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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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meiner Eisbohrer und ähnlichen Kreaturen du gesehen hast?«
    Das überraschte Shaithis. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er hatte vermutet, dass es ziemlich viele dieser Bestien gab. Doch die Anhaltspunkte für das Vorhandensein derer, die er in den geplünderten Eisburgen gesehen hatte, waren das allmähliche Werk zahlloser Jahrhunderte gewesen, keineswegs das Ergebnis vereinter Anstrengungen, die sich über eine Hand voll Aurora-Perioden hinzogen, auch nicht über ganze Zyklen davon. Und obwohl hier in den Werkstätten unter den Fundamenten des Vulkans einige Bottiche dampften und blubberten, in denen Shaitans Experimente weiter Gestalt annahmen, gab es doch herzlich wenige Arbeitstiere. Keine schlaff herabhängenden lebenden Wasserleitungen wie in den Festen auf Starside, denn in dem Bergkegel gab es einen kleinen Kratersee. Auch Gasbestien waren nicht unbedingt erforderlich, da mehrere Höhlen des Vulkans – vor allem Shaitans Wohnquartiere – von Geysiren erwärmt wurden, sodass Shaithis, nachdem er eine Zeit lang über die Frage nachgedacht hatte, gezwungen war zu antworten: »Wenn ich es mir recht überlege, kann ich nicht behaupten, dass ich tatsächlich welche gesehen habe – bis auf die eine Kreatur, die dort in ihrem Bottich vor sich hinbrodelt.«
    »Eben! Es gibt nämlich gar keine Kreaturen! Jedenfalls keine, die für jeden sichtbar herumlaufen und alles fressen, was ihnen unter die Kiefer kommt. Ich halte nur die Schlinger – zu meinem persönlichen Schutz. Komm mit!« Damit hatte Shaitan seinen Nachkommen hinabgeführt in noch tiefer gelegene dunkle, lichtlose Höhlen, in denen jede Nische, jeder Spalt und jede erloschene vulkanische Öffnung als Vorratskammer für die eisumschlossenen Ergebnisse seiner Versuchsbottiche diente.
    Dort wollte er von ihm wissen: »Also sage mir – wie würdest du solche Bestien wach und zugleich satt halten wollen?« Er gab die Antwort selbst: »Das steht völlig außer Frage! In dieser öden Eiswüste? Du würdest sie nicht satt bekommen. Deshalb lasse ich sie hier unten, wenn sie ihre diversen Zwecke erfüllt haben, zur Reglosigkeit erstarren. Hier bleiben sie, für den Augenblick kaltgestellt, der Grundstock unserer zukünftigen Armee. Und wenn ich eine weitere, möglicherweise andere Kreatur benötige – nun, dann entwerfe ich einfach eine und erschaffe sie mir! Die Kunst der Verwandlung und Umgestaltung, Shaithis, kurz: Metamorphismus. Aber nichts wird dabei vergeudet, mein Sohn, niemals!«
    Ohne den Blick von den im Eis konservierten Experimenten seines Ahnherrn zu wenden, hatte Shaithis genickt. »Ich sehe, dass Ihr Euch an ein, zwei Kriegern versucht habt«, bemerkte er. »Durchaus furchteinflößend, allerdings ein bisschen ... vorsintflutlich? Vielleicht sollte ich Euch davon in Kenntnis setzen, dass sich die Kriegerkreaturen auf Starside seit Euren Tagen doch um einiges weiterentwickelt haben. Um ehrlich zu sein, gegen manches, was ich geschaffen habe, würden diese Eure Wesen nicht lange durchhalten!«
    Falls Shaitan sich gekränkt fühlte, ließ er sich nichts davon anmerken. »Dann musst du mich unbedingt in deinen überlegenen gestalterischen Fertigkeiten unterweisen«, erwiderte er. »Und damit du das auch tun kannst, stehen dir meine Werkstätten, meine Rohstoffe und Bottiche uneingeschränkt zur Verfügung.«
    Das war ganz nach Shaithis’ Geschmack ...
    Ein anderes Mal fragte Shaithis: »Was ist mit Euren Schlingern? Da sie ja ganz offensichtlich nicht zu Eis erstarrt sind und Ihr sie von dem, was sie ihren Opfern abzapfen, zu trennen pflegt – wie haltet Ihr sie denn bei Kräften? Was gebt Ihr ihnen zu fressen? Ihr habt schließlich selbst darauf hingewiesen, dass die Eislande so gut wie nichts hervorbringen!«
    Darauf hatte Shaitan ihm seine Vorratsbehälter mit gefrorenem Blut und klein gehacktem metamorphem Fleisch gezeigt und ihm erklärt: »Ich bin schon sehr, sehr lange hier, mein Sohn. Als ich hierher gekommen bin, ah, da habe ich recht bald erfahren, was es heißt, Hunger zu haben! Seither habe ich vorgesorgt, nicht nur für mich, sondern auch für meine Kreaturen, und zwar sowohl für den Augenblick als auch für den Zeitpunkt, an dem wir unsere Hände wieder nach der Macht ausstrecken.«
    Völlig verblüfft hatte Shaithis auf – im wahrsten Sinne des Wortes – Dutzende von Gruben voller Blutplasma gestarrt, die sich vor ihm abzeichneten. »Blut? So viel Blut? Aber doch nicht von den im Eis erstarrten Lords, oder? Die Wamphyri von

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