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Töchter auf Zeit

Töchter auf Zeit

Titel: Töchter auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Handford
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Füßen, um uns verständlich zu machen. Allein die unterschiedlichen Akzente sind der Wahnsinn! Und die Übersetzungen! Aber wir haben jede Menge Spaß. Nach unserem Abschluss wollen wir alle gemeinsam nach Griechenland oder in die Türkei fahren – ernsthaft!
    Weißt Du was? Es gibt hier einen Typ – und der schaut IRRE gut aus, ist aber so gar nicht der Typ Mann, der mir normalerweise gefällt (dunkelhaarig, grüblerisch, gefährlich). Wie auch immer, er hat jedenfalls sandblonde Haare, ein ziemlich kantiges Kinn und total grüne Augen – Marke der nette Kerl von nebenan. Und jetzt rate mal, wo er herkommt, Claire.
Aus Fairfax! Da fliege ich durch die halbe Welt nach Frankreich, und was passiert? Ich lerne einen Typen aus Fairfax kennen, der vermutlich nur 20 Kilometer von unserem alten Haus entfernt gewohnt hat.
    Mal sehen, ob und was daraus wird. Er lacht viel, und das gefällt mir am besten. Er steckt mich auch immer damit an. Wenn wir beide zusammen sind, lachen wir wie zwei kleine Kinder, für die ja alles SO witzig ist. Jede Wette, dass Du die Augen verdrehen und uns ausschimpfen würdest, wir sollten uns doch gefälligst wie Erwachsene benehmen.
    Tja, Claire. So sieht es also aus: Ich sitze hier inmitten meiner tollen neuen Freunde und lache die ganze Zeit mit diesem Typen. Er heißt übrigens Tim. Mir gefällt meine Arbeit, ich lerne viel und ich bin glücklich. Trotzdem werde ich traurig, wenn ich an Dich denke. Ich kann fast hören, wie Du jetzt voller Entrüstung sagst: »Hör auf damit! Mir geht es gut.« Aber ich bin trotzdem traurig, denn ich frage mich schon, wann die Phase Deines Lebens war, in der Du Dich so amüsiert hast. Mom ist gestorben und Du bist einfach in ihre Rolle geschlüpft und hast Dich um mich gekümmert. Eigentlich hatte ich das gar nicht verdient, denn ich war nicht immer nett zu Dir, aber Du hast mich nicht ein Mal zurückgestoßen. Ich verdanke Dir mein Leben. Du bist die beste Schwester/Ersatzmama der Welt, und ich hoffe mehr als alles andere, dass ich jetzt reifer geworden bin, Dir nicht mehr auf die Nerven gehe und dass wir Freundinnen werden können.
    Ich hab Dich lieb.
    Deine Helen
    Ich faltete den Brief zusammen, wischte mir die Tränen ab und warf einen Blick auf Claire, um zu sehen, wie es ihr geht. Eine einsame Träne rann ihre Wange herunter. Ich atmete hörbar aus, schnäuzte mich kräftig und packte die Briefe wieder weg.
    In jener Nacht, als Tim im Fitnessraum war, schlich ich mich mit zwei Schwangerschaftstests ins Badezimmer. Ich las die Anleitung sorgfältig durch, obwohl ich ja mittlerweile ein Experte auf diesem Gebiet war. Ich schloss die Tür ab, breitete den Packungsinhalt vor mir aus und pinkelte in einen Becher. Ich gab ein paar Tropfen Urin auf den Teststreifen und wartete. Ein paar Minuten später konnte ich das Testergebnis ablesen. Eine einsame pinkfarbene Linie. Ich drehte und wendete das Teststäbchen, um meinen Blickwinkel zu ändern, dimmte das Licht, blinzelte. Vielleicht war es noch zu früh für so einen Test. Ich wartete weitere fünf Minuten, aber auch dann hatte sich nichts geändert. Es war kein Wunder geschehen, welches das negative Ergebnis in ein positives verwandelt hätte; aus einer waren keine zwei Linien geworden. Ich stopfte die Packung ganz unten in den Mülleimer. Fünf Minuten später buddelte ich sie wieder heraus. Vielleicht wurde ja jetzt ein anderes Testergebnis gezeigt? Nein, wurde nicht. Dieses Mal steckte ich die Überreste dieses Schwangerschaftstests in eine braune Papiertüte, zerknüllte sie und stopfte sie wieder in den Mülleimer. Anschließend bedeckte ich sie mit Papiertüchern und Zahnseide, nur um nicht in Versuchung zu geraten, mir den Teststreifen wieder und wieder anzusehen.
    Ich wartete wieder, diesmal auf meine Tränen. Erstaunlicherweise kamen aber keine. Stattdessen verspürte ich einen beängstigenden Gleichmut. War es möglich, dass ich keine Tränen mehr hatte, dass meine Wasservorräte quasi ausgetrocknet waren? Oder konnte ich mich langsam, aber sicher mit dem Gedanken an eine Adoption anfreunden? Oder wurde mir allmählich klar, dass meine Unfruchtbarkeit damit zusammenhängen könnte, was bei Mom letztendlich zu Eierstockkrebs geführt hatte, und dass mein Körper einfach nicht fähig war, mir das zu geben, was ich mir so sehnlichst wünschte? War es an der Zeitendlich einzusehen, dass ich unsere Gene an niemanden würde weitergeben können?
    Ich ging zur Kommode im Schlafzimmer, legte meine

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