Todesstoß / Thriller
zweites Omelett auf seinen Teller gleiten. »Und was werden Sie gegen ihn unternehmen?«
Noah zwang seine geballten Fäuste, sich zu entspannen, so dass er nach der Gabel greifen konnte. »Ich habe schon gestern Nacht die Fahndung nach ihm eingeleitet, als klar war, dass er sich an ihrer Pistole zu schaffen gemacht hat. Eve wird heute Anzeige gegen ihn erstatten, und wenn ich ihn erwische, wird er sich wünschen, niemals eine Zeitung gesehen zu haben.«
Hunter nickte knapp. »Gut.«
»Was ist gut?« Sie wandten sich um und sahen Eve in der Tür stehen. Ihr kurzes Haar stand in feuchten Stacheln ab. Sie hatte geweint. Hunter trat einen Schritt auf sie zu, aber sie hob die Hand, um ihn abzuwehren. »Nicht jetzt. Bitte. Was ist gut?«
Noah klickte das Interview weg und klappte den Deckel des Notebooks herunter. »Dass du Buckland anzeigst und wir ihn in eine Zelle stecken können, wo er hingehört.«
»Ich fahre dich zur Polizei«, sagte Hunter. »Jetzt setz dich. Du musst essen. Und Webster muss schlafen. Wenn ihr zwei nicht irgendwann anfangt, auf euch selbst zu achten, dann werdet ihr krank.«
Unglaublicherweise wanderte ihr einer Mundwinkel nach oben. »Wenn David total gestresst ist, muss er andere umsorgen«, sagte sie zu Noah, und Hunter schnaufte indigniert. Sie ließ sich nieder, wobei sie sorgsam darauf achtete, keinen der beiden zu berühren. »Okay. Ich sitze und ich esse. Aber zur Polizei fahre ich mit meinem eigenen Auto.« Wieder hob sie die Hand, als Noah und Hunter gleichzeitig zum Protest ansetzten. »Ihr könnt mir gern hinterherfahren, wenn ihr unbedingt wollt, aber wenn ich Anzeige erstattet habe, dann fahre ich zur Uni, wo ich von vielen Leuten umgeben bin. Ich muss um zehn zu meinem Seminar. Sollte ich nicht rausgeworfen werden, sobald das alles hier vorbei ist, dann möchte ich nicht derart im Rückstand sein, dass ich den Stoff nicht mehr aufholen kann.«
Hunter schwenkte seinen düsteren Blick von ihr zu Noah. »Und das erlauben Sie ihr?«
Ihre Miene war kühl und gelassen, aber ihre Augen wirkten wir glühende Kohlen, und Noah wusste, dass sie unbedingt das Gefühl haben musste, diesen letzten Rest an Kontrolle ausüben zu können. Hier ging es schließlich um ihr Leben. »Ich kann sie nicht daran hindern«, sagte er zu Hunter, »aber wir lassen sie nicht aus den Augen. Ich muss deine Pistole als Beweisstück mitnehmen«, fügte er, an Eve gewandt, hinzu.
»Macht nichts. Ich habe noch eine. Mehrere sogar.«
»Hätte ich mir denken können«, murmelte Noah. »Traumatisierte Opfer, schon kapiert. Versprich mir, dass du den Wagen an eine Stelle parkst, wo alle dich sehen können, und dass du immer in der Nähe von anderen Leuten bleibst.«
Sie nickte. »Versprochen.«
»Himmelherrgott!«, knurrte Hunter, drehte sich verärgert zum Herd um und attackierte eine Paprika mit dem Gemüsemesser. »Dann nimm wenigstens meinen Truck.«
»Warum?«, fragte Eve, noch immer viel zu ruhig.
»Buckland wird nach deinem Mazda Ausschau halten. Außerdem hat dein Wagen ein paar Reparaturarbeiten nötig und ich kann mich beschäftigen, während ich mir Sorgen mache, dass jemand dich umbringen will.«
Sie erhob sich und legte Hunter die Hand auf den Arm, und er verlangsamte das Tempo, mit dem er auf das Gemüse einhackte. »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, weil du mich liebst. Und ich weiß wohl besser als jeder andere, dass ich nicht unverwundbar bin. Aber wenn ich mich verkrieche, dann hat er gewonnen. Ich verspreche, dass ich aufpasse. Ich melde mich stündlich, und sollte ich Buckland sehen, rufe ich sofort die Polizei. Aber verstecken kann ich mich nicht. Auch nicht für dich, David.«
Hunter schien in sich zusammenzufallen, und Noah räusperte sich. »Ich fahre hinter ihr her, und sie kann in der Polizeigarage parken. Falls Buckland ihr folgt, erwischen wir ihn.«
»Und wenn sie wieder abfährt?«
»Ich sorge dafür, dass sie Schutz erhält.«
Hunter nickte und warf Eve einen Blick zu. »Andernfalls rufst du mich an. Hast du mich verstanden?«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Absolut.«
Noah erhob sich. Sein Herz tat weh, wenn er sah, wie entspannt Eve mit David umging, denn es machte ihm umso deutlicher bewusst, dass sie in seiner Gegenwart auf der Hut war. Aber er hatte versprochen, ihr Zeit und Raum zu lassen. »Ich versuche, wenigstens ein Stündchen Schlaf zu bekommen. Geh nicht ohne mich.«
Mittwoch, 24. Februar, 9.00 Uhr
Noah nickte Jack nur knapp zu, als er sich mit den
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