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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Innendienst«, erörterte sie aus dem Stegreif und bat sie zu warten, bis sie selbst käme.
    Peter Berg und Jesper Gren hatten den Tag hauptsächlich damit verbracht, Zusammenhänge zu finden und alle Namen, die im Präsidium eingingen, zu kontrollieren. Für Berg würde sich die Frage stellen, ob er das Verhör mit einem Nachbarn für einen geeigneten Abschluss seines Arbeitstages hielt, dachte Lundin. Wenn alle Stricke rissen, würde er sich selbst anschicken, es zu führen. Aber wirklich nur, wenn es unbedingt sein musste, denn ein bisschen Familienleben täte ihm zur Abwechslung auch mal ganz gut, und außerdem hatte es auch noch bis zum nächsten Tag Zeit. Er würde versuchen, Louise zu überreden. Sie sollte Berg morgen zu Johansson schicken. Denn er war noch jung und engagiert genug, um locker darüber hinwegzusehen, dass Wochenende war. Außerdem hatte er keine Kleinkinder. Überhaupt gar keine Kinder, wenn man es genau betrachtete.
     
    »Wie lecker!«, rief Veronika aus und nahm sich genussvoll Spaghetti nach.
    Der Lachs vom Mittagessen war längst verdaut, und sie hatte Hunger. Sie zerkleinerte das Essen in Klaras tiefem, mit Katzen verziertem Kinderteller aus stabilem Plastik, goss ihr Milch ein und verschloss den Deckel ihres Trinkbechers. Klara griff vorsichtig mit zwei Fingern nach einer Nudel, zog, bis sie sich vom Teller löste, und stopfte sie dann in den Mund. Ansonsten stocherte sie eher im Essen herum. Und schmierte alles voll. Veronika ließ sie gewähren.
    Claes hatte vor, sofort nach dem Essen mit den Bäumen zu beginnen. Er war voller Tatendrang, und Veronika spürte seine Rastlosigkeit. Er wollte einfach nur im Garten arbeiten und seine Ruhe haben. Zwar war es schon später Nachmittag, aber die Tage wurden allmählich länger. Der Wechsel zur Sommerzeit lag schon eine Woche zurück. Es wurde also Zeit für die Obstbäume, die Nachbarn waren längst damit fertig. Claes hatte die Zeitungsbeilage mit Hinweisen zum Beschneiden von Bäumen hervorgeholt und schlug sie nun am Tisch auf.
    »Man muss es einfach nur so machen, wie es hier steht.«
    Er zeigte auf die schematisierten Schwarzweißbilder von Baumkronen, deren zu kappende Zweige in pädagogischer Manier mit Pfeilen markiert waren, während diejenigen, die auf keinen Fall beschnitten werden sollten, mit Warnkreuzen versehen waren.
    »Es geht darum, sie so auszudünnen, dass genügend Licht ins Blattwerk kommt«, lautete Veronikas Erklärung.
    Sie wusste, wie es ging, da ihr Vater es ihr beigebracht hatte, auch wenn sie dieses Wissen in späteren Jahren nur selten in die Tat umgesetzt hatte. Als sie mit Cecilia alleine lebte, hatte ihr früherer Nachbar es freundlicherweise für sie übernommen. Folglich hatte sie in diesem Frühjahr Claes wiederholt vorgeschlagen, den älteren Mann anzurufen, denn er wäre mit Sicherheit gern gekommen, doch Claes hatte jedes Mal mit Nein geantwortet. Schließlich hatte sie eingesehen, dass es besser war zu schweigen. Er hatte versprochen, sich um die Bäume zu kümmern, also würde er sein Versprechen auch einlösen. Auch ohne ihr ständiges Nachfragen.
    Nun wollte er also zur Tat schreiten.
    Veronika räumte den Tisch ab und hob ihre Tochter aus dem Kinderstuhl, woraufhin Klara unmittelbar durch die Tür verschwand. Veronika lief hinterher. Klara stellte sich vor den Fernseher, patschte mit ihren verschmierten Fingern gegen die Glasfront und lachte ihre Mutter dabei fröhlich an. Veronika nahm sie hoch, trug sie in die Küche zurück und wischte ihr die Finger ab. Kurz nachdem sie Klara wieder abgesetzt hatte, verschwand sie erneut. Veronika räumte die Spülmaschine ein und stellte sie gerade an, als sie ein klirrendes Geräusch aus dem Wohnzimmer vernahm – ohne nachfolgendes Geschrei. Sie eilte hinterher.
    »Mist!«, fluchte sie dann leise vor sich hin.
    Claes hatte eine Kaffeetasse auf dem Wohnzimmertisch stehen lassen. Es war eine von den mit Rosendekor versehenen dünnen Porzellantassen, die er aus seinem Elternhaus geerbt hatte und aus denen er vorzugsweise trank.
    Die zerbrochene Tasse war nicht so schlimm. Aber in ihr hatte sich ein Rest kalter Kaffee befunden, der sich gerade unbarmherzig auf dem hellen Leinenteppich ausbreitete. Veronika ging rasch in die Küche und holte Haushaltspapier, schob es unter den Teppich und versuchte gleichzeitig, die Feuchtigkeit obenauf abzutupfen, um so viel wie möglich der teerfarbenen Flüssigkeit aufzusaugen, während sie außerdem bemüht war, Klara von den

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