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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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zurückgeworfen.
    Vier Mal schlug Siegfried zu. Nach dem zweiten Mal war Krüger bereits zu benommen, um sich noch zu wehren. Kanther wurde bewusst, dass es ihm nicht gelingen würde, den Drachentöter in seiner Raserei zu stoppen. Was immer Siegfried vorhaben mochte, seine Einwände würden nicht das Geringste bewirken. Kanther barg das Gesicht in den Händen, Tränen in den Augen. Nach dem vierten Schlag schleuderte Siegfried die verbogene, mit Blut besudelte Olivetti mit einem wütenden Aufschrei durch die Halle. Sie prallte gegen einen der Tragpfeiler und fiel scheppernd zu Boden.
    Siegfried beugte sich über das, was einmal Paul Krügers Gesicht gewesen war: eine blutige, zerschlagene Masse rohen Fleisches. Er schien noch zu leben. An der Stelle, wo sich einst seine Nasenlöcher befunden hatten, pulsierte eine halb transparente Blase aus aufgeschäumtem Blut.
    »Paul?«, keuchte Siegfried vor Erschöpfung oder Erregung, das wusste Kanther kaum zu sagen. »Hörst du mich?«
    Die Blase pulsierte schneller.
    »Du bist ein Idiot Paul.« Siegfried legte eine Pause ein, um durchzuatmen.
    »Genauso wie mein Freund Martin hier, der mich wie ein dummes kleines Schaf direkt zu dir geführt hat«, stellte er fest. »In dem Moment, als ich zum ersten Mal in der Zeitung von dieser kleinen Nutte las, wusste ich, dass mich jemand kopiert. So etwas kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen, Paul. Der Drachentöter ist eine Marke. Ich bin eine Marke.«
    Siegfried leckte sich die Lippen. »Und du weißt sicher, was Markenunternehmen mit Produktpiraten machen, oder Paul? Mit einem Markenunternehmen legt man sich nicht an. Niemals!«
    Siegfried streifte die blutigen Einweghandschuhe ab und ließ sie achtlos auf Pauls zuckenden Körper fallen. Er sah kurz zu Kanther hinüber, der immer noch das Gesicht in den Händen vergraben hatte.
    Dann stieg er langsam die Stufen zur Bühne hinauf. Er ging direkt vor Nora in die Hocke. Seine linke Hand, die nun wieder die Pistole hielt, hing lässig herab. Mit der Fingerkuppe seines rechten Mittelfingers begann er, sanft über die nackte Haut ihres Oberschenkels zu streicheln. An den Stellen, die er berührte, richtete sich der weiche blonde Flaum auf.
    »Siegfried, bitte!«, flehte Kanther. »Wer weiß, vielleicht ist schon die Polizei hierher unterwegs!« In dem Moment ertön- te erschreckend laut ein Klingelton aus seiner Jackentasche.
    Siegfried drehte sich erstaunt um. »Wer ruft dich an?«, fragte er misstrauisch.
    Kanther zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Siegfried sah ihn durchdringend aus seinen giftgrünen Augen an. Kanther hielt seinem Blick nur schwer stand und sah zu Krüger, der sich stöhnend auf dem Boden wälzte.
    »Wem hast du die Nummer gegeben, Martin?«
    »Niemandem, Siegfried. Da hat sich bestimmt jemand verwählt.«
    Das Mobiltelefon klingelte unbeeindruckt weiter.
    »Geh ran.«
    »Siegfried, ich bitte dich! Es ist bestimmt ein Missverständnis.«
    Bär hob den linken Arm. Gegen Noras Widerstand drückte er den Lauf der Heckler & Koch zwischen ihren Oberschenkeln hindurch, rote Striemen auf der weißen Haut hinterlassend, bis die Mündung der Waffe direkt auf ihren Schambereich zeigte. Nur der dünne Stoff ihres Slips trennte den kalten Stahl noch von ihrem Geschlecht. Das Klicken des Sicherungshebels hallte laut durch den Saal.
    »Geh! Ran!«
    Nora stöhnte auf. Sie atmete hektisch durch die Nase ein und aus.  
    Siegfried meinte es todernst.
    *
    Hartmanns Blick hellte sich auf. »Ich hab ein Freizeichen.«
    Richter nickte.
    »Habt ihr eigentlich einen Polizeipsychologen für die Verhandlungen?«, fragte der SEK-Leiter.
    »Die Psychologin sitzt da drin und wartet darauf, von uns befreit zu werden.«
    »Ach du Scheiße!«, flüsterte der Grauhaarige.
    Richter sah zu Hartmann und legte die Stirn in Falten.
    »Geht nicht ran«, entschuldigte der sich. Doch auf einmal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. »Herr Kanther? Hier spricht Werner Hartmann von der Frankfurter Kripo. Wie geht es Nora und Ihnen?« Hartmann kniff die Augen zusammen, während er der Antwort lauschte. »Wer? Ja, geben Sie ihn mir.«
    Es gab eine weitere kurze Pause. »Hören Sie? Lassen Sie uns vernünftig …« Hartmann wurde unterbrochen. Er schien eine ganze Weile lang Anweisungen aus dem Hörer entgegenzunehmen.
    »Ich denke, das wird schwierig. Geben Sie uns doch ein wenig mehr Zeit. In zwei Stunden könnten wir das vielleicht …« Hartmann nahm das Handy vom Ohr und hielt einen Moment

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