Todtstelzers Krieg
den einzigen Zugang zum Hof der
Löwenstein bildete. Es war eine riesige, hohe Kaverne aus
glänzendem Stahl und Messing, mit hohen, kunstvoll verzierten Stützpfeilern aus Gold und Silber, und sie erstreckte sich
weitläufig in alle Richtungen.
Jedes Geräusch hallte endlos in der Leere wider. Normalerweise war die Vorhalle angefüllt mit Lobbyisten und hohen
Staatsdienern, die ungeduldig darauf warteten , daß sich die
großen Stahltüren endlich öffneten und sie eine Gelegenheit
erhielten , von der Imperatorin gehört zu werden. Doch jetzt lag
die Vorhalle leer und verlassen. Owen, Hazel und Giles standen vor den großen geschlossenen Flügeltüren und starrten sie
nachdenklich an.
»Wahrscheinlich sind sie verschlossen« , sagte Owen . »Wahrscheinlich«, stimmte ihm Hazel zu . »Wahrscheinlich
hast du recht. Ich nehme an , du besitzt nicht rein zufällig die
Kodes dafür, oder?«
»Ich fürchte nein«, gestand Owen. »Ich nehme an, du hast
nicht rein zufällig eine Ladung Sprengstoff mitgebracht, oder?«
»Ich fürchte nein«, gestand Hazel. »Ich schätze, wir müssen
uns mit Hilfe brutaler Gewalt und purer Ignoranz Zutritt verschaffen.«
»Dann fangt mal damit an«, brummte Giles. »Ich habe einen
weiten Weg zurückgelegt, und ich habe heute noch eine Menge
vor.«
Owen und Hazel wechselten einen Blick; doch bevor einer
von ihnen etwas darauf erwidern konnte, gab es einen hellen
Lichtblitz, und Tobias Shreck, sein Kameramann Flynn und
Johana Wahn erschienen wie aus dem Nichts. Johana hatte sich
mit einem psionischen Schutzschild umgeben, aber als niemand sie angriff, senkte sie ihn wieder. Tobias und Flynn überzeugten sich davon, daß die Kamera noch immer bei ihnen
war; dann sahen sie sich offenen Mundes um. Tobias erkannte,
wer vor ihm stand und wo sie gelandet waren, und er gestiku
lierte Flynn drängend, mit dem Filmen zu beginnen.
»Was zur Hölle habt ihr hier zu suchen?« fragte Hazel wenig
einladend.
»Die Mater Mundi wollte, daß wir hier sind«, sagte Johana
Wahn. »Falls Euch das nicht gefällt, beschwert Euch bei ihr.
Offensichtlich möchte sie, daß der Sturz der Imperatorin live
im gesamten Imperium übertragen wird. Aber warum sie mich
hier haben will … ich weiß es nicht. Zweifellos werde ich es in
Kürze herausfinden. Also, bitte bringt mich auf den neuesten
Stand. Was liegt zwischen uns und dem Hof?«
»Nun, im Grunde genommen nur diese Türen hier«, sagte
Owen. »Ich persönlich hätte gedacht, daß wir auf stärkere Sicherheitsmaßnahmen treffen würden.«
Er unterbrach sich, und alle fuhren beim Geräusch sich nä
hernder Schritte herum – einer ganzen Menge sich nähernder
Schritte. Wer Waffen hatte, zog sie. Johana Wahn beschwor ihr
ESP herauf, und reine psionische Energie erfüllte die Luft mit
ihrem Knistern. Flynn schickte seine Kamera zur Decke empor,
überzeugte sich davon, daß sie in die richtige Richtung schaute
und beeilte sich anschließend, zusammen mit Tobias hinter den
anderen in Deckung zu gehen. Er war kaum dort angekommen,
als eine kleine Armee von Löwensteins persönlicher Leibgarde
in die Vorhalle des Imperialen Hofs gestürmt kam . Sie waren
mit Schwertern und persönlichen Schutzschilden ausgerüstet.
Owen packte sein Schwert fester . Es waren wenigstens zweihundert Angreifer. Hazel funkelte den Todtsteltzer an.
»Was mußtest du auch dein großes Maul aufreißen!«
»Ergebt Euch!« rief der kommandierende Offizier. »Ihr seid
ganz gewaltig in der Unterzahl, und Ihr habt nicht die geringste
Chance.«
Owen grinste Giles an. »Er scheint uns nicht zu kennen,
was?«
»Wir wollen sie so schnell wie möglich ausschalten«, sagte
Owens Urahn. »Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein, um
der Löwenstein Zeit zur Flucht zu verschaffen.«
»Dürfte ich darauf hinweisen, daß Flynn und ich absolut unparteiisch sind?« rief Tobias von hinten. »Wir stellen für niemanden eine Bedrohung dar!«
»Tötet sie alle!« schnappte der kommandierende Offizier und
führte seine Leute in den Kampf.
Johana Wahn schwebte in die Höhe, breitete die Arme aus,
und Blitze zuckten aus ihren Händen und streckten das erste
Dutzend Leibwachen nieder. Hazel d’Ark schimmerte, und
plötzlich gab es ein ganzes Dutzend Hazels. Vielleicht kamen
sie aus anderen Zeitlinien, wie Giles behauptet hatte; aber wie
auch immer: Sie grinsten voller böser Vorfreude auf den
Kampf. Giles teleportierte unter den Wachen hierhin und dorthin. Er streckte Gegner nieder und war wieder verschwunden,
bevor
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