Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
andere Mitglieder des satanischen Kultes. Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu diesen Menschen?«
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, Detective, weiß ich nicht, wie behilflich ich Ihnen sein kann.« Er blickte auf seine Bibel. »Wissen Sie, ich habe nur noch verschwommene Erinnerungen an diese tragische Zeit.«
    Ach nein, wie praktisch.
    Er begann, die Bibel mit dem Daumen durchzublättern, als er fortfuhr. »Ich beschäftigte mich damals nur mit dem Okkulten und war kaum ich selbst. Aber seit ich mich Jesus Christus verschrieben habe, verblassen die Erinnerungen Gott sei Dank immer mehr. Das ist die unglaubliche Kraft von Jesus. Seine Vergebung kann selbst einen Menschen wie mich heilen.«
    Ich blickte kurz zur anderen Seite des Tisches hinüber. Berkowitz’ Augen waren geschlossen, seine Hände hatte er zu einem stillen Gebet gefaltet. Er schien ziemlich überzeugt davon zu sein, dass Jesus Christus sein persönlicher Heiland war.
    Ich war mir dessen nicht so sicher, weil Serienmörder dazu neigen, andere zu manipulieren. Sie fühlen sich ihren Mitmenschen überlegen und haben Spaß am Lügen.
    »Sie sagten, Sie seien nicht Sie selbst gewesen«, fuhr ich fort, um das Gespräch in Gang zu halten. »Glauben Sie, ich sollte nach einem mental labilen Menschen suchen? Vielleicht mit einem Psychiater reden?«
    Berkowitz nickte und öffnete die Augen. »Klar. Aber da draußen gibt es eine Menge verlorener Menschen, wie ich einer war, die nie echte psychiatrische Hilfe erhalten.«
    Jetzt war es an der Zeit, meine Bombe platzen zu lassen, die Sache, an der ich wirklich interessiert war.
    »Sagt Ihnen der Name Lawrence etwas?«, fragte ich mit Blick in seine Augen. »Denken Sie gut nach, David. Könnte es jemand sein, den Sie aus Ihrer Vergangenheit oder Ihrer Zeit hier aus dem Gefängnis kennen?«
    Wieder legte er den Kopf schräg und blickte zur Decke hinauf. »Nein«, antwortete er langsam nach einer Weile. »Sollte er?«
    »Haben Sie Briefe von jemandem erhalten, der Lawrence heißt? Vielleicht von einem Bewunderer?« Ich nahm meinen Blick nicht von seinen Augen.
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.« Er blickte ernst zurück. »Aber es ist möglich. Ich bekomme viel Post.«
    Ich seufzte und nickte. Das war’s dann. Entweder wusste Berkowitz tatsächlich nichts, oder er wollte mir nichts sagen. Es gab keine Verbindung, keine Spur. Wieder steckte ich in einer Sackgasse.
    »Danke, David, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben.« Ich erhob mich und nickte dem Wachmann vor der Tür zu.
    »Viel Glück, und Gott schütze Sie, Detective Bennett. Ich hoffe, Sie schnappen die arme Seele, die dort draußen anderen Menschen Schaden zufügt«, sagte er, als der Wachmann ihn abführte.
    Arme Seele? Ich verdrehte die Augen, als Gaffney hereinkam. Ja, ich konnte es kaum abwarten, dieses arme, tragische, mörderische, unberechenbare Lamm zu schnappen.
    »Bekommt er viel Post?«, fragte ich Gaffney.
    »Es ist erstaunlich.« Gaffney nickte. »Aus der ganzen Welt.«
    »Ich weiß, dass die Post von der Verwaltung gelesen wird, aber gibt es zufällig einen Bericht über Berkowitz’ Korrespondenz?«
    »Gibt es. Wir lesen und fotokopieren alles, was unser populärer Star erhält und rausschickt. Auch das, was wir ihm nicht aushändigen.«
    Vielleicht war meine Fahrt doch nicht so sinnlos.
    »Meinen Sie, ich könnte sie mal sehen?«
    »Vertraulich?«, fragte Gaffney mit einem Augenzwinkern zurück.
    »Aber natürlich«, versicherte ich ihm.
    »Wir scannen sogar alles ein. Ich schicke Ihnen den ganzen Kram per E-Mail. Hoffentlich haben Sie eine große Festplatte. Noch was?«
    »Eine Sache noch.« Ich eilte ihm hinterher zum elektrischen Tor, das in die freie Welt führte. »Wo bekomme ich meine Waffe zurück?«

39
    Vom Klappern der Servierplatten begleitet schlängelte sich die blasse, elegant gekleidete Brünette um die leeren Tische, auf denen nur eine Leinendecke lag, und stieg zur kleinen Bühne in der Ecke hinauf, wo ein elfenbeinfarbener Steinway-Flügel stand. Nach einem kurzen Moment der Ruhe schwebte ein nettes impressionistisches Stück durch den Raum. Debussy, vielleicht auch Ravel.
    An der gegenüberliegenden Seite des getäfelten Raumes nickte Berger zustimmend, bevor er sorgfältig seine Damastserviette in seinen Hemdkragen schob, die Augen schloss und einatmete.
    Unsichtbare Bänder aus hungrig machenden Gerüchen drangen durch die Schwingtüren zur Küche hinter ihm in seine Nase. Er roch brutzelnde, nussige Butter,

Weitere Kostenlose Bücher