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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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nicht genau sagen, ob es daran lag, dass funktionstüchtige Computer und tüchtige Programmierer fehlten, oder ob einer von tausend anderen Gründen dafür verantwortlich war.
    Mark reichte Graeme den Zettel. Der nahm ihn, warf jedoch keinen Blick darauf.
    »Gehen Sie damit ins nächste Zelt«, sagte er, obwohl er nicht sicher war, ob dort heute Abend überhaupt noch jemand arbeitete. »Das sind Ihre Wohnungsunterlagen. Die Leute nebenan werden Ihnen Essensmarken geben. Wenn Sie dort fertig sind, schicken die Sie zum Lebensmittellager. Da bekommen Sie etwas zu essen, sofern noch etwas da ist …«

    Er verstummte. Die beiden hörten überhaupt nicht zu. Die armen Teufel schienen kaum bei Bewusstsein zu sein. Sie wussten nicht, wo sie sich befanden, wer er war, was er ihnen zu sagen versuchte … Graeme und Mary Reynolds bewegten sich nicht. Mark sah lang und angestrengt in ihre leeren, ausdruckslosen Gesichter und fragte sich, wie in letzter Zeit oft und erschreckend regelmäßig, weshalb er sich überhaupt die Mühe machte. Wenn die Kämpfe vorüber sind, dachte er, wird dann jemals wieder so etwas wie Normalität einkehren? Oder ist es dafür längst zu spät? Ist dies der beste Zustand, den wir erreichen können? Vertrauen, Hoffnung und Glaube für immer dahin … nichts mehr übrig als Angst und Hass?
    Mark stand auf, nahm Graemes Arm, wartete auf dessen Frau und führte sie dann zum nächsten Zelt. Ohne abzuwarten, ob überhaupt jemand da war, nahm er seinen Mantel und den schweren Schraubenschlüssel, den er zur Selbstverteidigung mit sich herumtrug, und ging.
    Er stapfte hinaus in den Regen und war fest entschlossen, erst wieder anzuhalten, wenn er bei Kate und den anderen im Hotelzimmer war.

13
    I ch erwache auf dem fadenscheinigen Teppich der Wohnung, in die wir letzte Nacht eingebrochen sind. Ich habe höllische Schmerzen, unter den Umständen aber ziemlich gut geschlafen. Unsere Position auf halber Höhe des Wohnblocks hat uns geschützt, da wir allein durch die Höhe vom Rest der Stadt abgegrenzt waren. Dunkle Schatten und das trübe, blaugraue Licht des frühen Morgens herrschen in der Wohnung vor. Draußen regnet es, und die Tropfen prasseln an die Fensterscheiben, als würde jemand Steinchen dagegenwerfen.
    Paul schläft in einem Sessel in der Ecke des Zimmers und hat den weit zurückgelegten Kopf mit geschlossenen Augen zur Decke gewandt. Carol hat sich zu seinen Füßen zusammengerollt. Ich stehe auf, strecke mich und sehe mich zum ersten Mal bei Tageslicht in dem trostlosen Zimmer um. Das Mobiliar ist hoffnungslos veraltet, die Wohnung wegen der selbstgewählten Isolation des Besitzers ein einziges Trümmerfeld, und dennoch macht sie paradoxerweise immer noch einen seltsam heilen und unberührten Eindruck – in einem überraschenden Maße von allen Ereignissen außerhalb isoliert. Ich betrachte mein einfarbiges Spiegelbild in dem längst verstummten Fernseher, dann nehme ich ein gerahmtes Foto, das noch auf dem Gerät steht. Ein Hochzeitsbild, zwanzig oder dreißig Jahre alt. Den Mann kann man gerade noch als den
Typen von gestern Abend erkennen. Seine Braut ist die Tote nebenan.
    Ich finde Keith in der schmalen Kochnische, wo er eine Karte auf dem Resopaltisch ausgebreitet hat.
    »Alles klar?«, fragt er, während ich mit verschlafenen Augen auf ihn zuwanke.
    »Prima. Und du?«
    Er nickt und konzentriert sich wieder auf die Karte.
    »Wir brechen bald auf«, verkündet er. »Momentan ist alles ruhig draußen.«
    Ich studiere die Karte mit ihm und versuche, den besten Weg zum Haus von Lizzies Schwester herauszufinden. Auf dieser Karte sind die gleichen beiden Kreise eingezeichnet, die das Lager des Feindes und dessen Sperrgebiet darstellen, wie auf der, die mir Preston gestern gezeigt hat. Nur sind die Positionen der Kreise auf dieser Karte leicht verändert. Ich erkenne, dass sich das Haus von Lizzies Schwester knapp innerhalb des feindlichen Gebiets befindet. Ich deute vage auf das Haus und sehe Keith an.
    »Dorthin müssen wir.«
    »Du denkst, dass du dorthin musst«, erwidert er rasch. »Wir werden versuchen, dorthin zu gelangen, aber ich verspreche nichts. Wir sind hier draußen, um Rekruten zu finden. Wenn wir dein Kind bekommen, ist das nur ein Bonus.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Kein Aber. Wir fahren in die Richtung und sehen, wie weit wir kommen.«
    »Geht es immer noch um sein verdammtes Kind?«, fragt Carol, als sie mit blutunterlaufenen Augen in die Küche schlurft und sich die erste

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