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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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passieren. Er konnte es ihm auch nicht verdenken. Er hoffte, dass die emotionale Bindung zum Opfer und auch zum Täter Simon nicht in seinen Entscheidungen beeinflussen würde.
    Reiser hatte zwischenzeitlich Informationen über Lorenzo Greco erhalten. Allerdings wurde seitens der Behörden nur das bestätigt, was Simon ihm bereits mitgeteilt hatte. Lorenzo Greco war vor über fünf Jahren für tot erklärt worden, nachdem er als verdeckter Ermittler zusammen mit den Drogenbossen in Prag bei einer Explosion ums Leben gekommen war. Damit wurde seine Akte geschlossen. Was er in den letzten Jahren getan, wo er sich aufgehalten hatte, wie er mit vollständigem Namen hieß, all das war ihnen nicht bekannt.
    Das einzige, was sie wussten, war, dass er sich Mario nannte, als er Viktoria Stein kennenlernte. War das vielleicht sein richtiger Name und Lorenzo Greco ein Pseudonym? Wer zum Teufel war dieser Mann? Das konnte doch alles kein Zufall sein. Wo war die Verbindung zwischen Simon und Viktoria Stein in Bezug auf den Täter? Sie kannten sich nicht, aber sie hatten eines gemeinsam. Sie wuchsen beide in diesem gottverdammten Städtchen auf. Genau wie er auch. Doch das hieß nicht, dass man sich unbedingt über den Weg gelaufen war.
    Simon und er hatten sich erst kennengelernt, als er, Reiser, zum KK1 gestoßen war. Es hieß nicht, dass jeder jeden kannte in diesem Kaff und dafür konnte es viele Gründe geben. Der Altersunterschied war ein Grund oder auch das familiäre Umfeld. Er hatte Simon verschwiegen, dass er Hubert Stein aus seiner Jugendzeit her gekannt hatte. Dieses Kapitel in seinem Leben ging niemanden etwas an. Hubert hatte ihn nicht erkannt und das war gut so, denn der Stein war schon damals ein Mistkerl gewesen und hatte sich kaum für seine Mitmenschen interessiert. Jedoch hatte Reiser weder Viktoria Stein noch diesen Mario gekannt. Lorenzo und Simon hatten sich auf der Polizeischule kennengelernt, das wusste er. Die Jahre davor hatte er sich Mario genannt, denn die Verbindung zu Viktoria hatte vor der Polizeischule gelegen. Was war passiert, dass aus dem Mann Lorenzo wurde? Kam er auch aus diesem Ort? Oder war es nur ein Zufall? Vielleicht gab es eine Akte im Archiv über eine eventuelle Straftat, die etwa zwanzig Jahre zurücklag und in der jemand namens Mario involviert war. Versuchen konnte man es ja.
    Er rief im Dezernat an und bat um die nötige Recherche.
    „Ruft mich zurück, sobald ihr irgendetwas wisst. Und …“ Er legte eine kleine Pause ein und sprach dann weiter: „Macht es dringend!“
    Es war schon sehr heiß, ungewöhnlich schwül für diesen frühen Morgen. Reiser seufzte und machte sich langsam zurück auf den Weg zum Einsatzlager. Der Austausch stand unmittelbar bevor. Sie warteten einzig und allein auf das Geld. Er beobachtete Simon und Viktoria Stein, die gemeinsam am Waldrand standen und nervös darauf warteten, dass es losging. Er fragte sich, was jetzt wohl in Viktoria vor sich gehen würde. Was fühlte sie? Empfand sie Erleichterung, dass ihre Tochter bald frei sein würde oder einfach nur panische Angst, sich diesen Verbrechern auszuliefern? Ihr schönes Gesicht zeigte keinerlei Gefühle, sie wirkte gefasst, fast apathisch.
    „Reiser!“ Simon hatte ihn entdeckt und rief ihm zu: „Es geht los. Sie haben mir gerade über Funk mitgeteilt, dass der Koffer mit dem Geld da ist. Sie füllen das Geld nun um in zwei Plastiktüten, so wie es der Mistkerl wünscht.“
    Simon nahm sein Mobiltelefon und wählte wie befohlen Julians Nummer. Lorenzo meldete sich sofort.
    „Es kann losgehen, Mr. Greco, das Geld ist da.“ Reiser sah die Anspannung in Simons Augen. „Frau Stein ist jetzt auch bereit.“ Mit dem Telefon an seinem Ohr nahm er Viktorias Hand, drückte sie leicht und flüsterte ihr leise etwas zu, das Reiser kaum hören konnte, sondern eher an seinen Lippen ablesen konnte. „Viel Glück“, sagte er und Viktoria lächelte leicht und nickte.
    Sie nahm die zwei Plastiktüten und ging mit langsamen Schritten über den Parkplatz in Richtung Fitness-Studio. Er und Simon blickten ihr nach. Sie hielt sich kerzengerade, ihr Gang erinnerte an ein Model auf dem Laufsteg. Nur die Plastiktüten, links und rechts, störten das harmonische Bild. Schritt für Schritt näherte sie sich der Mitte der Straße. Ihre blonden Haare leuchteten wie Gold im Sonnenlicht. Instinktiv hielt Reiser die Luft an, als sich Rainer Hoffstedts grüner Kombi ganz langsam in Bewegung setzte und auf Viktoria Stein

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