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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Stadtgrenze, jenseits ihrer Sperrzone, liegt nach wochenlangen Kämpfen alles in
Schutt und Asche. Im Laufe der Wochen und Monate hat uns das Militär der Unveränderten mit gnadenloser Brutalität und beispielloser Härte angegriffen und damit den größten Teil der Welt da draußen in ein Trümmerfeld verwandelt. Manche Dörfer und Kleinstädte, die ich gesehen habe, waren so übel zerbombt, dass sie praktisch nicht mehr existierten – nur noch Berge zugewachsener Trümmer sind an ihrer Stelle übrig. Hier jedoch sind Straßen und Gebäude weitgehend intakt, erwecken aber den Eindruck langsamen Verfalls. Alles ist mit einer dicken Schicht Staub und Ruß bedeckt. Vor mir liegt eine ganze Halde von Müll, der nicht abgeholt wurde, teils in zerrissenen schwarzen Säcken, der größte Teil jedoch offen in den Rinnsteinen. Ratten und anderes Ungeziefer bewegen sich am helllichten Tag durch die Abfallberge, da sie plötzlich keine Angst mehr vor den Menschen haben. Vögel picken an den Toten, und ein konstantes Rinnsal brackigen, übelriechenden Wassers fließt aus der verfaulenden Halde. Im Rinnstein bildet es eine Pfütze und staut sich auf der gesamten Straße, da die Gullys verstopft sind. Ein schwarzer See, auf dessen vom sanften Wind gekräuselter Oberfläche Abfall schwimmt wie seltsam geformte Boote.
    Die Adresse, die mir Sahota gegeben hat, liegt nicht weit westlich von hier, an der inneren Grenze der Sperrzone. Er hat mich ermahnt, dass ich mich an die Hauptverkehrsadern halten und ganz unverhohlen gehen soll, wie stark der Wunsch, mich zu verkriechen, auch sein mag. Ich begreife längst, wie logisch sein Ratschlag gewesen ist. Die Bevölkerung hier scheint sich in einem bizarren, fast tranceähnlichen Zustand »falscher Ruhe« zu befinden. Zum überwiegenden Teil säumen sie die Straßenränder,
halten sich im Schatten verborgen und versuchen, sich so klein wie möglich zu machen; fast so, als wollten sie verschwinden. Manche verbergen sich in den dunklen Zwischenräumen der Häuser, andere sitzen am Steuer nutzloser, verlassener Autos, die nie wieder einen Meter fahren werden. Ich sehe zu den Fenstern der Häuser hinauf, die ich passiere. Blasse Gesichter werden an die Scheiben gedrückt, nicht ein Quadratzentimeter Raum bleibt ungenutzt. Um mich herum befindet sich eine scheinbar endlose Parade verlorener, gequälter Individuen. Sie sind allein, manche in Zweier- oder Dreiergruppen, aber alle halten die Köpfe gesenkt und haben Angst davor, auch nur Blickkontakt mit jemand anderem als ihren engsten und vertrauenswürdigsten Freunden oder Verwandten herzustellen. Der instinktive Drang, sie zu töten, ist so ausgeprägt wie eh und je, aber diese Menschen sind nicht einmal der Mühe wert. Sie sind leere, hohle Hüllen. Schon jetzt so gut wie tot.
    Es sind noch mehr Menschen auf der Straße unterwegs, viele in dieselbe Richtung wie ich, manche schlendern ziellos in die Gegenrichtung. Keiner scheint ein spezielles Ziel zu haben. Sie laufen nur ziellos herum, und ich gebe mir größte Mühe, mich ihrer langsamen, planlosen Gangart anzupassen. Das ist schwer, als wäre man gezwungen, die Hand in einen Topf mit kochendem Wasser zu halten. Ich möchte diesen Teil der Stadt im Laufschritt durchqueren, wage aber nichts, was die Aufmerksamkeit auf mich lenken oder mich als anders ausweisen könnte. Hier herrscht eine unausgesprochene Angst und Nervosität dicht unter der Oberfläche. Alle, ich eingeschlossen, sind gezwungen, ihre Emotionen zu unterdrücken, weil sie schreckliche Angst davor haben, was passieren könnte,
wenn sie ihre wahren Gefühle zeigen. So grässlich ich die Vorstellung finde, mich mit dem Feind zu vergleichen, begreife ich doch, dass alle hier das Gleiche machen, auch ich. Wir geben alle vor, etwas zu sein, das wir nicht sind.
    Abgesehen von vereinzelten Militärfahrzeugen, dem konstanten Summen von Helikoptern, die über mir durch die Luft fliegen, und dem gelegentlichen Grollen ferner, zielloser Kampfhandlungen ist es überall unnatürlich ruhig. Ich folge der Straße, die parallel zu dieser Seite der City Arena verläuft, einer riesigen, seelenlosen Konzerthalle, deren Besuch ich mir nie leisten konnte. Soweit ich sehen kann, sind Barrikaden um das gesamte Gebäude herum errichtet, die Türen und Ausgänge unter strenger militärischer Bewachung. Dutzende leere Lastwagen stehen auf den verschiedenen Parkplätzen. War dies eine Art Lebensmittelausgabe? Was immer es war, inzwischen haben sie es

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