Todesbraeute
sich eine Fahrerlaubnis für diesen Staat besorgt? Und wie haben Sie das geschafft? Sie wohnen doch gar nicht hier.«
»Jetzt schon«, wiederholte sie. »Wollen Sie meinen Mietvertrag sehen?«
Überrumpelt blinzelte er. »Sie haben eine Wohnung gemietet?«
»Ein Haus.« Sie wollte anscheinend eine Weile bleiben. »In Dutton?«
»In Dutton. Ich werde nicht eher wieder abreisen, bis Bailey gefunden worden ist, und Hope kann nicht ewig im Hotel bleiben.«
»Ich verstehe. Treffen wir uns immer noch um sieben?« »Das war fest eingeplant. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich nun gerne weitergehen. Ich habe bis dahin nämlich noch eine Menge zu tun.« Sie lief ein paar Stufen weiter hinauf, bevor er sie rief.
»Alex.« Er wartete, bis sie anhielt und sich umdrehte. »Ja, Agent Vartanian? Was gibt es?«
Er ignorierte das Eis in ihrer Stimme. »Alex. Sie können die Polizeistation nicht mit einer Waffe betreten. Nicht einmal in Dutton. Es ist immer noch ein Regierungsgebäude.«
Sie ließ die Schultern hängen, und ihre eisige Miene schmolz, um Erschöpfung und Frustration Platz zu machen. Sie hatte Angst und gab alles, um das zu verbergen. »Oh, das habe ich vergessen. Ich wäre besser zuerst hergekommen. Ich wollte bloß die Fahrerlaubnis holen, bevor das Amt schließt. Aber ich kann doch die Pistole nicht im Auto lassen - da ist sie nicht sicher.« Der Schatten eines Lächelns huschte über ihre ungeschminkten Lippen und versetzte ihm einen Stich. »Nicht einmal in Dutton.« »Sie sehen müde aus. Ich bin auch auf dem Weg zum Sheriff. Ich frage ihn nach Bailey, in Ordnung? Sie fahren in Ihr Haus und schlafen ein wenig. Wir treffen uns um sieben vor dem GBI-Gebäude.« Er beäugte ihre Umhängetasche. »Und sorgen Sie um Himmels willen dafür, dass das Ding gesichert ist und irgendwo eingeschlossen wird, so dass Hope nicht damit spielen kann.« »Ich habe eine abschließbare Kassette gekauft.« Trotzig hob sie das Kinn, eine Geste, die er langsam zu fürchten lernte. »Ich habe in der Notaufnahme genug Kinder behandelt, die mit scharfen Waffen gespielt haben. Ich werde meine Nichte keiner solchen Gefahr aussetzen. Bitte rufen Sie mich an, wenn sich Loomis weigert, Bailey als vermisst zu melden.«
»Er wird sich nicht weigern«, sagte Daniel grimmig. »Aber geben Sie mir trotzdem Ihre Handynummer.« Sie tat es, und er prägte sie sich ein, während sie kehrtmachte und müde die Treppe hinunterging. Als sie unten an der Straße angekommen war, blickte sie zu ihm zurück. »Sieben Uhr, Agent Vartanian.«
So wie sie es sagte, klang es eher nach einer Drohung als nach einer Terminbestätigung. »Sieben Uhr. Und vergessen Sie nicht, sich umzuziehen.«
Dutton, Montag, 29. Januar, 16.55 Uhr
Mack zog den Hörer aus seinem Ohr. Wunderbar, wie sich die Geschichte entwickelt, dachte er, während er beobachtete, wie Daniel Vartanian Alexandra Tremaine nachsah. Oh, Moment. Alex Fallon. Sie hatte ihren Nachnamen geändert.
Dass sie zurückgekommen war, hatte ihn überrascht. Eine Kleinstadt hatte auch ihre guten Seiten: Kurz nachdem sie Delia Andersons Maklerbüro betreten hatte, hatte das ganze Dorf es gewusst. Alexandra Tremaine ist wieder da. Die noch lebende Zwillingsschwester.
Ihre Stiefschwester, Bailey Crighton, war verschwunden. Er hatte eine ziemlich präzise Vorstellung davon, wer Bailey entführt haben könnte und warum, aber das war im Augenblick nicht sein Problem. Sollte es wichtig werden, würde er etwas unternehmen. Bis dahin würde er beobachten und lauschen.
Alex Tremaine war also zurück. Und Daniel Vartanian hatte ein Auge auf sie geworfen. Das war nicht zu übersehen gewesen, und es konnte nützlich werden. Er lächelte. Was für ein Spaß das gewesen wäre. Viele Jahre später die Zwillingsschwester zu töten und sie genauso abzulegen wie die erste. Warum bin ich bloß nicht darauf gekommen? Aber er hatte sein Opfer sorgfältig ausgewählt, und die Frau hatte verdient, was sie bekommen hatte. Dennoch: Alex Tremaine hätte ein großartiges erstes Opfer dargestellt. Nun - jetzt war es zu spät.
Für ein erstes Opfer. Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. Aber wie wäre es mit dem letzten? Wäre das nicht ein großartiges Finale? Und der Kreis wäre geschlossen. Er musste darüber nachdenken.
Aber im Augenblick hatte er zu tun. Noch eine Schöne, mit der er sich auseinandersetzen musste. Sehr bald würden die Cops eine weitere Tote im Graben finden und mit ihren Ermittlungen die
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