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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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zahnlosen Mund begann, Kaubewegungen zu machen.
    »Man kann nie wissen«, sagte sie vage.
    »Sie können der Polizei doch erzählen, dass Sie Angst haben«, forderte Veronika sie auf und schob damit das Problem einem anderen öffentlichen Sektor zu.
    »Darf ich dann trotzdem bleiben?«, flehte Viola mit einschmeichelnder Stimme, während sie mit ihren knochigen Fingern an der Decke zupfte.
    »Sie bleiben erst mal übers Wochenende, und am Montag sehen wir dann weiter«, antwortete Veronika, tätschelte ihr die Hand und verließ dann die Abteilung.
     
    Es war Samstagnachmittag, und die Schatten begannen länger zu werden. Janne Lundin drehte noch eine letzte Runde durch den Keller, um alle Schlösser zu kontrollieren. Ihm war für ungefähr die Hälfte aller Räume des Gebäudes Zutritt gewährt worden, das heißt, er hatte die Schlüssel für die einzelnen Kellerabteile erhalten und von pedantischer Ordnung bis hin zum reinsten Chaos alles gesehen. Da fanden sich Eishockeyschläger aus den Fünfzigerjahren – wer wollte noch damit spielen? – und mehrere Meter alter Auflagen von Reader’s Digest . Er konnte allerdings keinen Gegenstand entdecken, der als Mordwaffe hätte angewendet werden können, nichts, das schwer genug war, die passende Form hatte und dazu noch eine relativ geringe Oberfläche besaß. Mit anderen Worten: ein Objekt, das man leicht mit sich führen und genauso leicht wieder verschwinden lassen konnte.
    Er fuhr zurück ins Präsidium, wo er Benny Grahn und Joakim von Anka bei der Untersuchung der Geldscheine im Labor antraf. In den Räumen der erfahrenen Techniker lag ein Wäscheberg, den noch keiner analysiert hatte. Es handelte sich um saubere Wäsche, die aus dem Trockner stammte.
    Janne Lundin und Benny Grahn blickten auf ein buntes Wirrwarr, das hauptsächlich aus winzigen Tops und raffinierten Slips bestand, die sie in ihrem Leben oder, besser gesagt, in ihren eigenen vier Wänden noch nicht gesehen hatten. Vor ihnen breitete sich eine Farbpalette von Schwarz über Schweinchenrosa und Weihnachtsrot bis hin zu Schokoladenbraun und Aprikosengelb aus. Die meisten der Dessous waren mit Seidenbändern, Bordüren oder Rosetten versehen. Des Weiteren konnten sie hochwertige Stringtangas und verschiedene ausgefallene BHs mit wattierten Körbchen ausmachen.
    »Wow!«, entfuhr es Lundin.
    »Schick, oder?«
    »Aber so winzig«, entgegnete Lundin und hob mit Hilfe eines Stiftes einen Spitzen-BH am Träger an. »Das ist ja fast Kindergröße.«
    »Warum nur die Frau ihre Wäsche bisher nicht vermisst hat?«, wunderte sich Benny.
    »Hoffentlich haben die Kollegen die Kleidergrößen aller Befragten notiert.«
    »Hier steht jedenfalls ›Small‹ drauf«, las Benny auf dem Etikett eines Slips.
    Jesper Gren kam zur Tür herein und staunte nicht schlecht, als er den Haufen von Geldscheinen in der Pappschachtel erblickte.
    »Wie viel ist das insgesamt?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Benny Grahn. »Wir sollten vielleicht eine Wette abschließen. Wer am dichtesten dran ist, gewinnt einen Kasten Bier, den er allerdings mit den anderen teilen muss.«
    Lundin und Gren blickten sich an.
    »Okay«, entschied Gren und sah aus, als schätze er im Geiste schon die Höhe der Summe. »Hängst du einen Zettel im Personalraum auf?«
    »Ja. Wird gemacht«, antwortete Benny, riss sofort ein Blatt Papier aus seinem Block und griff zu einem Filzstift.
    »Was wolltest du eigentlich?«, fragte Lundin.
    »Äh, es ist gerade ein anonymer Anruf eingegangen. Du weißt ja, die Leute tun immer so verdammt geheimnisvoll, wenn es um Nachbarschaftsstreitigkeiten geht. Jedenfalls wollte die Frau uns darüber informieren, dass ihr Nachbar jetzt aus dem Krankenhaus zurück sei. Sie hätte ihn gesehen, als er ankam. Vielleicht hat sie sogar mit ihm gesprochen.«
    »Und um wen handelt es sich?«, fragte Lundin.
    »Johansson, Kjell«, las Gren von einem Zettel ab.
    Lundin nickte.
    »Es ist der Mann, den Erika befragen sollte, der aber nicht zu Hause war.«
    Lundin griff zu seinem Handy und rief Louise Jasinski an, die ihrerseits auf dem Weg zu ihnen war. Sie hatte zwischendurch kurz zu Hause reingeschaut, um etwas zu essen und nach ihren Kindern zu sehen.
    »Schaffen wir es denn heute wirklich noch, ihn zu verhören?«, seufzte sie. »Wenn er im Krankenhaus lag, war er wohl eher nicht in den Fall verwickelt. Aber entscheidet nichts, bevor ich komme. Und falls ja, wäre es gut, wenn Peter Berg es übernehmen könnte. Er hat ja heute

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