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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wirklichen Einblick in das, was in einem Menschen steckt.

    Ich habe noch ein paar Bilder auf dem Film, als ich der Menschenmasse folge, die an der grünen Fußgängerampel die Straße überquert. Die Leute gehen fast im Gleichschritt, ohne auf die anderen zu achten, den Blick auf den vor ihnen liegenden Bürgersteig gerichtet.

    Das heißt, alle außer einem.

    Es ist ein Mann, der an der Ecke steht. Unsere Blicke kreuzen sich.

    Ich richte die Kamera auf sein Gesicht, das zuerst noch verschwommen ist und langsam schärfer wird, bis …

    Heilige Scheiße!

    Ich kann nicht glauben, wer mir entgegenblickt. Selbst nicht angesichts der Vorkommnisse der letzten Tage.

    Das ist unmöglich.

    Irgendwie bekomme ich das Gefühl, wirklich verrückt zu sein.

    Aber schlimmer ist, dass ich weiß, ich bin nicht verrückt.

    Nur das, was ich sehe, ist es.

30

    Ich zittere unkontrolliert, und dieser Brandgeruch hängt wieder in der Luft, trotzdem halte ich mein Objektiv geradeaus gerichtet. Auf ihn.

    Er steht an der gegenüberliegenden Ecke und trägt einen langen, grauen, einreihigen Mantel, der aussieht, als hätte er ihn in einem der Secondhandläden auf der Bleecker Street gekauft.

    Allerdings weiß ich, dass er nicht aus einem Geschäft in der Bleecker Street oder einem anderen New Yorker Laden stammt, sondern aus Concord in Massachusetts.

    Misstrauisch senke ich die Kamera, als wäre dieses Stück Metall und Kunststoff in meinen Händen schuldig und verantwortlich für das, was ich sehe.

    Ist es aber nicht.

    Ich sehe ihn auch mit meinen eigenen Augen deutlich. Das kantige Gesicht, den großen Kopf, die dicke Brille, selbst die schmalen, hochgezogenen Schultern. Er ist es.

    Dort an der Straßenecke steht mein Vater.

    Denk nicht nach, drück einfach ab.

    Rasch schieße ich ein paar Fotos, auch wenn meine Hände wie verrückt zittern. Schließlich rufe ich ihm zu.

    Mein Vater sieht mich. Ich weiß, dass er mich sieht, aber er antwortet nicht.

    Ich gehe ein paar Schritte weiter und rufe noch lauter: »Dad!«

    Er blickt mir in die Augen. Warum sagt er nichts? Oder winkt? Oder reagiert irgendwie?

    Ich gehe weiter auf ihn zu, bis er endlich reagiert.

    Indem er fortgeht! Ziemlich schnell. Als hätte er Angst vor mir oder etwas anderem.

    »Warte!«, rufe ich. »Dad! Bitte geh nicht. Ich muss mit dir reden!«

    Er verschwindet um die Ecke, ich sprinte los. Als ich die Straße überquere, ist der Abstand zwischen uns größer geworden, weil er ebenfalls rennt.

    Was ist hier los? Was hat das zu bedeuten?

    Ich flehe ihn an, stehen zu bleiben. »Ich will doch nur mit dir reden, Dad! Dad! Daaad!«

    Wir waren uns immer so nah gewesen, praktisch unzertrennlich. Als ich klein war, veranstaltete er mit mir immer Wettrennen und ließ mich gewinnen, weil er mich so sehr liebte.

    Jetzt allerdings lässt er mich eindeutig nicht gewinnen.

31

    Ich renne so schnell, wie ich kann, schlage auf dem vollen Bürgersteig Haken um die verärgert wirkenden Menschen, während ich versuche, den grauen Mantel und den Bürstenschnitt weiter vorn auf der Straße nicht aus den Augen zu verlieren.

    »Hey, passen Sie auf!«, bellt eine Frau wütend, als wir mit den Schultern zusammenknallen.

    »’tschuldigung«, erwidere ich nur.

    Wieder biegt mein Vater um eine Ecke und rennt in dem Moment über eine Kreuzung, als die Ampel auf Grün schaltet und die wartenden Autos losfahren.

    Aber ich bleibe nicht stehen, schaue nicht nach rechts und links. Ich muss meinen Vater einholen - alles andere zählt nicht. Ich bin überzeugt, er ist die Antwort auf alles, was hier vor sich geht.

    Reifen quietschen, als ich auf die Straße springe. Ich spüre den Windhauch der bremsenden Autos, die mich beinahe erfassen. Weniger als einen halben Meter entfernt ragt der riesige Kühlergrill eines Busses vor mir auf. »Hey, was ist denn mit dir los, Mädchen?«, ruft der Fahrer aus dem Fenster.

    Du hast ja keine Ahnung.

    »Bitte, Dad! Bleib stehen!«, rufe ich. »Daddy, bitte!«

    Und plötzlich bleibt er stehen. Einfach so. Fünfzehn Meter vor mir. Er dreht sich um und blickt mir in die Augen.

    »Ich würde dir gern helfen«, sagt er. »Aber du musst es selbst tun.«

    »Dad, was passiert mit mir?«

    »Sei vorsichtig, Kristin.«

    Ich öffne den Mund, um zu fragen: Warum? Wie? Was soll ich denn tun? Doch er rennt weiter, bevor die Worte über meine Lippen sind.

    Von meinen Gefühlen überwältigt, breche ich auf dem Bürgersteig zusammen. Ich schürfe mir

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