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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sein konnte, saß auf einer umgedrehten Getränkekiste, hielt die unvermeidliche Kalaschnikow in der Hand und grinste ihnen entgegen.
    »Kannst du Arabisch?«, fragte Omar den Hoteldiener, der ihnen gefolgt war, da Torsten des Somalischen nicht mächtig war. Der nickte und wechselte etwas stockend in diese Sprache über. »Rais wird Auto bewachen. Kostet nicht viel. Ist aber besser. Werden immer wieder Autos geklaut!«
    Bei diesen Worten wechselten Torsten und Omar einen beredten Blick. Bei ihrem letzten Vorstoß in diese Gegend hatten auch sie einen Wagen an sich gebracht. Zu hören, dass dies öfter geschah, erleichterte sie, denn es wäre nicht in ihrem Sinne gewesen, wenn man Spione aus Somaliland verdächtigt hätte.
    »Ich bin schon einmal vor ein paar Jahren hier gewesen. Aber damals war die Stadt stark verödet, und es gab kaum Autos. Die Fischer fuhren nur noch selten aufs Meer hinaus, und die Fischfabrik stand leer«, sagte Omar, um den jungen Mann zum Reden zu bewegen.
    Dieser begann sofort zu erzählen. »Schlechte Zeit damals! Viel Krieg zwischen Puntland und Somaliland. Wir jetzt eigener Staat. Wir wollen nichts mehr wissen von Punt- und Somaliländern. Laasqoray ist Hauptstadt des Sultanats. Wichtiger als Laascaanood, Badhan oder Cheerigaabo.«
    »Gehört die Stadt zum Machtbereich von Diya Baqi Majid, dem größten Kriegsherrn der Warsangeli?«, fragte Omar weiter.
    Der junge Mann schüttelte heftig den Kopf. »Der ist im Süden in Hadaaftimo und im Westen in Maydh. Aber auch er erkennt Kadi Wafal Saifullah als Oberhaupt an. Das ist guter Mann! Bringt Frieden und sorgt dafür, dass Puntland und Somaliland uns in Ruhe lassen.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es so auch bleibt. Mit den Puntländern wollen wir nämlich nichts zu tun haben!« Omar gab sich ganz als Habirgedir-Söldner, der in diese Gegend gekommen war, um sich den hiesigen Milizen anzuschließen. Zusammen mit Torsten folgte er dem Hoteldiener, blieb aber am Eingang des Hotels noch einmal stehen und drehte sich zu dem Jungen mit der Kalaschnikow um.
    »Pass gut auf unseren Wagen auf. Wenn auch nur eine Patrone fehlt, bekommst du es mit mir zu tun.« Dabei klopfte er auf sein Sturmgewehr und ging dann weiter. In der Kammer, die als Rezeption diente, trugen er und Torsten sich unter den Phantasienamen ein, die in den gefälschten Papieren standen. Dann bestellten sie ihr Abendessen, eine große Kanne Kaffee und Katblätter und ließen sich von dem Angestellten zu ihrem Zimmer führen.
    Dort angekommen wartete Omar, bis der Hoteldiener gegangen war, und wollte etwas sagen. Torsten hob jedoch warnend die Hand und begann, das Zimmer zu durchsuchen. Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen, denn hinter einer an der Wand stehenden Truhe entdeckte er ein kleines Mikrophon, dessen Kabel im Mauerwerk verschwand. Torsten überlistete es mit einem Handtuch, das er so zwischen die Truhe und die Wand stopfte, dass es das Mikrophon verdeckte.
    »So, jetzt können wir uns unterhalten, allerdings piano. Wenn wir zu laut sind, können die Brüder uns trotzdem hören.«
    »Glauben Sie, wir werden bereits überwacht?«, wisperte Omar besorgt.
    Torsten schüttelte den Kopf. »Jetzt noch nicht. Die Hotelangestellten müssen erst weitermelden, dass Fremde gekommen sind. Danach werden sie es sicher versuchen. Ich schätze, das machen sie mit allen, die in die Stadt kommen. Bei den Verhältnissen in diesem Land muss es hier von Spionen nur so wimmeln.«
    »Aber was sollen wir tun? Wenn es hier in der Kammer die ganze Zeit ruhig bleibt, werden die Kerle ebenfalls misstrauisch«, fragte Omar nervös.
    »Wenn wir die Kammer verlassen, müssen wir das Handtuch ohnehin wegnehmen. Auch sollten wir das in unregelmäßigen Abständen tun und uns über unverfängliche Themen unterhalten.«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach Torstens Vortrag. Omar schnappte sich sein Sturmgewehr und rief erst dann: »Herein!«
    Der Angestellte trat ein und brachte ein Tablett mit einer dampfenden Kupferkanne, zwei Tassen, einem Stapel Fladenbrot und einer Schüssel mit einer Art Eintopf. Außerdem befand sich eine kleine Kupferschale mit getrockneten Katblättern auf dem Tablett.
    »Hier ist das Abendessen. Mag es euch munden!«, sagte er.
    Torsten spürte, dass dem Burschen an einem kleinen Trinkgeld gelegen war, und zog ein paar Scheine hervor. Es handelte sich um Somali-Schillinge, auf die in Arabisch die Aufschrift »Islamische Republik Galmudug« aufgestempelt worden war. Obwohl die

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