Todesbraeute
Und er wird Sie am Leben lassen, bis er weiß, ob Sie die Wahrheit gesagt haben.«
»Das spielt keine Rolle mehr. Ich wünschte, er hätte mich einfach umgebracht.«
»Sagen Sie das nicht. Wir kommen hier raus.« Sie ließ ihren Kopf gegen die Wand sinken. »Nein. Niemals.«
»O doch, aber ich brauche Ihre Hilfe, Bailey.« Er grub seine Finger in ihr Handgelenk. »Helfen Sie mir. Für Ihre Tochter und für all die anderen Mädchen, die Sie nachts weinen hören.«
Bailey zögerte. »Sie haben sie auch gehört? Ich dachte, ich verliere den Verstand.«
»Nein, tun Sie nicht. Ich habe eines der Mädchen gesehen, als er mich zu seinem Raum brachte.« Sein Raum, in dem er sie tagelang gefoltert hatte. »Wer ist sie? Das Mädchen?«
»Ich weiß nicht, aber sie ist noch jung. Vielleicht fünfzehn.«
»Warum hält er sie gefangen?«
»Was glauben Sie, Bailey?«, erwiderte er ernst.
»Oh, mein Gott. Wie viele sind es?«
»Ich habe zwölf Türen im Flur gezählt. Sie müssen mir helfen. Für diese Mädchen. Und Hope.«
Bailey holte tief Luft. Das Atmen schmerzte. »Was soll ich tun?«
Beardsley ließ ihr Handgelenk los und schob seine Finger in ihre. »Braves Mädchen.«
14. Kapitel
Dutton, Mittwoch, 31. Januar, 6.15 Uhr
»Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten, Agent Hatton?«, fragte Alex.
Er hatte sich an den Tisch gesetzt und strahlte unerschütterliche Ruhe aus. Sein Partner war fort, um Daniel zu unterstützen.
Hatton schüttelte den Kopf. »Nein, Ma'am, danke. Meine Frau erlaubt mir nur eine Tasse pro Tag.« Alex zog die Brauen hoch. »Sie hören auf Ihre Frau? Wirklich? Die wenigsten Männer, die mir in der Notaufnahme begegnen, hören auf ihre Frau, was genau der Grund dafür ist, warum sie in der Notaufnahme landen.« Er nickte ernst. »Doch, ich höre immer auf sie.« Meredith stand in der Küche und schnaubte. »Aber tun Sie auch, was sie sagt?«
Nun grinste Hatton. »Ich höre auf jedes Wort, das sie sagt.«
»Ah. Das dachte ich mir«, erwiderte Meredith und schenkte ihm Kaffee ein.
Hatton hob den Becher zum Dank, dann stellte er ihn auf den Tisch. »Hallo, Kleine.«
Hope stand in der Tür zum Schlafzimmer und starrte Hatton an.
»Das ist Agent Hatton.« Alex nahm Hope an die Hand. »Agent Hatton, meine Nichte Hope.« Und erstarrte ungläubig, als Hope die Hand hob und Hattons weichen grauen Bart berührte.
Hatton beugte sich vor, so dass Hope besser an ihn herankam. »Alle behaupten, durch meinen Bart sähe ich aus wie der Weihnachtsmann«, sagte er.
Er breitete die Arme aus, und zu Alex' Erstaunen kletterte Hope auf seinen Schoß und begann, mit beiden Händen den Bart zu streicheln.
Meredith stöhnte leise. »Nicht schon wieder.«
Alex warf Hatton einen hilflosen Blick zu. »Hope neigt dazu, sich auf bestimmte Dinge zu fixieren.«
»Nun, sie tut ja niemandem weh, also lassen Sie sie ruhig«, erwiderte Hatton, wodurch Alex ihn augenblicklich fest ins Herz schloss.
Sie setzte sich neben ihn an den Tisch. »Haben Sie Kinder, Agent Hatton?«
»Ja. Gleich sechs. Alles Mädchen. Von sechs bis achtzehn Jahren.«
Meredith blickte zur Orgel hinüber. »Vielleicht kennt er die Melodie.«
»Aber was, wenn es dann wieder losgeht?«, sagte Alex. Dann seufzte sie. »Okay, wir müssen es versuchen.« »Was für eine Melodie?«
Meredith summte die Tonfolge, doch Hatton runzelte die Stirn. »Leider nein, meine Damen. Da kann ich Ihnen nicht helfen.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Vartanian sagte, Sie würden heute Morgen um acht von Dr. McCrady und dem Polizeizeichner erwartet. Wir sollten also langsam in die Gänge kommen.«
Enttäuscht, dass er das Lied nicht kannte, erhob sich Alex. Ihre Knie, die gestern über den Beton geschlittert waren, schmerzten. »Ich muss noch mit dem Hund gehen.« Hatton schüttelte den Kopf. »Das mache ich, Miss Fallon.« An Hope gewandt, sagte er: »Du musst dich jetzt anziehen. Kleine Mädchen brauchen immer Zeit, bis sie fertig sind.«
»Er hat tatsächlich sechs Töchter«, bemerkte Meredith trocken.
Hope legte ihre Hände erneut an Hattons Bart. Ihre Augen blickten plötzlich aufmerksam. »Opa.« Es war das erste Wort, das sie gesprochen hatte, seit Alex sie abgeholt hatte.
Hatton blinzelte, dann erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. »Dein Opa hat auch so einen Bart?« »Stimmt das?«, fragte Meredith an Alex gewandt, und Alex versuchte, Craig Crightons Gesicht heraufzubeschwören. Still. Mach die Tür zu. Als sie denken konnte, schüttelte
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