nicht in unsere Gegend passte. Ziemlich nobel, wenn
     Sie mich verstehen. Es fuhr weg, als der Paul nach Hause ging.«        
    »Farbe? Fabrikat?«,
     warf Berns ein und zückte seinen Stift.
    Oster schüttelte den
     Kopf. »Davon verstehe ich nichts. Aber der Wagen war dunkel, ob blau
     oder schwarz, konnte ich nicht erkennen.«
    »Falls Ihnen noch etwas
     einfällt, melden Sie sich bitte sofort bei uns«, sagte Leo.
     »Und wenn der Junge kommt, behalten Sie ihn unbedingt hier. Lassen
     Sie ihn auf keinen Fall nach Hause gehen, verstanden?«
    Oster nickte. Dann schaute er
     Leo an, als wollte er noch etwas sagen, zögerte aber. Endlich
     murmelte er: »Am liebsten würde ich den Jungen zu mir nehmen,
     wenn alles vorbei ist.«
    Leo schaute ihn überrascht
     an. »Wie meinen Sie das, Herr Oster?«
    Der Wirt blickte ein wenig
     verlegen auf seine derben, aber blitzsauberen Hände. »Na ja,
     ich hab keine Familie, und der Paul wird von seinen Leuten nur getriezt.
     Ich würde für ihn sorgen und ihm was beibringen. Könnte den
     Jungen gut gebrauchen, bin ja nicht mehr der Jüngste.« Er
     schaute erwartungsvoll von einem Polizisten zum anderen.
    Leo lächelte. »Das
     können wir als Kripo nicht entscheiden, vor allem nicht zu diesem
     Zeitpunkt. Wenn der Fall abgeschlossen ist, können wir allerdings mit
     den zuständigen Behörden darüber sprechen, Herr Oster.
     Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Sie verließen die
     Kneipe und gingen zurück in die Togostraße. Die Menschen vor
     dem Haus hatten sich mittlerweile zerstreut, weil nichts Aufregendes
     passierte. Die Posten berichteten, dass niemand, auf den die Beschreibung
     passte, das Haus betreten hatte.
    »Dann durchsuchen wir
     jetzt das gesamte Gebäude«, befahl Leo. »Holt Lampen aus
     den Wagen und leuchtet Hinterhöfe und Keller aus. Sämtliche
     Treppenhäuser, Schuppen, Werkstätten, was immer es hier gibt.
     Vielleicht hat sich der Junge irgendwo versteckt.«
    Die Beamten holten die Ausrüstung.
     Die Dunkelheit gestaltete die Suche schwierig, doch sie hatten keine Zeit
     zu verlieren. Sie durchstöberten die kleinen Werkstätten im
     ersten Hof, gingen alle Flure und Treppenhäuser ab, leuchteten in den
     Kellern in jede Ecke, scheuchten aber nur Ratten und

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