Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Außerdem wird er langsam sauer. Vielleicht auch auf mich. Bitte, Michael, raste jetzt bloß nicht aus. Darauf kann ich echt verzichten.

    »Du glaubst mir nicht, oder?«, frage ich.

    Michael bleibt plötzlich stehen. Dann kommt er zu mir und nimmt mich in seine Arme. »Natürlich glaube ich dir.« Mit seinem liebevollen Lächeln will er seine Zweifel überdecken.

    Aber der Zweifel schwingt in seiner Stimme mit. Ich sehe ihn in seinen Augen. Er weiß nicht, was er denken soll.

    Unsicherheit gehört nicht zu den Szenarien, die ich mir als seine Reaktion ausgemalt habe. Wut könnte ich verstehen, eine leichte Verstimmung. Einen Hauch von Eifersucht könnte ich tolerieren. Kein Mann mag eine Frau mit einem anderen teilen, egal, ob er sie liebt oder nicht.

    Ich habe aber gehofft, er würde, sobald sich der emotionale Nebel gelegt hat, die Angelegenheit genauso sehen wie ich - als Chance. Er wäre in dieser Ehe nicht mehr der einzige Ehebrecher, er würde sich keine Sorgen machen müssen, im Scheidungsprozess über offenem Feuer geröstet zu werden. Ein für alle Mal kann er tun, was ich ihm schon immer gewünscht habe.

    Mit Penley Schluss machen.

    »Und jetzt?«, frage ich.

    »Ich möchte darüber schlafen.« Er blickt mich einen Moment an. »Du bist dir absolut sicher, dass sie es war, Kris?«

    »Ja », antworte ich. »Ich habe sie gesehen.«

    Dessen bin ich mir sicher.

    Zumindest bilde ich mir das ein.

78

    Die ganze Nacht über wälze ich mich im Bett hin und her und denke über Penley und Stephen und darüber nach, ob Michael mir glaubt. Oder ob ich mir selbst glaube.

    Der einzige Vorteil ist, dass mir in dieser schlaflosen Nacht wieder mein Traum erspart bleibt. Vielleicht fällt mir ein Trick ein, wie ich den Rest meines Lebens ohne Schlaf auskommen kann.

    Als ich zur Arbeit komme, ist Penley völlig verdutzt. »Hast du vergessen, was heute für ein Tag ist?«, fragt sie.

    Ich schlage mir mit der Hand gegen die Stirn. »Stimmt, habe ich.«

    Einmal alle zwei Wochen habe ich frei. Dann springt Penley für mich ein und bringt Dakota und Sean zur Schule.

    Michael nennt es ihren »Schlechtes-Gewissen-Trip«, doch ich glaube nicht, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Dann wäre ihr ja klar, was für eine schlechte Mutter sie ist. Und darüber hat sie sich eindeutig noch nie Gedanken gemacht. Mit ihrer verqueren Denkweise sieht sie darin, dass sie mich vertritt, eher ein notwendiges Opfer. Ableistung eines Sozialdienstes an ihren Kindern.

    »Na, wenn du schon mal da bist«, ergreift Penley die Chance, »die Terrasse muss für den Sommer vorbereitet werden. Bring also die Kissen für die Terrassenstühle nach draußen, mach aber vorher die Möbel ordentlich sauber, ja?«

    »Kein Problem«, sage ich.

    »Und die Kissen natürlich auch.«

    »Klar.«

    Sie verschränkt die Arme über ihrem Chanel-Sportanzug, der mehr gekostet hat, als ich bei ihr in einem Monat verdiene. »Nachdem ich die Kinder abgeliefert habe, gehe ich ins Fitness-Studio. Ich müsste aber bis Mittag wieder zurück sein.«

    »Apropos, wie war gestern dein Wohltätigkeitsessen in Greenwich?«

    Ich beobachte sie genau in der Hoffnung, dass sie zusammenzuckt oder blinzelt oder stammelt - also irgendetwas tut, womit sie sich verrät.

    Doch sie meistert die Situation mit Bravour. »Ach, du weißt ja, wie solche Sachen sind. Hast du eine Veranstaltung erlebt, kennst du sie alle.«

    Aber sicher doch.

    Penley geht ins Schlafzimmer, um sich vorzubereiten, während ich in der Küche nach Dakota und Sean sehe, die noch beim Frühstück sitzen. Ihre Mutter macht ihnen in der Mikrowelle immer eine schäbige Schüssel mit Instant-Haferflocken warm.

    »Hi, Miss Kristin!«, rufen sie gleichzeitig. Sie sind überrascht, mich zu sehen. Und glücklich!

    »Was machen Sie denn hier?«, fragt Sean.

    »Ja, ich dachte, heute ist Mami dran, uns in die Schule zu bringen«, sagt Dakota.

    »Ist sie auch, Schatz. Ich Dummerchen habe es vergessen.«

    »Das haben Sie noch nie vergessen«, erinnert sie mich.

    »Nein, nie«, fügt Sean hinzu.

    Ich lächle die beiden an. Kinder sind so schlau.

    Und sie haben Recht. Ich habe es auch nicht vergessen.

    Nach einer solchen Gelegenheit könnte ich lange suchen.

    Mit einem Teleobjektiv.

79

    Zehn Minuten später folge ich Penley und den Kindern in hoffentlich sicherem Abstand zur Schule. Wenn mich einer von ihnen entdeckt, bin ich tot. Wenn’s gut läuft, nur erledigt.

    Zum vielleicht zehnten Mal überprüfe

Weitere Kostenlose Bücher