Todesfahrt: Thriller (German Edition)
gab Torstens Frage weiter. Zuerst wollte Henriette schon sagen, dass sie nicht darauf geachtet habe, dann aber zeigte sie auf Petras Gerät. »Es war das gleiche Logo wie auf deinem. Ich habe es nicht ganz gesehen, aber die letzten drei Buchstaben stimmen überein. Außerdem hatte er so einen Sendeblock angesteckt wie du.«
»Hast du gehört, Torsten?«, fragte Petra.
Dieser nickte. »Ja! Laut Omar ist es keines der Geräte, die sie sich besorgt haben. Wie es aussieht, kocht Al Huseyin tatsächlich sein eigenes Süppchen.«
Torsten hatte es kaum gesagt, da packte Omar ihn an der Schulter und schüttelte ihn. »Wenn das stimmt, was Ihre Kollegin sagt, ist das eine Katastrophe. Bei Al Huseyin laufen alle unsere militärischen Verbindungsstränge zusammen. Er kann dem Feind auf den Mann genau sagen, wie viele unserer Truppen an welcher Stelle stehen. Außerdem kennt er als Einziger sämtliche Pläne unserer Minenfelder. Scheiße! Dabei wurde mir der Mann als absolut zuverlässig empfohlen. Mit den Informationen war es diesen Blutsäufern möglich, zu unseren Grenzdörfern durchzudringen. Wenn ich zurückkomme, mache ich Salami aus dem Kerl!«
»Zuerst einmal müssen wir zurückkommen!« Torsten löste Omars Hand von seiner Schulter und nahm noch einmal Verbindung zu Petra auf. Ihm ging es nun darum, die neuesten Bilder von Laasqoray zu erhalten, die von Satelliten und Aufklärungsdrohnen geschossen worden waren. Als das Gewünschte auf seinem Bildschirm stand, bereitete ihm das, was er erkennen konnte, mehr Zahnschmerzen, als wenn eine ganze Division auf sie warten würde.
SECHS
S
a yyida stand am Bug des Schlauchboots und blickte auf die näher kommende Caroline . Anders als sonst trug sie kein bodenlanges rotes Kleid, sondern den gleichen gefleckten Tarnanzug wie die Männer ihrer Miliz. Ihr Haar hatte sie unter ein rotes Barett gestopft, in ihrem Gürtel steckte eine Pistole, und über der linken Schulter hing eine Cobray M-11, die sie sehr kriegerisch aussehen ließ.
Neben ihr stand ihr Sohn Sayyid, dem sie ebenfalls einen Kampfanzug angezogen und ein rotes Barett aufgesetzt hatte. Obwohl auch er mit einer Pistole und einer Cobray-MP bewaffnet war, wirkte der Achtjährige eher verschreckt denn unternehmungslustig.
Auch Sayyidas Leibwächterinnen hatten ihre Kleider mit Militäranzügen vertauscht und trugen ihre Waffen offen. Auf Barette hatten sie allerdings verzichtet und sich stattdessen Kopftücher umgebunden, die nur die Gesichter frei ließen. Die Frauen sahen nicht weniger entschlossen aus als ihre Anführerin, denn ihnen war bewusst, dass diese Nacht über ihr Schicksal entscheiden würde. Nur wenn es ihnen gelang, die Deutschen und ihre französischen Verbündeten zurückzuschlagen, würde Sayyida ihre Herrschaft über den mittleren Norden Somalias behaupten und ausbauen können. An die Möglichkeit einer Niederlage mochten weder die Anführerin noch ihre Frauengarde denken, und die Krieger, die mit etlichen Schlauchbooten auf die Caroline übergesetzt wurden, freuten sich offensichtlich auf den Kampf.
Als Sayyida den Containerfrachter erreichte, galt ihr erster Blick den bereits getroffenen Abwehrmaßnahmen. »Sind genügend Mann an Bord, und reicht die Bewaffnung aus?«, fragte sie Abt al Latif, den sie nach Hanifs Tod zu ihrem neuen Stellvertreter hatte machen müssen.
Der Freischärler nickte beinahe übermütig. »Wir haben etliche Mörser, schwere MGs und Maschinenkanonen aufgebaut und genügend Handgranaten verteilt, um eine ganze Armee zurückschlagen zu können.«
»Und was ist, wenn der Feind nicht mit Booten, sondern mit Hubschraubern kommt?«, fragte Sultana Sayyida scharf.
Zur Antwort zeigte der Mann auf mehrere Raketenstellungen, die auf die See hin ausgerichtet worden waren. »Der Angriff auf das Passagierschiff hat gezeigt, dass wir die Hubschrauber zurückschlagen können. Hätten die deutschen Soldaten, die die an Land gebrachten Geiseln befreit haben, nicht unsere Leute an Bord des Kreuzfahrtschiffes überrascht und die meisten Abwehrstellungen durch Raketenbeschuss ausgeschaltet, wäre es dem Feind niemals gelungen, das Schiff unter Kontrolle zu bringen.«
»Der Feind hat die Lady auf unerklärliche Weise dazu gebracht, loszufahren. Also muss auch Hexerei im Spiel gewesen sein!« Obwohl Sayyida modernste Geräte wie Laptops mit Satellitenantennen verwendete, verspürte sie Angst vor jenen Dingen, die sie sich nicht erklären konnte.
»Könnten die Angreifer auch
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