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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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eine Taktik zurechtzulegen.
    Komme dann direkt zur Sache: »Was glaubst du, was mit ihm passiert ist?«
    Endlich scheint es mir gelungen zu sein, Gunnar zu überraschen.
    »Das kann ich nicht beantworten.«
    »Die Polizei hat doch bestimmt auch mit dir gesprochen?«
    »Ich hab eine Aussage gemacht, konnte ihnen aber im Grunde nicht weiterhelfen. War selbst über Ostern in Reykjavík.«
    »Nicht am Ostermontag. Du warst bei der Stadtversammlung hier im Hotel.«
    »Ich bin am Mittwochabend gefahren und am Sonntagabend wiedergekommen.«
    »Fährst du oft nach Reykjavík?«
    »Ab und zu. Meine schwerkranke Mutter wohnt dort.«
    »Du hast also keine Idee, wer Skarphéðinn umgebracht haben könnte?«
    Seine grünen Augen leuchten kurz auf. »Ideen sind keine Tatsachen. Wenn sie nicht bewiesen werden können. Es macht einfach keinen Sinn, ins Blaue hinein zu raten. Ein eifersüchtiger Ehemann? Wer weiß?«
    »Ja, ein eifersüchtiger Ehemann. Skarphéðinn war ja wohl ein ziemlicher Frauenheld, wie man politisch unkorrekt sagen würde.«
    Er steht immer noch mit den Händen in die Hüften gestützt da und sagt nichts.
    Ich lege einen erfundenen Köder aus. »Er hatte mehrere Verhältnisse gleichzeitig, nicht wahr?«
    Wieder erscheint ein Lächeln. Er schweigt weiter.
    Ich lasse es darauf ankommen. »Hatte er was mit der Frau, die unter deiner Wohnung in der Hólabraut wohnt?«
    »Ich sage dazu nur, dass Skarphéðinn zwischenmenschliche Beziehungen nicht als Verpflichtung angesehen hat. Er meinte, man geht Beziehungen ein, wenn man das möchte, und trägt selbst die Verantwortung dafür.«
    »Sprichst du über Sex?«
    »Ist das nicht ein Teil zwischenmenschlicher Beziehungen?«
    »Und Liebe?«
    »Liebe ist an Blut gebunden. Sie beschränkt sich auf die eigene Familie. Außer zwischen Eltern und Kindern existiert Liebe nur in der Phantasie.«
    »Hast du Skarphéðinns Lebenseinstellung geteilt?«
    »Gunni«, tönt es aus dem Inneren des Hauses. »Mach die Tür zu! Es ist kalt!«
    Gunnar wirft einen Blick über seine Schulter. Ein junges Mädchen mit einem Badetuch um die Hüften taucht im Flur auf. Beim Anblick des Gastes auf der Treppe schreckt sie zusammen und eilt zurück in die Wohnung. Aber erst, nachdem ich ihr Gesicht mit einer der beiden Begleiterinnen von Sólrún Bjarkadóttir auf dem Rathausplatz in Verbindung gebracht habe.
    Gunnar Njálsson geht seelenruhig hinein und schließt ohne Abschiedsgruß die Tür.
     
    Als ich wieder zu Hause bei Snælda eintreffe, ist es schon längst zehn. Sie begrüßt mich begeistert, was mir guttut, denn ich bin ziemlich bedrückt nach der langen, wenig erfolgreichen Fahrt. So sollten Frauen sein. Ihre Ehemänner freudig begrüßen, wie nutzlos diese auch sein mögen.
    Obwohl. Irgendwas ist da dran. Irgendwas ist an der verdammten Sache dran. Ich überlege, ob ich Ólafur Gísli anrufen und mit ihm darüber sprechen soll, finde aber, dass ich nicht genug vorzubringen habe.
    Ich rufe Papa und Mama an, um von mir hören zu lassen. Mama sieht gerade eine amerikanische Dokusoap über Leute, die versuchen, sich gegenseitig von irgendeiner Südseeinsel zu vertreiben, vorzugsweise indem sie wahllos miteinander ins Bett gehen. Sie kennt alle mit Namen und steigert sich derart in ihre Schicksale hinein, als wären es nahe Verwandte. Papa erzählt, in der Werkstatt sei heute nicht viel zu tun gewesen.
    Ich rufe Gunnsa an, um von ihr zu hören. Sie ist vollauf mit Lernen beschäftigt.
    Ásbjörg hatte mir gesagt, ich solle sie um halb elf anrufen. Punkt halb elf melde ich mich.
    »Hat funktioniert«, sagt sie.
    »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit Sólrúns Mutter.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Ich sei eine Schulfreundin …«
    »Was nicht knallhart gelogen ist.«
    »Nein, nur ein bisschen geflunkert.«
    »Immerhin habt ihr euch gekannt.«
    »Na ja, ein wenig. Ich hab ihr wie besprochen gesagt, unser gemeinsamer Bekannter Rúnar würde nach dem Handy seines Bruders Skarphéðinn suchen. Und wir bräuchten die Nummer, da Rúnar sie verloren hätte.«
    »Und?«
    »Sie meinte, sie wüsste die Nummer nicht. Daraufhin hab ich gefragt, ob sie Sólrúns Handy hätte. Das hatte sie natürlich mit den anderen Sachen ihrer Tochter ausgehändigt bekommen.«
    »Und?«, frage ich gespannt.
    »Sie hat einfach im Adressbuch nachgeguckt, und da war sie.«
    »Großartig!«, sage ich.
    Nachdem sie mir die heißersehnte Nummer vorgelesen hat, sagt sie: »Nach dem Telefonat hab ich mich richtig mies

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