Todesstoß / Thriller
Cafeteria ist im zweiten Stock«, sagte Eve.
»Okay. Willst du auch etwas?«
»Nein. Ich habe etwas zu Mittag gegessen. Und falls David mich hier nicht braucht, dann … habe ich … sozusagen einen … Dinnertermin.«
Tom starrte sie staunend an. »Einen
Dinnertermin?
Ist das so was wie ’ne Verabredung?«
Eve spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Ja, so was Ähnliches.«
»Wurde ja auch mal Zeit. Wer ist er? Kann ich ihn kennenlernen?«
»Das würde ihm, glaube ich, gefallen. Er ist nämlich ein Fan von dir. Besorgt euch jetzt etwas zu essen. Dann kommt ihr wieder, und du stellst mir deine Bekannte richtig vor.«
Sie sah den beiden nachdenklich nach. Eve hatte im Spiegel jahrelang Angst und Verzweiflung in den eigenen Augen gesehen, und bei Liza konnte sie etwas Ähnliches entdecken. Sie wusste auch, dass Tom nur allzu schnell bereit war, Menschen zu helfen, die in Not waren. Sie konnte nur hoffen, dass er sich nicht in etwas Gefährliches hineinmanövriert hatte.
Tja, das sagt die Richtige.
David lag hier im Krankenhaus, weil Eve sich in einen Mordfall hineinmanövriert hatte, darüber Noah nähergekommen und deshalb wiederum ins Visier eines Irren geraten war.
Mit einem Seufzen ließ Eve sich wieder nieder und setzte ihre Suche nach Artikeln über Noah fort.
Es gibt bestimmt etwas. Ich muss es nur finden.
Mittwoch, 24. Februar, 17.30 Uhr
H arvey schob seine Mikrowellen-Mahlzeit beiseite, als es an der Tür klingelte. Webster war auf der Polizeistation, daher war er nach Hause gefahren, um sich etwas zu essen zu machen. Webster hatte in letzter Zeit oft bis tief in die Nacht hinein gearbeitet, weswegen auch Harvey kaum mehr zum Essen und Schlafen gekommen war.
Er stand auf, öffnete und war erstaunt, die Frau zu sehen, die sein ältester Sohn einmal von Herzen geliebt hatte. »Katie, Liebes. Was machst du denn hier?«
Katie betrat das Wohnzimmer. Ihr Gesicht war blass. »Wir müssen reden.«
Harvey zog ihr einen Stuhl heran. »Ich dachte, du wärest bei deinen Eltern. Was ist los?«
Katie blickte auf, und ihre Augen war glasig vor Furcht. »Wo ist Dell?«
Harvey setzte sich neben sie. Eine dumpfe Ahnung setzte sich in seiner Magengrube fest. »Ich weiß es nicht. Warum?«
»Es ist unglaublich.« Sie schüttelte den Kopf. »Wusstest du, was er plant?«
»Ich bin mir nicht mehr sicher. Was meinst du?«
Sie presste ihre Finger an die Lippen. »Ich wusste, dass er allmählich am Durchdrehen ist, aber ich hätte nie gedacht, dass er … Dell steckt in Schwierigkeiten. Wir müssen ihn finden und aus der Stadt schaffen.«
»Warum? Was hat er getan?«
»Die Polizei sagt, er habe jemanden umgebracht.«
Harvey schüttelte den Kopf, diesmal abwehrend. »Nein. Mein Sohn ist kein Mörder.«
»Er soll einen Reporter getötet haben. Kurt Buckland.«
Harvey runzelte die Stirn. »Ich kenne den Namen.«
»Er hatte über Vs Beerdigung Bericht erstattet. Und er ist oft in dieser Bar – im Sal’s.«
Wohin Webster einmal die Woche geht.
»Ja, die Bar kenne ich. Dell hat ihn im Sal’s getötet?«
»Nein. Aber die Cops, die ins Sal’s gehen, haben erzählt, dass Dell die Frau hinter der Bar belästigt hat und sie heute sogar umbringen wollte. Sie haben gesagt, dass er schon die ganze Woche über immer wieder als Buckland aufgetreten ist, aber heute Morgen haben sie in der Wohnung des Reporters Blut entdeckt – richtig viel Blut. Buckland ist verschwunden, und Dell soll es getan haben.« Sie klang inzwischen hysterisch.
»Beruhige dich«, befahl Harvey. »Woher weißt du das alles?«
Sie blinzelte, als habe die Frage sie durcheinander gebracht. »Ich bin doch seit drei Wochen regelmäßig im Sal’s und flirte mit Phelps, damit Dell ihm ein Bein stellen kann. Das ist doch euer Plan.«
Harvey starrte sie an. »
Du
bist das Trojanische Pferd?«
Sie nickte. »Ich sollte mich an ihn ranmachen, damit ich immer weiß, was er tut.«
»Und ihm manchmal etwas in den Drink geben, damit er schläft«, sagte Harvey dumpf.
»Das war reiner Selbstschutz. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Kerl mich anfasst.«
»Hat er dir was angetan?«, knurrte Harvey.
»Nein, aber er ist sexsüchtig. Er macht dafür sogar blau, und ich bin nicht die erste, die das aushalten muss. Wie Dell sagt, ist es bloß eine Frage der Zeit, bis der Kerl rausgeworfen wird. Wir beschleunigen die Sache nur.«
Harvey ließ sich entsetzt zurücksinken. »Du hilfst Dell, indem du mit diesem Phelps
schläfst?
«
Sie
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