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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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eine
Chance, das Gesicht hinter dieser fröhlichen Stimme einmal bei einem Kaffee
persönlich kennenzulernen?«, fragte Große Jäger.
    Erneute lachte Frau
Storm.
    »Sicher. Gern. Wenn
ich meinen Mann und unsere beiden Kinder auch mitbringen darf.«
    »Man darf ja mal
fragen. Erst mal vielen Dank. Und – grüßen Sie Ihren Tetje von mir – Frau
Storm.«
    Mit einem herzlichen
Lachen legte sie auf.
    »Saskia Willich muss
doch ein Handy haben. Aber wo bekommen wir die Nummer her?«, wandte sich Große
Jäger an Mommsen.
    »Ich kümmere mich
darum«, versprach der junge Kommissar.
    Christoph war dem
Dialog stumm gefolgt. Diese reibungslose Zusammenarbeit war der Schlüssel zum
Erfolg, den das Team aufweisen konnte, auch wenn Kriminaloberrat Dr. Starke aus
Flensburg, der Leiter der dortigen Bezirkskriminalinspektion, stets die Leistungen
der Dienststelle als unzureichend kritisiert hatte. Gottlob hatten sich die
Zuständigkeiten im Zuge der Organisationsreform geändert, und Polizeidirektor
Grothe war jetzt nicht nur dem Namen nach der »Chef«.
    Mommsen führte im
Hintergrund eine Reihe von Telefongesprächen. Nach einer guten halben Stunde
erhielt er einen Rückruf.
    »Wir haben jetzt die
Handynummer von Saskia Willich«, sagte er und nannte Große Jäger die
Zahlenfolge.
    Der wählte die
Nummer, lauschte einen Moment und sprach dann: »Hallo, Frau Willich. Hier ist
die Polizei Husum. Es wäre nett, wenn Sie uns kurzfristig zurückrufen würden.
Es geht um Ihre Tante, Frau Trude Beckerling. Mein Name ist Große Jäger. Ich
habe die Durchwahl …«
    Enttäuscht knallte
er den Hörer auf die Gabel. »Das war nur die Mailbox. Hoffentlich meldet sich
die Willich.« Dann stieß er sich mit den Füßen an seinem Schreibtisch ab und
rollte mit dem Stuhl bis an Christophs Arbeitsplatz.
    »Was mich viel mehr
bedrückt, ist, dass wir Thorben Althoff nicht finden. Hat irgendjemand etwas
über den Zustand des kleinen Jungen gehört? Wie hieß er noch gleich?«
    »Lukas«, sagte
Christoph. »Neun Jahre. Zu deiner anderen Frage: Wir haben keine neuen
Informationen vorliegen.«
    »Ich war gestern
Abend noch mal unterwegs und habe ein paar Figuren getroffen, die Althoff
locker kennen. Aber niemand weiß etwas über seinen aktuellen Aufenthaltsort.
Das ist frustrierend.«
    Christoph wollte ihm
antworten, wurde aber durch das Klingeln seines Telefons unterbrochen.
    »Hier Brodersen«,
hörte er die aufgebrachte Stimme des Heimleiters. »Sie müssen sofort kommen!«
    »Was ist denn
geschehen?«
    Der Heimleiter klang
atemlos. Die Sätze kamen stoßweise. »Es hat einen erneuten Anschlag auf unser
Haus gegeben.«
    »Wieso erneut? Und
was heißt Anschlag?«
    »Nun. Zuerst der
falsche Verdacht, beim Tod von Herrn Schüttemann wäre es nicht mit rechten
Dingen zugegangen.« Dann schilderte Brodersen ausführlich und langatmig die
Geschichte von der versalzenen Suppe. »Und heute Morgen haben wir das nächste
Attentat entdeckt. In der Küche waren überall Reinigungs- und Putzmittel
verteilt. Auf dem Fußboden, den Arbeitsflächen, ja sogar in den Schränken.
Überall. Unfassbar. Sie glauben nicht, welche Auswirkungen das auf unseren
Alltag hat.«
    »Nun einmal sachte«,
fuhr Christoph dazwischen. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, handelt es
sich um Putzmittel, die ein Scherzbold verteilt hat. Die lassen sich doch
beseitigen.«
    »Scherzbold?«,
schimpfte Brodersen erregt. »Wissen Sie, was es kostet, alles sauber zu machen?
Und wir konnten heute kein Frühstück richten. Sie haben keine Vorstellungen,
was für einen Aufstand die Alten veranstaltet haben, als die gewohnte Mahlzeit
nicht zur rechten Zeit auf dem Tisch stand. Es ist eine einzige Katastrophe.
Kurzum: Sie müssen sofort den Täter finden, der unser Heim sabotiert.«
    »Wollen Sie Anzeige
wegen Sachbeschädigung erstatten?«
    »Anzeige? Was?
Wieso? Ich will, dass Sie den Übeltäter dingfest machen. Punktum.«
    Christoph sah auf
die Uhr. »Jetzt ist es zehn. Wann haben Sie den Spaß entdeckt?«
    »Spaß? Ich sage Ihnen
… Unsere Köchin hat es entdeckt, als sie heute Morgen um sechs ins Haus
gekommen ist.«
    »Und weshalb rufen
Sie erst jetzt an?«
    »Weil ich eben erst
gekommen bin.«
    »Und andere
Mitarbeiter Ihres Hauses?«
    »Wo denken Sie hin«,
empörte sich Brodersen. »Die waren damit beschäftigt, die Schweinerei zu
beseitigen.«
    »Das heißt, es gibt
keine Spuren mehr?«
    »Gott sei Dank ist
alles beseitigt«, schnaufte der Heimleiter.
    »Na, prima«,

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