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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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schnörkellose Sätze, die alles für sie bedeuteten. Sie kopierte den Brief und heftete ihn zurück in den Ordner. Langsam faltete sie die Kopie, steckte sie in die Seitentasche ihrer Shorts und verließ erleichtert das Arbeitszimmer ihres Mannes.
    Viktoria warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war jetzt 19 Uhr. Sie schlenderte in die Küche, um sich ein kühles Getränk aus dem Kühlschrank zu holen. Durstig setzte sie die Flasche Mineralwasser an den Mund und trank in gierigen Schlucken die Flasche leer. Die unerwartete Hitze ermüdete sie und sie beschloss, um einen klaren Kopf zu bekommen, ein paar Runden im Swimmingpool zu drehen.
    Sie öffnete die Terrassentür und gelangte in den großzügigen Garten. Hohe Koniferen umzäunten das Grundstück, sodass es von der Straße her und auch von der Rückseite des Hauses, das an den Wald grenzte, nicht einsehbar war.
    Trotzdem blickte sie sich unsicher um, bevor sie ihre Kleider abstreifte und nackt in das kühle erfrischende Nass eintauchte. Nachdem sie einige Bahnen zügig gekrault hatte, drehte sie sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Noch schien die Sonne unbarmherzig, doch von Westen kommend konnte sie die sich auftürmenden schwarzen Wolken erkennen, die langsam in ihre Richtung zogen. Nicht mehr lange und das Gewitter würde sich mit geballter Kraft entladen. Den ganzen Tag schon hatte sie unter der schwülen Luft gelitten.
    Sie dachte an den Zettel in ihrer Shorts und überlegte, welchen Schritt sie als nächstes planen sollte.
    Am besten werde ich so schnell wie möglich die Sache mit der Polizei aus der Welt schaffen. Sie werden bestimmt niemals Ruhe geben. Hoffentlich kann ich sie dazu bewegen, die Sache diskret zu behandeln , Viktoria ließ sich treiben, dann könnte ich die Information aus dem Brief einfach so wieder vergessen.
    Doch richtig daran glauben konnte sie nicht.
    Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Sie erschrak. In den letzten Tagen hatte er wiederholt bei ihr angerufen. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Wieso konnte er sie nicht in Ruhe lassen, nach so vielen Jahren? Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte.
    Manchmal sprach er nicht, doch sie konnte seinen Atem hören. Oft flüsterte er so leise, dass sie die Worte nicht verstehen konnte. Und dann wiederum sprach er mit ihr, als ob dies alles das Normalste von der Welt wäre.
    Unzählige Male hatte sie ihn gebeten, nicht mehr anzurufen. Langsam wurde er ihr unheimlich und jedes Mal, sobald ihr Handy klingelte, zuckte sie nervös zusammen. So wie jetzt. Langsam schwamm sie zum Rand des Schwimmbeckens, um sich aus dem Pool zu stemmen.
    Das Handy klingelte weiter.
    So kann das nicht mehr weitergehen. Verärgert griff Viktoria nach dem Telefon, noch im selben Augenblick verstummte es. Nackt und triefend nass stand Viktoria am Rand ihres Swimmingpools und stellte ernüchternd fest, dass sie vollkommen vergessen hatte, vor ihrem Bad ein Handtuch mitzunehmen. Die Wassertropfen auf ihrer leicht gebräunten Haut glitzerten im hellen Sonnenlicht wie tausende von kleinen Diamanten. Sie schüttelte ihr nasses Haar und trocknete sich notdürftig mit ihrem T-Shirt ab.
    Wieder meldete sich ihr Handy. Diesmal, das erkannte sie am Klingelton, kündigte es ihr den Empfang einer SMS an.
    Mit wachsendem Entsetzen begann sie die Nachricht zu lesen. Ihre weit aufgerissenen Augen blickten sich verstört und ungläubig um.
    Viktoria schnappte sich ihre Kleidung und lief mit großen Schritten ins Haus. Voller Panik erreichte sie die Treppe im Flur und begann diese hinaufzurennen.
    Sie übersprang jede zweite Stufe, um schneller ins Obergeschoss zu kommen. Atemlos gelangte sie ins Schlafzimmer, das an der Rückseite des Hauses, dem Wald zugewandt, lag. Trotz der Anstrengung und Hitze fröstelte sie. Ihre Nerven lagen blank.
    Wie kann er es wagen? Sie keuchte.
    Vorsichtig spähte sie durch das Fenster und schaute hinaus.

E r blickte hinauf in den Himmel, der so zwiespältig erschien wie seine gegenwärtige Stimmung und die Umstände, in denen er sich momentan befand.
    Richtung Westen türmten sich riesige dunkle, fast schwarze Wolken auf, denen er kaum noch zu entkommen vermochte. Es sei denn, er fand umgehend einen passenden Schutzort. Vielleicht geschah doch noch ein Wunder und der Wind würde sich drehen und die Wolken in eine andere Richtung als die seine wehen. Es lag nicht in seiner Hand, den über ihn hereinbrechenden Sturm aufzuhalten.
    Noch säuselte der Wind leise und

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